Bei einem Rundgang das Alte Rathaus informierten sich Hochbauamtsleiter Andreas Bayer (links) und Architekt Rainer Benz über den Fortschritt der Sanierung. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Großteil der verbleibenden Arbeiten soll in den Sommermonaten über die Bühne gehen

Von Manfred Köncke

Altensteig. Das Alte Rathaus in Altensteig wird komplett saniert. Kostenpunkt: 2,6 Millionen Euro. 946 000 Euro muss die Stadt selbst aufbringen, alles andere wird aus staatlichen Zuschüssen finanziert. Die Bauarbeiten haben im Herbst 2015 begonnen. Nach der voraussichtlichen Fertigstellung im Frühjahr 2017 finden dort sämtliche Altensteiger Kurse der Volkshochschule Oberes Nagoldtal und der Jugendkunstschule statt. Nach der nahezu abgeschlossenen Entkernung werden demnächst weitere Aufträge vergeben – hauptsächlich betrifft es die Gebäudetechnik.

Ins Untergeschoss zieht später die Keramikwerkstatt der Jugendkunstschule ein. Das ehemalige Bürgerbüro im Erdgeschoss wird in einen 90 Quadratmeter großen Unterrichts- und Versammlungsraum mit 70 Sitzplätzen umfunktioniert, ergänzt durch eine Küche, einen Seminarraum und die Garderobe. Im ersten Obergeschoss erhält der frühere Rathaussaal ein neues Gesicht. Dort werden ebenfalls Kurse gegeben, eine Küche, ein kleiner Saal und ein Umkleideraum runden das Ensemble ab.

Bei einem Rundgang informierten sich Hochbauamtsleiter Andreas Bayer und Architekt Rainer Benz vom Büro Dorner&Partner über den aktuellen Stand der Sanierung. Beim Dach wurden sämtliche alten Biberschwanzziegel entfernt und durch gleichartige ersetzt, um der Forderung des Denkmalamtes zu genügen. Der benötigte Kran bleibt zum Transport von Material noch einige Zeit an Ort und Stelle, erklärte Benz auf Nachfrage, deshalb werde die Einbahnstraßenregelung in diesem Bereich der Paulusstraße nicht aufgehoben.

Eingebaut wird im Alten Rathaus – das später auf allen Etagen ohne Barrieren erreichbar sein wird – ein Aufzug für acht bis zehn Personen. Weil kein zweiter Fluchtweg vorhanden ist, müsse das Treppenhaus rauchfrei bleiben, erläuterte der Hochbauamtsleiter. Erreicht werde das durch einen leistungsstarken Ventilator.

Den Putz abschlagen, Balken und Wandschichten freilegen, das Tragwerk durch einen "Holzdoktor" überprüfen lassen und – falls erforderlich – während der Bauzeit mit einer Holzkonstruktion absichern, beide großen Säle mit Parkett belegen und die Kassettendecken ersetzen, im Foyer des Erdgeschosses hinter dem Eingang eine elektrische Schiebetür einbauen, in Abstimmung mit dem Denkmalamt andere Fenster einsetzen, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärarbeiten ausführen – die Handwerker sind auch in den nächsten Wochen und Monaten voll beschäftigt. Der Rahmenterminplan sieht vor, dass ein Großteil der Arbeiten trotz Handwerkerferien in den Sommermonaten erledigt wird. Bayer geht davon aus, das der alte Rathausturm erhalten bleibt und nach der Sanierung wieder die Uhr zu sehen und der Glockenschlag zu hören sein werden.

Das Alte Rathaus – nach dem Schloss und der evangelischen Kirche ist es mit talseitig 28 Metern das dritthöchste Gebäude der Altstadt – wurde in den Jahren 1463/1464 unter dem markgräflich-badischen Pfandherrn Wilhelm von Urbach als Amts- und Kaufhaus erbaut. 1825 hat die Stadt das Gebäude übernommen und 180 Jahre lang als Rathaus genutzt, bis 2006 ein neues Dienstgebäude am ehemaligen Standort der Besteckfabrik Auerhahn bezogen wurde. Größtenteils stand die städtische Immobilie in den letzten knapp zehn Jahren leer.

Anfang 2015 fasste der Gemeinderat nach vielen Diskussionen den Beschluss, nicht nur die Außenfassade neu zu verputzen, sondern das mehrstöckige Rathaus komplett zu sanieren. Beim Rundgang wies der städtische Hochbauamtsleiter darauf hin, dass die Vortrags- und Seminarräume nicht nur von der Volkshoch- und Jugendkunstschule, sondern auch von anderen Veranstaltern genutzt werden dürfen.