Die Sprechstunde von Puppendoktorin Vreny Kunz war gut besucht. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlossmuseum: Puppendoktorin empfängt 36 "Patienten"

Altensteig. Bei der Schwarzwaldpuppe sind die Gelenke locker, ein Puppenbaby hat Probleme mit den Augen, und bei der antiken Schildkrötpuppe sitzen die Arme nicht mehr fest an der Schulter. Wie gut, dass es eine Spezialistin aus der Schweiz gibt, die helfen kann. Ihre Sprechstunde hatte Puppendoktorin Vreny Kunz im Altensteiger Schlossmuseum eingerichtet.

Kaum nahm sie am Schreibtisch Platz, da erschienen auch schon die ersten Kinder, Mütter und Väter mit ihren kleinen Lieblingen auf dem Arm. Die Schlange wurde immer länger. Am Ende waren es 36 "Patienten", die Frau Doktor in ihrer Puppenklinik in Uster heilen will.

Ruth Janssen aus Bad Teinach-Zavelstein hat mit 14 Jahren von der Patentante eine Schildkrötpuppe geschenkt bekommen. Ihr Nichte ließ sie fallen. Jetzt sind die Gelenke locker. "Das kriegen wir wieder hin", ist Vreny Kunz zuversichtlich. Seit sie zu Boden fiel, lassen sich die Augen der Puppe von Anita Jenner aus Ebhausen nicht mehr von allein nach links und rechts drehen und auch nicht mehr schließen. Der eingebaute Mechanismus ist kaputt. Beim "Bärbele" von Margret und Ferenc Mak aus Liebelsberg sind Arme und Beine "überdreht". Die Original-Schwarzwaldpuppe hat das deutsch-ungarische Ehepaar vor 50 Jahren für 50 Mark gekauft. Die Babypuppe der Hafners aus Horb-Talheim hat zwei Gesichter – ein fröhliches und ein trauriges. "Die Schnüre sind ausgelottert", lautet die Diagnose.

Es gab an diesem Nachmittag auch Tränen, weil manche Kinder ihr Spielzeug nach der erwarteten Reparatur wieder mit nach Hause nehmen und nicht in die Schweiz mitgeben wollten. Dazu fehlte der Puppendoktorin im Schlossmuseum aber das erforderliche OP-Werkzeug. Erstellt wurden eine Diagnose, welche Behandlungsmethoden es gibt, was für Kosten auf die Besitzer zukommen und ob sich die Reparatur ehrlicherweise überhaupt noch lohnt. Bei ihrer nächsten Sprechstunde am 24. September will die Schweizerin nicht nur die restaurierten Puppen und Plüschtiere zurückbringen, sondern – wenn möglich – gleich Erste Hilfe leisten, zum Beispiel Ersatzwimpern ankleben. Der nächste Aktionstag im Schlossmuseum findet am Sonntag, 21. Mai statt.