Der Vorstand des Diakonie-Fördervereins Altensteig setzt sich zusammen aus Pfarrer Klaus-Peter Lüdke (von links), Ursula Schöttle, Gaby Kirn, Roland Sackmann, Karin Wolf, Helga Ramusch, Gisela Waidelich und Else Bauer-Stoll. Im Hintergrund einige Mitglieder des Blockflötenensembles "Con Vivo". Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Diakonie: Psychologin Maria Weingardt hält anlässlich des 40. Geburtstages des Fördervereins eine Rede

Mit einem Stehempfang im Bürgersaal des Rathauses und einem Festvortrag hat der Förderverein der Diakoniestation Altensteig sein 40-jähriges Bestehen gefeiert.

Altensteig. Auf einen Rechenschaftsbericht und die Ehrung langjähriger Mitglieder "haben wir verzichtet" erklärte der Vorsitzende, Pfarrer Klaus-Peter Lüdke in seiner Begrüßung. Man sei über jeden froh und dankbar, der die Arbeit der Diakoniestation mit seinem Förderbeitrag unterstütze.

Im Mittelpunkt des Abends stand ein Vortrag von Beate Maria Weingardt aus Tübingen unter der Überschrift: "Wer immer nur gibt, gibt irgendwann auf". Die promovierte Theologin und Psychologin erläuterte anhand praktischer Beispiele, was bestimmte Verhaltensweisen auslösen können.

Bäume bräuchten ein weitverzweigtes Wurzelwerk, um fest verankert zu sein und Stürmen zu trotzen. Festigkeit und Biegsamkeit seien auch von Menschen gefordert, "um gesund zu bleiben und alt zu werden". Den Standort könne man sich nicht aussuchen, aber versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Zum Beispiel Werte schaffen, Grenzen setzen und Geborgenheit im Glauben finden.

Kritik übte Weingardt an menschlichen "Flachwurzlern", die oberflächlich und nur auf ihr eigenes Wohl bedacht seien "aber oft steinalt werden" – eine Bemerkung, die bei den Zuhörern im voll besetzten Bürgersaal für Heiterkeit sorgte. Überhaupt war der Vortrag der 1960 in Blaubeuren geborenen Autorin keine trockene Aneinanderreihung medizinischer und psychologischer Erkenntnisse, sondern die Wiedergabe eigener Erfahrungen und Erlebnisse – auch mal auf schwäbisch – und die Einbeziehung der Zuhörer bei Fragestellungen. Ständig unter Strom stehen, den Tag- und Nachtrhythmus missachten, Erwartungen anderer erfüllen, nicht mehr das richtige Maß finden – "das macht einen fertig", kann die Psychologin bestätigen. Der Mensch sei nun einmal keine Maschine.

Empfehlungen für die Zuhörer

Zum Schluss ihres lebendigen Vortrags gab sie den Zuhörern im Bürgersaal noch ein paar Empfehlungen mit auf den Weg: Vergleiche mit anderen unterlassen, Auszeiten einbauen, kein Leben im Hamsterrad führen, zufrieden sein mit dem, was man hat, Beziehungen pflegen "die einem gut tun", Unfrieden aus dem Weg räumen ("das ist ein Energie- und Seelenfresser") und "die Verbundenheit mit Gott suchen".

Umrahmt wurde die Festversammlung vom Altensteiger Blockflötenensemble "Con Vivo" unter Leitung von Monika Früchtl.