Peter Dorn (rechts) und Hermann Unsöld widmeten sich den grundlegenden Dingen des Lebens. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorstellung: Im Dialog mit Hermann Unsöld präsentiert der Künstler Peter Dorn sein Werk "In Balance"

Die Kunsthalle in Altensteig bietet Raum für Kreativität. Der Künstler Peter Dorn stellte dort im Dialog mit Hausherr Herrmann Unsöld sein Buch "In Balance" vor.

Von Dorothee Trommer

Dass es an diesem Abend um nicht Alltägliches gehen sollte, wurde mit der musikalischen Begrüßung durch Giugliemo Bucchino klar, der dem Flügelhorn erst jazzige und dann ganz außergewöhnliche Töne entlockte.

Hermann Unsöld freute sich über die vielen Besucher, die sich interessiert in dem großen Gebäude umsahen. In der Schmiede hätten bereits Workshops stattgefunden, so Unsöld, der im März die Galerie und Kunststätte eröffnet hatte.

Der Künstler Peter Dorn ist in Altensteig kein Unbekannter, seine Werke wurden im Wasserturm ausgestellt. Mit Hermann Unsöld hat er schon oft zusammen gearbeitet, die beiden sind Freunde geworden. Die Buchvorstellung inszenierten sie als Gespräch zwischen zwei Menschen, die sich gut kennen und oft tiefschürfende Diskussionen führen.

Peter Dorn hat in der Vergangenheit sehr realistisch gearbeitet, so dass die Besucher seiner Ausstellungen manchmal fragten, ob er das gemalte Objekt nicht ausgeschnitten und aufgeklebt habe. Das habe ihn zwar gefreut, aber irgendwann mal nicht mehr ausgefüllt, so der Künstler Dorn, der in Pforzheim und Nürtingen Grafik studiert hat und heute an verschiedenen Gymnasien Lehraufträgen nachgeht.

Als er aufhörte, seine realistischen Bilder zu malen, sei erst mal eine schreckliche Leere da gewesen. Doch das Leben habe ihm schon oft gezeigt, dass von einer Sekunde auf die andere alles wieder ganz anders sein kann. Es gab neue Schaffenskraft, die letztendlich zur Entstehung des aktuellen Buches führte.

Dafür hat Peter Dorn mehr als 100 Bilder aus dem Jahr 1997 mit Gedanken über alles und nichts kombiniert, die handschriftlich gestaltet sind. Und es wird buchstäblich über das Nichts gesprochen, denn wäre da nicht das Nichts, so könnte die Welt nicht sein. Zu dem Thema wurde Laotse zitiert, der vor vielen Jahrhunderten über das Leere in einem Haus nachdachte, welches ein Haus erst zur Behausung macht. Auch das Leere in einem Topf mache diesen erst zum Gefäß.

Seele und Unsterblichkeit, Tun und Lassen, Augenblick und Ewigkeit – so könnten die Themen beschrieben werden, denen sich Peter Dorn im Buch "In Balance" widmet. Schnell wurde klar, dass man sich an dem Abend in der Kunsthalle in Altensteig den fundamentalen Themen widmen würde, den Grundfragen, welche die Menschen schon immer beschäftigen, denen man sich aber oft nicht stellt.

"Wie macht man den Augenblick bedeutungsvoll?", fragte der Galerist und Künstler Unsöld. Buchautor und Grafiker Dorn antwortete, dass er oft in Unterhaltungen zu hören bekomme, wie schön es im Urlaub gewesen sei und was als nächstes geplant ist. Doch wo bleibt die Gegenwart, fragt er sich.

Von der Zeit war die Rede, die immer im Fluss ist, dazu wurde der Salomo zitiert, der auch wusste, dass jegliches seine Zeit hat. Es müsse auch Zeit für Schmerz geben.

In Peter Dorns Buch findet der Leser und Betrachter seine Summe des Erlebten und seine Wahrheiten, wo für ihn eine Ordnung wieder hergestellt wurde, so wie alle Menschen in den vorhandenen Strukturen zurechtkommen müssen.

Das Thema Liebe ist natürlich eines der wichtigsten der Menschheit, und Dorn hat sich auch diesem überwältigenden Gefühl gewidmet. Dazu zitierte er Erich Fried: "Es ist was es ist, sagt die Liebe." Die dunkle Seite sollte ebenso angenommen werden wie die lichte, so Dorn, der betonte, dass Liebe vor allem dann existiert, wenn sie auch dem schweren gilt.

Zum Abschluss trommelte Jayantha Gomes mit seiner Perkussionsgruppe, und die Besucher waren zu einem Imbiss eingeladen, den sie im Auerbach-Zimmer fanden, das allein einen Besuch wert ist.

Peter Dorn genoss den Abend sehr, wie er betonte. Das Buch hat er als private Ausgabe in begrenzter Stückzahl herausgegeben, es gibt aber Verhandlungen mit einem Verlag. Und auch ein Auftritt auf der Buchmesse ist im Gespräch.