Markttag: Veranstaltung lockt zahlreiche Gäste nach Berneck / Händler warten mit einem vielfältigen Angebot auf
Altensteig-Berneck. Eine Schauspielerin als Marktfrau, 15 Heimatsänger, ein "Scharfmacher" aus Rottenburg, Erzieherinnen am Kuchenstand und eine Schmuckverkäuferin aus Eppelheim, die 120 Kilometer mit dem Auto unterwegs war: Einmal im Jahr ist Markttag in Berneck.
Bereits am frühen Samstagmorgen herrschte in der Dorfmitte reger Betrieb. Händler aus nah und fern fuhren vor, Kuchen und Torten wurden vorbeigebracht, erste Würste und Steaks auf den Grill gelegt, Farbtuben, Scheren und Pinsel ausgepackt.
Um die Mittagszeit wimmelte es von Menschen, die nach Hemden, Hosen, Socken, Gürtel und Geldbeutel, Schmuck und Spielzeug Ausschau hielten – und nach Verpflegungsständen, um an aufgestellten Bänken und Tischen Speisen und Getränke zu genießen und mit Nebensitzern ins Gespräch zu kommen. Eine Handvoll Frauen und Männer des in alle Winde verstreuten Jahrgangs 1940, die mit Berneck Erinnerungen an die Kindergarten- oder Schulzeit verbinden, hatten sich auch in diesem Jahr an Ort und Stelle eingefunden.
Karl Bux aus Rottenburg war damit beschäftigt, vorbeigebrachte Messer, Scheren und Gartengeräte zu schleifen. Wer den Termin in Berneck versäumt hat: am 13 September ist der "Scharfmacher" beim Krämermarkt in Altensteig.
Der Bürstenbinderspezialist aus Eschbronn (Kreis Rottweil) verkaufte an seinem Stand handeingezogene Bürsten für unterschiedliche Zwecke. Manfred Emelie kam aus Singen angereist. Kräuter, Gewürze, Bonbons und 150 verschiedene Teesorten hatte er auf Lager.
Erika Mauch aus Eppelheim bei Heidelberg meldet sich seit vier Jahren zum Krämermarkt in Berneck an. Broschen, Ringe, Silberschmuck- die Auswahl war groß.
Beate und Erst Beilharz vom Eichhof in 24-Höfe hatten nicht nur "faire Milch" von insgesamt 130 Kühen sowie Käse und einen "vegetarischen Burger" im Angebot, sie nahmen auch die Gelegenheit wahr, auf den Existenzkampf der Milchviehhalter hinzuweisen, weil die "für den Liter immer weniger Geld bekommen".
Monika Benz hat in Gaugenwald ein Hoflädle, verkaufte in Berneck selbst gebackenes Brot, Zwiebelkuchen, Gurken, Pflaumen, Mirabellen und andere Obstsorten. Emma Wolf aus Berneck hatte zum dritten Mal einen Stand aufgebaut, an dem die Wolgadeutsche Blütencremehonig, Löwenzahngelee, Brombeeren, Aprikostenmarmelade und Apfelsaft verkaufte.
Erzieherinnen und Eltern vom Kindergarten Hornberg/Berneck, den zurzeit 16 Mädchen und Jungen besuchen, hatten 25 Kuchen und Torten gebacken, besonders empfohlen wurde von Leiterin Christel Wahl der Käsekuchen nach Großmutters Rezept.
Die Jugendabteilung der Spvgg. Wart/Ebershardt durfte nicht fehlen. Steaks- und Bratwürste wurden auf den Grill gelegt und fanden Abnehmer.
Den Markttag in neuer Form gibt es seit 20 Jahren – jedes Mal mit einem Unterhaltungsprogramm.
Schauspielerin Andrea Weber vom Gallitheater hatte am Samstagmorgen noch schnell ein lustiges Lied geschrieben, interviewte auf witziger Weise Leute und spielte drei Szenen rund ums Marktgeschehen. Der örtliche Männerchor besang Wald und Wiesen und stimmte das Berneck-Lied an. Dirigiert wurde der "in die Jahre gekommene" Verein von Vizedirigent Horst Weinaug – in zwei Wochen übernimmt Gregor Mattersberger als Nachfolger von Michael Kalmbach die musikalische Leitung.
Ausstellung im Bürgerhaus zeigt die vergangenen Märkte
Ortschatsrätin Kirsten Fuchs hatte Bastelunterlagen auf einem Tisch ausgebreitet. Gemeinsam mit Kindern wurden aus Vorlagen Dinoeier ausgeschnitten und Schiffe bemalt. Außerdem organisierte sie das Kasperltheater im Dachgeschoss des Rathauses. Colett Hein aus Enzklösterle lud Kinder zum Ponyreiten mit der zwölfjährigen Haflinger-Stute "Ansel" ein.
Im Bürgersaal des Rathauses stieß man an Stellwänden auf 150 Bilder und Zeitungsausschnitte, die das Marktgeschehen der vergangenen 20 Jahre in Berneck dokumentierten.
