Emma, Anni und Timm Shank verstehen sich auch auf der Bühne gut. Foto: Kosowska Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: In der Altensteiger Kunsthalle musizieren die Geschwister Anni, Emma und Tim Shank

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Gerade sieben Monate alt ist die Altensteiger Kunsthalle und schon beginnt sie das Kulturprofil der Stadt zu prägen. Immer mehr Kunstinteressierte besuchen die Räume in der Poststraße, immer mehr Ideen hat Hermann Unsöld auf Lager. Mit Ausstellungen, Workshops, der "Boxenstopp"-Aktion und neulich mit einem Musikabend schafft Unsöld eine kreative Verständigungsebene und bindet die Bürger in seine Arbeit mit ein.

Kürzlich boten ihm die Geschwister Shanks an, ein Unterhaltungskonzert in der Kunsthalle zu geben, "weil wir uns hier so wohl fühlen". Mit Freude stimmte Unsöld zu und stellte seine Räume zur Verfügung. Anni, Emma und Timm kümmerten sich um das Organisatorische, die Technik übernahmen die jugendlichen Tonspezialisten Dominik Lämmle und Felix Mattersberger.

Die drei Geschwister entstammen der sozial engagierten Altensteiger Familie Shanks. Anni, die Älteste hat schon zwei Jahre Schauspiel-Ausbildung hinter sich, Timm möchte Mathematik und Theologie studieren, Emma bereitet sich für ihr Abitur vor. Weltoffenheit und Liebe zur Musik scheinen ihre Devise zu sein. Viele Instrumente, ob Gitarre, Geige oder Kontrabass liegen ihnen gut in der Hand, im künstlerischen Interessenfokus stehen englisch gesungene Lieder.

Auch seine groß angelegten sozialen Bedürfnisse erfüllt das Trio mit jugendlichem Elan. In einer Woche gehen Anni und Timm zusammen mit der Gruppe "Performing Act" aus Neuseeland (dem Geburtsland ihres Vaters) auf eine Deutschland-Tour, um das Thema "Menschenhandel" publik zu machen und die globale Ausbeutung der Abermillionen von modernen Arbeitssklaven anzuprangern.

Über diese Pläne erfuhren die Zuhörer in der Kunsthalle geradezu beiläufig, zwischen mehr als einem Dutzend Songs. Sowohl die Kühnheit des humanen Vorhabens als auch die Willensstärke der jungen Menschen beeindruckten das Publikum. Auf dem ersten Plan stand jedoch ihre vollkommen allürenfreie Gesangskunst. Dabei kicherten oder lachten sie offenherzig, auch über ihre kleinen Patzer – mit natürlichem Charme, mal verlegen, mal ein wenig kokett. Diese Natürlichkeit kam gut bei dem Publikum an, und die prall gefüllte Halle kringelte sich zeitweise vor Lachen. Gegenüber dieser Ausgelassenheit standen jedoch viele poetisch-nachdenkliche Momente von gedämpfter, tiefsinniger Expressivität.

Shanks haben ihre musikalischen Neigungen im Blut und diese wurden in der Christophorus Kantorei blank geschliffen. In gut arrangierten Lieder wie "I’m not the only one" von Sam Smith, "Jackson" von Johnny Cash oder "Ain’t no sunshine" von Bill Withers zeigten Anni und Emma ihre sauber aufeinander abgestimmten, farbenfrohen Soprane, Timm erfreute das Publikum mit seinem geradlinigen Tenor mit witzigen Falsett-Einlagen. Für die treffliche Armstrong-Imitierung gab es einen Sonderbeifall.

Viele Schüler unter den Besuchern

Unter den vielen, von fünf- bis über 80-jährigen Besuchern, überwogen die Schüler des Christophorus-Gymnasiums, sie verstärkten die Gaudi-Atmosphäre mit Johlen und Fußgetrampel.

Nach diesem Erfolg in heimischen Gefilden werden die Shanks-Geschwister sicherlich viele weitere Sympathisanten ihrer Kunst und ihrer humanitären Botschaft gewinnen.