Klaus Birk zeigte sich im Altensteiger Bürgerhaus wieder von seiner besten Seite. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett mit Klaus Birk im Altensteiger Bürgerhaus / Männer wollen Fälle lösen, Frauen goldene Brücken bauen

Von Manfred Köncke

Altensteig. Kein Auftritt ohne Schal. Meistens hängt einer vom VFB Stuttgart über der Schulter. Auch, wenn Klaus Birk im Badischen gastiert. Dabei können Gelbfüßler die Schwaben überhaupt nicht verknusen. Macht nichts.

Genüsslich spielt der Kabarettist mit Emotionen, macht sich lustig über einfältige Zeitgenossen, beschreibt haarklein, was sich in einer Herrentoilette abspielen kann, klärt auf, was der Juchtenkäfer mit dem Bau des Stuttgarter Bahnhofs zu tun hat - und philosophiert über die schwäbische Fragetechnik. Von allem war etwas dabei in Altensteig. Das Publikum im voll besetzten Bürgerhaus amüsierte sich königlich.

Seit 27 Jahren steht Klaus Birk auf der Bühne, seit 14 Jahren ist er Autor der Mäulesmühle, legt "Hannes und dem Bürgermeister" gnadenlos witzige Texte in den Mund, reist mit seinen Soloprogrammen durchs Land. "Klaus, dr Hond muss naus!" ist eine Art "Best of" der letzten fünf Jahre.

Den Verein für Ballspiele nimmt er als Einstieg gern aufs Korn – spöttisch und liebevoll zugleich. Und greift "wahnsinnig wichtige" gesellschaftliche Probleme auf.

Warum die Schwaben so wenig Kinder kriegen? Weil die Männer zu langsam seien und sich ihre Frauen mit Recht fragten: "Möchtest Du wirklich ein Kind haben, das aussieht wie Du?" Die schwäbische Fragetechnik verblüfft Birk stets aufs Neue. Statt gesagt zu bekommen, wie man zu einer bestimmten Straße gelangt, bekomme man unweigerlich zu hören: "Zu wem wället se?" Und dass man auf Leute trifft, die komische Fragen stellen: "Ja sag emol, lebscht du au no?" Oder: "Send Si net grad im Fernsehen?" Auch nach vielen Jahren lässt Birk keine Ruhe, warum jemand mit dem Zug unbedingt von Paris nach Bratislava fahren will und deshalb der Stuttgarter Hauptbahnhof tiefergelegt werden muss?

Dass man den Gorillas in der Wilhelma für 20 Millionen Euro eine Villa aus dickem Glas und Beton gebaut hat, leuchtet ihm ein: "Weil der Affe das vom Urwald kennt".

Warum es Ehepaare so schwer haben, miteinander zu kommunizieren? Männer wollten immer einen Fall lösen, Frauen eine goldene Brücke bauen. Beispiel: Wenn der Mann vor dem Fernseher die Socken auszieht und seine Frau aus Solidarität die Strumpfhose dazulegt, "weil die den Film auch noch nicht gesehen hat".

So ging es am Samstagabend zwei Stunden lang – und nach dem Abgang, langem Applaus und Rückkehr auf die Bühne erzählte Birk – endlich – als Zugabe die (fröhlich breitgewalzte) Moritat von Gott, Adams Rippe, Evas Quengelei und dem Hund der "naus muss".

Für das Publikum im Altensteiger Bürgerhaus war es ein quietschvergnügter Abend Und lachen hält bekanntlich jung.