Die Ballettklasse der Altensteiger Musikschule zeigte in der Markgrafenhalle eine märchenhaft-farbenfrohe Aufführung. Auch Svenja Ferl (Mitte, rotes Kleid) applaudierte ihren Ballerinen. Foto: Kosowska-Németh

Klasse der Altensteiger Musikschule führt Klassiker "Nussknacker" in der Markgrafenhalle auf.

Altensteig - Die Ballettklasse der Altensteiger Musikschule stellte sich einer großen Herausforderung. Unter der choreographischen Leitung von Svenja Ferl stemmte die zahlreiche Eleven-Gemeinschaft mehr als erfolgreich ihre ambitionierte Aufgabe und führte auf der Bühne der Markgrafenhalle eine verkürzte Version vom Ballett-Klassiker "Nussknacker" auf.

Selbst der Städtische Musikschulleiter Moritz von Woellwarth schien überrascht zu sein sowohl von der enormen Anzahl (etwa hundert) der Mitwirkenden als auch vom Andrang der Besucher. Der Zuschauerraum füllte sich vollständig, vor allem die aufgeregten Eltern okkupierten die ebenerdigen Ränge, um ihre tanzenden Sprösslinge mit Camcordern und Kameras zu verewigen.

Der Nussknacker ist ein vielschichtiges, spannendes Kindermärchen von Ernst Theodor Amadeus (E.T.A.) Hoffmann. Auf Wunsch des romantischen Komponisten Peter Tschaikowski verwandelte der damalige Star-Choreograph und Vater des klassischen Balletts Marius Petipa das komplizierte Geschehen in ein vereinfachtes Libretto und so entstand eine wunderbar vertonte, wortlose Geschichte vom Mädchen Clara und Prinz Nussknacker, die in einer Zauberwelt mehreren Fantasiegestalten begegnen.

In den Rollen von Zuckerfee, tanzender Puppe, böser Puppe, des Harlequin-Paars, Claras Bruders, schließlich einer orientalischen, bauchfreien Prinzessin tanzten Evelin Flaig, Elena Gall, Fiona Podolski, Mareike Schlecht, Laura Frieß, Vera Gall und Sophie Engler. Nicht selten auf Zehenspitzen stehend, absolvierten sie ihre Soli souverän, obwohl ab und an manches Knie vor lauter Aufregung und Lampenfieber unmerklich nachgab.

Emma Shanks und Linda Bauer als Hauptfiguren Clara und Prinz präsentierten sich herausragend gut. Ihren anmutigen und technisch anspruchsvollen Gesamteindruck betonten sie durch die schwierigen Hebungen in einem gelungenen Pas de deux (Tanzduett).

In der eigens für die Altensteiger Vorstellung entworfenen Choreographie schnitt Ferl sowohl die solistischen als auch die Ensemble-Szenen altersgemäß auf die jeweiligen Gruppen gezielt zu, je nach Schwierigkeitsgrad waren Arabesken, Pirouetten und sogar Luftsprünge zu sehen. Die Jüngsten zeigten neben eiserner Bühnendisziplin viel Auftrittsfreude in Rollen von Mäusen, Pierrots und Soldaten. Ältere, ganz in rot gekleidete Mädchen stellten den chinesischen Tanz vor. Betont volkstümlich präsentierte sich das "russische" Ensemble in dem figurenreichen Trepak. Im berühmten Schneeflocken- und Blumen-Walzer beeindruckten die älteren Elevinnen das Publikum mit ihrer anmutigen Geschmeidigkeit und anspruchsvoller, klassisch betonter Beintechnik.

Ob in Balletschläppchen oder Spitzenschuhen – jeder einzelnen Tänzerin gebührt ein dickes Lob für ihre Leistung, die zum Gesamterfolg beigetragen hat. Das einfallsreiche, suggestive Bühnenbild und märchenhaft farbige Kostüme verliehen der groß angelegten Aufführung ihren letzten Schliff. All das wäre aber undenkbar gewesen ohne die wunderschöne, anfangs etwas zu laute Musik von Tschaikowski.

Unter ohrenbetäubendem Applaus bedankte sich von Woellwarth bei allen ehrenamtlichen Helfern für ihr grenzenloses Engagement bei der Verwirklichung des Projekts. Mit jeweils einer Rose für jede Tänzerin honorierte er die mehrmonatige Arbeit der Altensteiger Ballettkompanie.