Kohlplatte-Kindergartenkinder regelmäßig zu Gast auf dem Wildberger Kronenhof / Flohmärkte finanzieren Projekt
Von Matthias Buchner
Wildberg. Im Wildberger Kindergarten Kohlplatte hat die Bauernhof-Saison begonnen. Auf dem Kronenhof lernten die Zwei- bis Sechsjährigen gestern Wissenswertes über die Herkunft von Nahrungsmitteln – beispielsweise, dass Hühner keine Eier essen, sondern Eier legen.
Der Kronenhof der Familie Gärtner liegt beinahe in Sichtweite des Kindergartens Kohlplatte. Dennoch brauchen die Kinder – ihrer kurzen Beine wegen und weil es am Wegesrand allerlei zu entdecken gibt – eine gute halbe Stunde für den Weg dorthin, den sie im Kindergartenjahr etwa zehnmal antreten. Das Füttern der Tiere – der Kronenhof beherbergt unter anderem Rinder, Hühner, Hasen und Hunde – stellt jedes Mal einen der Höhepunkte dar.
Seit fünf Jahren läuft das Bauernhofprojekt der Tagesstätte. Ganze Jahrgänge von Kindergartenkindern haben seither gelernt, wo die Milch herkommt, wie sie zu Butter weiterverarbeitet wird, dass der Rohstoff für Popcorn auf Feldern wächst und dergleichen mehr. Gestern beschäftigten sich die Kleinen mit Hühnern und Eiern.
Susanne Gärtner ist ausgebildete Bauernhof-Pädagogin. Während die Erzieherinnen die jeweiligen Themen mit den Kindern in der Tagesstätte vor- und nachbereiten, stellt sie für deren Besuche jeweils ein Programm zu einem bestimmten Thema zusammen. Gestern durften die Kinder die 20 auf dem Hof beheimateten Hühner füttern und anschließend Eier einsammeln und mit nach Hause nehmen – Susanne Gärtner hatte für jeden kleinen Besucher eines hart gekocht.
Stammte die Anschubfinanzierung für das Projekt noch aus Spenden, kümmert sich inzwischen der Elternbeirat des Kindergartens um Anja Pohl um das nötige Geld. Dazu veranstalten die Eltern regelmäßig Flohmärkte.
"Die Kinder sind inzwischen richtige Bauernhof-Profis", stellt Susanne Gärtner fest. Das zeige sich schon an der Kleidung, die sie bei ihren Besuchen tragen. Seien in den Anfangszeiten manche Kinder noch "mit Kleidchen und Halbschühchen" auf den Kronenhof gekommen, sind mittlerweile alle so angezogen, dass ein paar Schmutzanhaftungen nicht weiter tragisch seien. "Das ist schließlich kein Schönwetter-Projekt", sagt Kindergartenleiterin Carmen Binkelmann. "Die Kleinen kommen auch bei Schmuddelwetter", pflichtet Susanne Gärtner bei, "und nichts übt auf ein Kind eine größere Anziehungskraft aus als eine Pfütze."
Susanne Gärtner empfängt auch andere Gruppen auf dem Kronenhof. Das Projekt des Kindergartens Kohlplatte sei aber das nachhaltigste, das ihr bekannt ist. "Wir sind ein sehr naturnaher Kindergarten", erklärt Carmen Binkelmann, was nicht zuletzt durch die Ortsrandlage der Tagesstätte begünstigt werde. Außerdem bewirtschaften die Kinder den kindergarteneigenen Gemüsegarten.