Auf dem Parkplatz gegenüber des Edeka-Markt Rentschler baut die BruderhausDiakonie drei Wohngebäude für insgesamt 24 Behinderte der Einrichtung aus Schernbach. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

In Bahnhofstraße entstehen drei Wohngebäude für Behinderte

Von Manfred Köncke

Altensteig. Die Bruderhaus-Diakonie verlagert ihre Wohnplätze in Schernbach (Kreis Freudenstadt). Einer von drei neuen Stadtorten ist Altensteig. Auf dem zurzeit als Parkplatz genutzten Längsstreifen zwischen dem Malergeschäft Erhard und dem Reisebüro Katz in der Bahnhofstraße (gegenüber dem Edeka-Markt Rentschler) entstehen drei Wohngebäude für jeweils acht Behinderte und eine Tagesstruktur-Einrichtung.

Inzwischen liegt der Bebauungsplan vor. Der zuständige Ausschuss des Altensteiger Gemeinderats befasste sich in der mit der Abwägung eingegangener Stellungnahmen von Behörden und der Öffentlichkeit. Da ein Teil des Baukörpers durch die Nähe zum Nagoldfluss im Überschwemmungsgebiet liegt und damit ein Hochwasserrisiko besteht, "muss ein Fachgutachten erstellt werden", erklärte Amtsleiterin Nadine Hentschel. Nach Vorlage der Expertise müssten, falls erforderlich, Ersatzmaßnahmen mit der Unteren Wasserbehörde beim Landratsamt Calw abgestimmt und genehmigt werden.

Von Haus aus ist das Errichten baulicher Anlagen in Überschwemmungsgebieten unzulässig. Außer die Stadt kann nachvollziehbare Gründe für den gewählten Standort benennen. Dazu heißt es in der dem Bau- und Umweltausschuss vorliegenden Begründung: "Die Stadt war über ein Jahr zusammen mit dem Bauherrn auf Standortsuche. Dabei wurden auch Brachflächen und Leerstände angeschaut. Die erforderlichen Abbrüche oder Umbauten im Bestand waren für den sozialen Träger nicht finanzierbar. Letztlich kam nur der Standort in der Bahnhofstraße aufgrund der Zentrumsnähe und der Lage im Mischgebiet für die beabsichtigte Nutzung als Wohnheim für behinderte Menschen in Frage." Der Ausschuss hat die Begründung akzeptiert und damit der Verwirklichung des Projekts einen weiteren Schritt vorangebracht.

Die Firma Erhard hat darum gebeten, entlang ihrer Grundstücksgrenze einen 100 Zentimeter breiten Grünstreifen anzulegen und mit Hecken zu bepflanzen. Als Malergeschäft würden auf dem Betriebsgelände regelmäßig Arbeiten mit Schleifmaschinen, Hochdruckreinigern, Flex und anderen Geräten ausgeführt. Durch den Grünstreifen könnte die entstehende Lärm-, Staub- und Geruchsbelästigung minimiert werden.

Dass die Bruderhaus-Diakonie den Standort Schernbach aufgibt, hat einen pragmatischen und einen fachlichen Grund: Die Gebäude genügen nicht mehr den Bestimmungen der Heimmindestbauverordnung. Nur noch bis 2018 darf die Bruderhaus-Diakonie die bestehenden Gebäude in Schernbach betreiben. Ein weiterer Grund: Menschen mit Behinderungen hätten häufig den Wunsch, nicht abseits auf der grünen Wiese in großen Heimen zu leben, sondern wie andere Menschen auch in Wohngebieten von Städten und Gemeinden.