Freilicht-Vorführungen: Zum Eröffnungsfilm pilgern bei mildem Wetter 328 Zuschauer in die Altensteiger Schlossanlage
So kann es weitergehen: Den Eröffnungsfilm "Lion – der lange Weg nach Hause" haben 328 Zuschauer im Amphitheater des Altensteiger Schlossgartens gesehen. Am Wochenende könnte die Zahl bei schönem Wetter noch übertroffen werden.
Altensteig. Dass die Geschichte des indischen Jungen, der mit fünf Jahren von seiner Familie getrennt wird und sich verwahrlost in Kalkutta wiederfindet, auf ein solch großes Publikumsinteresse stoßen würde, hat selbst Optimisten überrascht. Eine große Rolle spielte sicher das Wetter mit milden Temperaturen bis in den späten Abend. Aber auch die romantische und stimmungsvolle Kulisse mit der erleuchten Burganlage im Hintergrund könnte ein Grund sein – und dass bei der Zusammenstellung des Programms darauf geachtet wurde, sich nicht nur nach dem Massengeschmack zu richten.
An der Kasse sitzen an den 14 Open-Air-Abenden überwiegend Mitarbeiter der Altensteiger Stadtverwaltung – auch Bürgermeister Gerhard Feeß habe sich in die Liste eingetragen, war zu hören. Der Eintrittspreis beträgt wie im vergangenen Jahr sieben Euro. Er ermäßigt sich um die Hälfte, wenn man Gutscheine von Altensteiger Einzelhandelsgeschäften einlöst.
Weil Altensteig nach dem Abgang von Daniel Notarangelo zurzeit keinen Kulturamtsleiter hat, übernahm Jürgen Günther die Anmoderation. Zusammen mit Daniel Hartmann und Neil Shanks ist er auch dieses Jahr für die Vorführung verantwortlich. Da die Filme digital vorliegen, entfällt das frühere Umspulen von 35-Millimeter-Rollen und damit auch die Pause. Wer sich mit Hotdogs, Popkorn, Snacks und Getränken eindecken will, muss das vorher an zwei Holzhütten besorgen. Mit zwei Ausnahmen: Während der Aufführungen von "Die Schöne und das Biest" und "Ich - einfach unverbesserlich Teil 3" wird die Vorstellung für 15 Minuten unterbrochen. Und am Sonntag bietet der Berghof Klussmann aus Altensteig ab 14 Uhr (ab dann ist das Altensteiger Schlossmuseum geöffnet) bis zur Aufführung des Films "Der Wein und der Wind" selbst erzeugten Käse an. Außerdem werden verschiedene französische und deutsche Weine ausgeschenkt. Der Erlös kommt nach Auskunft von Kulturamtsmitarbeiter Sascha Wittich einer sozialen Einrichtung zugute.
Im Halbrund von fünf Holzreihen und auf Kunststoffstühlen am oberen Rand des Amphitheaters finden Zuschauer einen Platz mit durchweg freier Sicht auf die zehn mal sechs Meter große Leinwand. Gespielt wird an jedem Abend, selbst wenn es Bindfäden regnen sollte, verspricht die Stadt als Veranstalter. "Das schöne Wetter hält aber noch mindestens eine Woche an", ist Filmvorführer Günther überzeugt. Trotzdem wird empfohlen, ein Sitzkissen mitzunehmen und eine wärmende Jacke, besonders wenn der Film Überlänge hat wie am Donnerstag, 31. August bei "Manchester by the Sea" mit einer Laufzeit von 138 Minuten.
Den Eröffnungsstreifen haben sich besonders Frauen und viele Jugendliche aus Altensteig und Umgebung, aber auch aus Neubulach, Haiterbach, Nagold, Pfalzgrafenweiler und anderen Orten im Umkreis von 30 Kilometer angeschaut.
Eingestimmt wurden und werden sie auch in Zukunft von einem Trailer des Werberings und einer inszenierten Handlung über das Altensteiger Museum, "in dem Geschichte lebt": Ein kleiner Junge bringt seinem Opa das Vesper ins Schloss. Auf dem Weg dorthin begegnet er unterschiedlichen Gestalten und muss sich sogar mit einem Ritter duellieren.