Boysen-Geschäftsführer Rolf Geisel (Mitte) beim IAA-Interview mit den Fachjournalisten Bettina Mayer und Frank Volk. Foto: Boysen Foto: Schwarzwälder-Bote

Abgastechnik-Spezialist präsentiert serienreife Anwendung eines Dämpfungssystems

Altensteig. Unter dem Motto "Hightech & Herzblut" präsentiert sich die Boysen-Gruppe seit gestern auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. In Halle 8, Stand B02, zeigt Boysen die Abgassysteme der neuesten Generation und macht zukunftsweisende Technologiekonzepte erlebbar.

Anhand von Funktionsmodellen können die Messebesucher auf dem Stand des Abgastechnik-Spezialisten praxisnah nachvollziehen, welche Neuerungen in den Bereichen Schadstoffreduzierung, Abgaswärmenutzung, Klanggestaltung und Leichtbau zu erwarten sind. "Die von uns gezeigten Technologien haben einen unterschiedlichen Reifegrad. Damit schaffen wir die Basis für den direkten Meinungsaustausch mit unseren Kunden abseits des Tagesgeschäfts", erläutert Boysen-Geschäftsführer Rolf Geisel.

Als "nahe an der Serienreife" erachten die Entwickler aus Altensteig das System "Boysen Aktive Sound Modellierung" (BASM). Über die Erzeugung von Gegenschall oder wahlweise Zusatzschall mittels einer speziellen Soundbox und des dazugehörigen Steuergeräts ermöglicht BASM sowohl die aktive Dämpfung als auch die aktive Klanggestaltung in Abgasanlagen.

Bereits in Serie ist das motornahe SCR-System (Selective Catalytic Reduction) von Boysen, in dem der aus dem Lastwagen-Bereich bekannte Zusatzstoff AdBlue zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um eine wässrige Harnstofflösung, die in den Abgasstrom geleitet wird, um den Stickoxid-Ausstoß von Dieselmotoren entscheidend zu reduzieren. Durch die motornahe Anordnung erreichen die Ingenieure ein schnelleres Aufheizen des Systems und damit einen besseren Wirkungsgrad.

Daneben wagt sich das Unternehmen auf der IAA laut Geisel auch an "auf den ersten Blick waghalsige Experimente, wobei wir von der Machbarkeit absolut überzeugt sind". So demonstriert Boysen den Einsatz einer Abgasklappe zur Steuerung des Abgasstroms im sogenannten Hot-End, wo die Temperaturen der Abgase bei bis zu 950 Grad Celsius liegen können. Um die Klappe bei dieser Hitze dauerhaft funktionstüchtig zu halten, wurden verschiedene Schutzmaßnahmen entwickelt, darunter zum Beispiel eine aktive Wasserkühlung der Lagerstelle sowie eine verstärkte Abschirmung der Klappenwelle.

Abgerundet wird das Portfolio auf dem Boysen-Messestand mit verschiedenen topaktuellen Exponaten. Diese zeigen, wie hochtechnisiert und leichtbauoptimiert die Abgassysteme "made in Altensteig", von denen der Fahrzeugkäufer meist nur das Endrohr wahrnimmt, in ihrer Bandbreite sind. Dabei können die Messebesucher ausführlich erkunden, wie es zum Beispiel hinter dem Motor und im Unterbodenbereich des neuen 7er-BMW, der Mercedes-Benz C-Klasse, des Audi Q5 oder des Porsche Macan aussieht

Boysen entwickelt und fertigt Rohrkrümmer, Katalysatoren, Dieselpartikelfilter, Schalldämpfer, Endrohrblenden und komplette Abgassysteme für Pkw, Nutzfahrzeuge und Off-Highway-Anwendungen. Neben den drei Hauptkunden Audi, BMW und Daimler arbeitet der Abgastechnikspezialist für die deutschen Automobilhersteller Volkswagen und Porsche, die englischen Marken Bentley und Rolls-Royce, die Nutzfahrzeughersteller MAN und Daimler sowie im Bereich Off-Highway-Anwendungen für Krauss Maffei, MTU, Voith und andere.

Die Boysen Gruppe beschäftigt aktuell rund 3.100 Mitarbeiter an 17 Standorten im In- und Ausland. In der Nähe des Entwicklungs- und Verwaltungszentrums in Altensteig errichtet das Unternehmen derzeit in Nagold ein Innovationszentrum. Außer dem Fertigungswerk in Altensteig verfügt Boysen über Produktionsstandorte in Simmersfeld, Salching, Plauen und Achim sowie in Frankreich, Ägypten, Indien, Südafrika, China und in den USA.