Die Osterausstellung im Altensteiger Schlossmuseum fällt in diesem Jahr aus. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlossmuseum: Heimat- und Geschichtsverein Altensteig soll mehr Verantwortung übernehmen

Von Manfred Köncke

Der Heimat- und Geschichtsverein Altensteig soll beim Schlossmuseum in Zukunft "den Takt vorgeben", mehr Eigenverantwortung übernehmen und bei geplanten Ausstellungen stärker eingebunden werden.

Nachdem bekannt wurde, dass den Sparbemühungen des Altensteiger Gemeinderats die Osterausstellung des Heimatmuseums zum Opfer gefallen ist, schlugen die Wellen so hoch, dass sich Bürgermeister Gerhard Feeß und Kulturamtsleiter Christoph Oldenkotte mit dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Stephan Henssler, ins Benehmen setzten und eine gemeinsame Marschrichtung festlegten. Jetzt informierte Feeß noch einmal über "Fakten vor dem Hintergrund der Diskussion des Gemeinderats".

Als das Museum vor 30 Jahren gemeinsam vom Heimat- und Geschichtsverein und der Stadt ins Leben gerufen wurde, habe man für die Leitung eine 50-Prozent-Stelle geschaffen, die später um 25 Prozent aufgestockt und schließlich in eine Vollzeitstelle umgewandelt worden sei. Zusätzlich beschäftige man aktuell zwei Teilzeitkräfte.

Beim Auf- und Abbau von Ausstellungsgegenständen sei der Städtische Betriebshof immer häufiger in Anspruch genommen worden, ebenso die Stadtwerke bei der Beleuchtung – mit der Folge, dass bei der Aufgabenverteilung und der Finanzierung in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden sei, die Stadt würde alles regeln.

Zur Kostensituation äußerte sich der Bürgermeister mit der Bekanntgabe markanter Zahlen: Zum Betrieb des Schlossmuseums müsse die Stadt jährlich zwischen 135 000 und 188 000 Euro an Steuermitteln aufbringen, allein die Sonderausstellungen zu Ostern und zu Weihnachten kosteten jeweils 40 000 Euro.

In der Klausurtagung des Gemeinderats sei wegen der prekären Haushaltslage der Stadt beschlossen worden, in Zukunft nur noch die Weihnachtsausstellung auszurichten. Sollte der Heimat- und Geschichtsverein eine Osterausstellung wünschen, müsse er selbst aktiv werden. Feeß geht davon aus, dass die Leiterin in diesem Fall "tatkräftige Unterstützung leistet". Der Rathauschef stellte klar, dass die Museumsmitarbeiterinnen auch als "Dienstleisterinnen" des Heimat- und Geschichtsvereins zum Personal der Stadt Altensteig gehören und von dort bezahlt werden. Daraus könne man ablesen, "dass das Schlossmuseum weiter ein gemeinsames Projekt ist und bleibt".

Ansprechpartner für alle übergeordneten Themen sei der Kulturamtsleiter. Auf Nachfrage erklärte Oldenkotte, dass er sich auch in Zukunft nicht in die Planung von Ausstellungen einmischen werde. Es sei Aufgabe von Museumsleiterin Birgitta Dieterle, Vorschläge zu unterbreiten, eine Konzeption zu erarbeiten und mit dem Heimat- und Geschichtsverein sowohl den inhaltlichen als auch den finanziellen Rahmen abzustimmen.

Dass der Verein mehr Eigenverantwortung übernehmen soll und damit ein stärkeres Mitspracherecht erhält, begrüßte Vorsitzender Stephan Henssler im Pressegespräch. Damit werde das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder stärker herausgehoben und gewürdigt. Um Vorhaben finanzieren zu können, habe man schon jetzt jährlich 10 000 bis 12 000 Euro "in Vorleistung" bereitgestellt und deswegen den Eintritt ins Museum auf vier Euro pro Person angehoben.

Der Bürgermeister schlug vor, dass sich Kulturamtsleiter Oldenkotte, Stephan Henssler und einige Ausschussmitglieder des Vereins jeden Monat zur Lagebesprechung im Rathaus treffen. Die Idee will der Vorsitzende bei der Hauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins am heutigen Freitagabend (ab 19.30 Uhr im Überberger Landgasthof Hirsch) zur Aussprache stellen.