Zum Schluss ihres informativen Besuchs in Altensteig trug sich die niederländische Botschafterin Monique van Daalen ins goldene Buch der Stadt ein. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Diplomatin besucht Monhardter Wasserstube / Monique van Daalen trägt sich ins goldene Buch der Stadt ein

Von Manfred Köncke

Altensteig. Auf Einladung des Parlamentarischen Staatssekretärs Hans Joachim Fuchtel hat sich die neue niederländische Botschafterin Monique van Daalen zu einem eintägigen Informationsbesuch im Kreis Calw/Freudenstadt aufgehalten. Besonders interessierte sich die 55-jährige Diplomatin für Verbindungen ihres Landes zu deutschen Geschäfts- und Touristikpartnern.

Zuerst besichtigte van Daalen die Prontorwerke in Bad Wildbad. Das Traditionsunternehmen auf dem Gebiet der Medizintechnik und Präzisionsmechanik wurde im vergangenen Jahr von einer holländischen Technologiefirma übernommen. Anschließend reiste sie nach Altensteig zur Monhardter Wasserstube, um sich aus erster Hand über die Flößerei im Nordschwarzwald und die Lieferung von Holz auf dem Wasserweg bis nach Holland zu erkundigen. Nächste Station war das Reisebüro Schweizer, das viele Busfahrten ins Nachbarland anbietet. Bevor die Botschafterin am Abend wieder das Flugzeug nach Berlin bestieg, unternahm sie einen Abstecher zum Campingplatz Schütte in Horb, auf dem besonders viele Landsleute ihr Zelt aufschlagen.

An der Monhardter Wasserstube wurde die 55-Jährige von Bürgermeister Gerhard Feeß begrüßt. Er informierte die Diplomatin darüber, dass es in Altensteig "viele technologische Weltmarktführer gibt" und zahlreiche Niederländer mit ihrem Wohnwagen oder Wohnmobil den Schwarzwald-Campingplatz am Stadtausgang anfahren. Vom Vorsitzenden der Flößerzunft Oberes Nagoldtal, Martin Spreng, erfuhr die studierte Kunstgeschichtlerin und Archäologin, dass für den Bau von Seeschiffen viel Eichenholz benötigt wurde, weshalb viele "Mynheers" in den Schwarzwald gereist seien, um Geschäftsabschlüsse zu tätigen. Für den Transport wurden Flöße mit einer Länge von bis zu 285 Meter gebaut. Zum Zusammenbinden der Gestöre hätte man schlanke Stämme von den Ästen befreit, drei Tage ins Wasser gelegt und anschließend im sogenannten Bähofen gekocht, damit sie sich biegen lassen. Interessiert schaute Frau van Daalen den Flößern Karl Lörcher und Werner Seeger beim kraftraubenden Drehen dieser Wieden zu. Anschließend trug sie sich ins goldene Buch der Stadt ein. Als Gastgeschenk überreichte Altensteigs Rathauschef einen Pfeffer- und Salzstreuer der Besteckfabrik Auerhahn, "die leider von Heuschrecken aufgekauft wurde".

Mit Monique van Daalen steht erstmals eine Frau an der Spitze der niederländischen Vertretung in Berlin. Bereits bei der Akkreditierung ließ sie Bundespräsident Gauck wissen, dass sie die kulturelle und landschaftliche Vielfalt Deutschlands näher kennenlernen wolle.