Erinnern sich gern an die "Boxenstopp"-Aktion und freuen sich über das daraus entstandene Buch: Kunsthalle-Macher Hermann Unsöld (von links), Christa Haizmann-Broschk und Christoph Oldenkotte vom Altensteiger Kulturamt, Jugendkunstschul-Leiterin Dorothee Müller und VHS-Leiterin Angela Anding. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Buchprojekt: Bildband fasst die Resultate der Altensteiger "Boxenstopp"-Aktion zusammen

Ein hochwertiges Buch mit den zu Papier gebrachten Assoziationen zum Thema Heimat, entstanden im Nachgang zur Performance "Boxenstopp" wurde jetzt der Öffentlichkeit präsentiert.

Altensteig. Auf 139 Seiten wurden die kreativen Werke von mehr als 100 Personen aller Altersschichten abgebildet, die für eine Stunde ihrer Kreativität freien Lauf gelassen hatten.

Angela Anding, Leiterin der Volkshochschule Oberes Nagoldtal erzählte in der Kunsthalle Altensteig davon, dass sich die VHS im vergangenen Herbstsemester mit dem Thema "Heimat" befasst hat. Die Volkshochschule Oberes Nagoldtal und Altensteig, die Jugendkunstschule und die Kunsthalle Altensteig hatten die Projektidee, die ehemalige Tankstelle gegenüber der Kunsthalle in einen lebendigen Kulturort zu verwandeln. Der frühere Kiosk auf dem Gelände stand leer, und man beschloss, eine Woche lang Menschen in dieses ehemalige Kassenhäuschen zu setzen, um sie ihrer Kreativität zum Thema Heimat zu überlassen.

Für die insgesamt 110 Personen, die dieses Wagnis der Kreativität im Alleinsein für eine lange Weile eingingen, war der Start manchmal schwierig und aufregend zugleich. "Was soll ich denn schreiben?" sei eine häufig gehörte Frage gewesen, wenn Kunsthalle-Macher Unsöld die Menschen im Alter von 6 bis 89 Jahren aus Altensteig, Nagold und Umgebung betreute und sie über die belebte Straße in ihr kleines "Atelier" begleitete. Nach einer Stunde, wenn er die Tür wieder öffnete, hatten viele den Wunsch, noch länger bleiben zu dürfen, wenngleich auch nur ein paar Minuten, um ihre Kunstwerke zu vollenden. Langeweile hatte keiner.

Innerhalb einer Woche entstand auf diesem Weg eine äußerst vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema "Heimat", die sich als Ort, Gefühle, Umgang mit Menschen, aber auch mannigfaltigen Gerüchen und Gerichten in Form von Skizzen, Zeichnungen, Malereien und handgeschriebenen oder getippten Texten äußerte. Zur Finissage der Projektwoche wurden alle entstandenen Werke in der Kunsthalle ausgestellt.

Rainer Prewo, ehemaliger Oberbürgermeister von Nagold, zeigte sich bei seinem Abschlussvortrag anlässlich der Vernissage begeistert über die verschiedenen Stränge zum Thema Heimat, die sich in den Exponaten wiederfanden und mehrere Wochen die Kunsthalle schmückten. Sie verdeutlichten gleichzeitig die Lust und die Mühe am Kreativsein.

Dieses kreative Schaffen sollte nicht verloren gehen, weswegen man sich für eine nachhaltige Dokumentation in Form einer anonymen Kunstdarstellung mittels Buch entschieden hat, in dem die kleinen und großen teilnehmenden Künstler zwar alphabetisch gelistet wurden, aber den Kunstwerken nicht zugeordnet werden können.

"Das Projekt lief in der Zeit, als die Flüchtlingswelle ihren absoluten Scheitelpunkt erreicht hatte, umso mehr ist die Frage nach Heimat ein wichtiges Mosaiksteinchen im aktuellen Dialog", sagte Kulturamtsleiter Christoph Oldenkotte.

250 Exemplare des auf hochwertigem Papier gedruckten Buches "Boxenstopp" sind ab sofort in der Kunsthalle Altensteig, im Bürgerbüro und bei der Volkshochschule Nagold zum Preis von 18 Euro käuflich zu erwerben. Die letzten Seiten des Buches sind frei gehalten, damit jeder seinen eigenen Heimat-Beitrag ergänzen und damit das Werk personalisieren kann – wunderbar auch als Geschenk.