Daniel Notarangelo verweist auf Altensteigs Vielfalt – die sich unter anderem beim INKA-Straßenfest manifestiert. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Umstrukturierung: Daniel Notarangelo tritt Nachfolge von Christoph Oldenkotte im Altensteiger Rathaus an

Altensteig hat wieder einen Kulturamtsleiter. Aber nicht nur das: Daniel Notarangelo übernimmt zum 1. Juli das neu geschaffene Amt für Stadtmarketing, Kultur und Kommunikation.

Altensteig. Zunächst einmal will der gebürtige Höfener Altensteig richtig kennen lernen und mit den Akteuren von den Vereinen bis hin zum Einzelhandel ins Gespräch kommen. Im Interview erklärt Notarangelo, was ihn an Altensteig reizt und was er dort vor hat.

Was reizt Sie an Altensteig und an dieser Aufgabe?

Altensteigs Profil ist sehr vielfältig. Mit einem breit gefächerten Mix an Kunst, Musik - und Kulturangeboten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Außerdem bietet Altensteig eine umfassende Infrastruktur, beispielsweise im Bereich Kleinkindbetreuung und Schullandschaft, und hat eine attraktive Einzelhandelslandschaft, was für Städte dieser Größe nicht selbstverständlich ist. Ich sehe in Altensteig sehr viel Potenzial und habe Menschen getroffen, die etwas bewegen wollen. Der Reiz der Aufgabe liegt aber auch in der Themenvielfalt. Wir sind verantwortlich für das Stadtmarketing, das Tourismusmanagement, die Kunst- und Kulturveranstaltungen, die Stadtbücherei, das Museum, die Musikschule sowie das Ehrenamtsbüro und die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Hinzu kommt, dass diese spannenden Aufgaben nicht mit ständigen Reisen verbunden sind, was mir mehr Zeit für und mit meiner Familie ermöglicht.

Warum wurde das Aufgabengebiet umstrukturiert?

Genau wie andere Städte in Deutschland sieht sich Altensteig mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert : einer alternden Bevölkerung, der Abwanderung der jungen Generation in urbane Gebiete, fehlende Nachfolger für Einzelhandelsbetriebe, einem intensivierten Wettbewerb und fehlenden finanzielle Mittel. Wer sich mit dem Status Quo zufrieden gibt und glaubt, dass man nicht weiter investieren muss, der irrt. Speziell Kommunen mit ländlich geprägten Infrastrukturen laufen bei Untätigkeit Gefahr, einzuschlafen und das hat direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bevölkerung. Deshalb ist es wichtig, ein zentrales Amt zu schaffen, welches sich mit diesen Themen beschäftigt und konkrete und nachhaltige Handlungsoptionen erarbeitet.

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig und was haben Sie sich auf Ihre persönliche Agenda geschrieben?

Mir ist es wichtig, Altensteig richtig kennenzulernen und mit allen Akteuren wie dem Werbering, den Vereinen und dem Einzelhandel ins Gespräch zu kommen, um Ideen auszutauschen und eine gemeinsame Zukunftsstrategie zu verfolgen. Hierbei sind mir eine offene Kommunikation und eine transparente Arbeitsweise besonders wichtig. Generell gilt es , eine strategische Ausrichtung zu definieren, Strukturen anzupassen und Altensteig effektiv und zielgruppengerecht zu vermarkten. Nehmen wir das Thema Musik. Hier müssen bewährte Formate wie der Musiksommer und die Meisterkonzerte weiter gestärkt werden. Junge Events, wie die Stubenmusik müssen wir weiter fördern.

Worin sehen Sie die Stärken Altensteigs, aber auch die Herausforderungen?

Seine Stärken bezieht Altensteig durch sein vielfältiges Profil, die malerische Altstadt und vor allem durch das Engagement der Bürger, wie den vielen            Ehrenamtsmitarbei- tern und den Vereinen, ohne die viele Veranstaltungen nicht möglich wären. Die größte Herausforderung sehe ich darin, in Altensteig ein Wir-Gefühl zu schaffen, damit alle an einem Strang ziehen. Denn Altensteig ist einzigartig vielfältig und darauf sollte man stolz sein! Es muss uns jedoch gelingen, einzelne Themen in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Erste Schritte sind durch die Agenda Altensteig 2025 und das durch den Gemeinderat verabschiedete Tourismuskonzept bereits gemacht. Jetzt liegt es an uns, die Theorie schnellstmöglich in die Praxis umzusetzen und dabei die Bevölkerung zu integrieren.

Daniel Notarangelo übernimmt zum 1. Juli das Amt für Stadtmarketing, Kultur und Kommunikation. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler wurde mit großer Mehrheit vom Gemeinderat gewählt und übernimmt somit die Aufgaben seines Vorgängers Christoph Oldenkotte. Aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen wurde das Kulturamt umstrukturiert und weitere Themenbereiche integriert. Dabei behalten die Themen Kunst und Kultur weiterhin ihren Stellenwert und werden in Zukunft im Rahmen eines ganzheitlichen Tourismus- und Stadtmarketingkonzepts noch gezielter vermarktet. Notarangelo ist bereits jetzt in wichtige Themen eingebunden. Aufgrund des vollen Veranstaltungskalenders und der Vielzahl an Themen, ist es nur so möglich einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten, so der designierte Amtsleiter. Es ist ein Heimspiel für den passionierten Musiker. Als gebürtiger Höfener kennt er die Region, in der er künftig tätig sein wird. Dass Notarangelo trotz seines Doktortitels kein "grauer Theoretiker" ist, beweist sein Lebenslauf. Seit mehr als 15 Jahren ist Notarangelo in den Bereichen Marketing und Strategie tätig. Anfangs in der Marketing- und Innovationsabteilung eines deutschen Automobilherstellers, danach als selbstständiger Berater und Senior Manager bei einem internationalen Beratungsunternehmen. Zu seinen Kunden gehören neben Automobilherstellern auch Hotelketten, Reiseveranstalter und Kommunen. Somit kennt er sich mit der Kommunalarbeit bestens aus. Neben seinem Fachwissen hat vor allem seine offene und kommunikative Persönlichkeit Bürgermeister Gerhard Feeß und den Gemeinderat überzeugt.