Mit vereinten Kräften ging die Grundsteinlegung leicht von der Hand. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundsteinlegung: 3,9-Millionen-Euro-Projekt der Bruderhaus-Diakonie soll im Jahr 2017 fertig werden

Der Grundstein für den Neubau der Bruderhaus-Diakonie in der Altensteiger Bahnhofstraße ist gelegt. Im dreistöckigen Gebäude werden 24 Wohnräume für Menschen mit Behinderung eingerichtet.

Altensteig. Mit den Bauarbeiten des 3,9 Millionen teuren Unterstützungszentrums – so der offizielle Name – ist bereits begonnen worden. Die Grundsteinlegung mit Gästen aus Politik, Verwaltung, der Kirche, Nachbarn und Heimbewohnern aus Schernbach fand am gestrigen Freitag statt.

Für den Fachlichen Vorstand der Reutlinger Bruderhaus-Diakonie, Günter Braun, ist die Zeremonie in Altensteig von besonderer Bedeutung. Erstens als Symbol christlicher Verantwortung für Menschen, die trotz ihres Handicaps teilhaben wollen und sollen in der Mitte der Gesellschaft, zweitens weil dezentralisierte Standorte dafür besonders geeignet erscheinen – ein Grund, weshalb Schernbach aufgelöst wird – und drittens, weil die Bruderhaus-Diakonie seit 150 Jahren in den Kreisen Freudenstadt und Calw präsent sei. Der Förderbescheid über 1,25 Millionen liegt, laut Braun, inzwischen vor. Mit der Einweihung rechnet er im Herbst 2017.

Es sei heutzutage "gang und gäbe, dass Menschen mit Behinderungen nicht mehr auf der grünen Wiese, sondern dort untergebracht werden wo das Leben pulsiert", erklärte Norbert Weiser, Sozialdezernent im Landkreis Calw. So gesehen sei der Platz in der Bahnhofstraße ein "Filetstück". Stellvertretender Bürgermeister Uwe Seeger verhehlte nicht, dass es wegen zahlreicher kritischer Stimmen aus der Bevölkerung "kein einfacher Weg" gewesen sei, bis die Bagger an diesem zentralen Platz anrollten. Schließlich gingen durch den Neubau auch Parkplätze verloren. "Da werden wir aber eine gute Lösung finden", stellte Seeger in Aussicht.

Peter Hauck, Leiter der Sozialpsychiatrischen- und Behindertenhilfe im Landkreis Calw, zeigte sich erfreut, dass im neuen Zentrum auch Tagesstruktur-Angebote für vier Senioren mit Behinderung gemacht und 17 Arbeitsplätze geschaffen werden. Außerdem sei das Unterstützungszentrum Anlaufstelle für ambulant betreute Menschen mit Behinderung aus der Umgebung. Für den evangelischen Pfarrer Klaus-Peter Lüdke "sind alle Menschen willkommen": Bei Gott gebe es keine Unterschiede. Zum Schluss sprach er im Namen aller Altensteiger christlichen Kirchen (ACK) ein Gebet.

Die Räume für den Förder- und Betreuungsbereich sind von den Wohnplätzen getrennt. Wer nicht in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten kann, findet dort eine sinnvolle Beschäftigung.

Hermann Henle vom Heimbeirat sprach ein Grußwort, und Dominique Hornberger legte einen Sandstein aus Schernbach in das ausgehobene Viereck. Dort ist auch eine Festschrift über Wilhelm Maybach und seine Verbindung zur Bruderhaus-Diakonie deponiert sowie ein Buch über die Geschichte der Stadt und der evangelischen Kirche Altensteig. Anschließend lud die Bruderhaus-Diakonie zum Imbiss an der Baustelle ein.