Altensteig im Blütenzauber: Die Flößerstadt will sich um die Ausrichtung einer Gartenschau bewerben. Foto: ©  Wackenhut – stock.adobe.com

Gemeinderat sieht Bewerbung als große Chance. Landschaftsarchitekt prüft Machbarkeit.

Altensteig - Altensteig will sich um die Ausrichtung der Gartenschau im Jahr 2029 bewerben. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, ein Büro für Landschaftsarchitektur mit einer Machbarkeitsstudie zu beauftragen.

Schon zu Beginn des Jahres habe sich die Stadtverwaltung mit dem Gedanken beschäftigt, eine Gartenschau nach Altensteig zu holen, erklärte Bürgermeister Gerhard Feeß dem Gremium zu Beginn seiner Ausführungen. Er selbst hatte ein solches Vorhaben auch während des Bürgermeister-Wahlkampfs im Frühjahr thematisiert. Verwaltung, Gemeinderat und Ortsvorsteher hätten sich bei – teils mehreren – Führungen in Bad Herrenalb über organisatorische Abläufe in der Vorbereitungs- und Durchführungsphase informiert.

Die Bewerbung um eine Gartenschau, so Feeß weiter, sei für Altensteig und seine Teilorte "eine riesige Chance, den begonnenen Stadtentwicklungsprozess mit einem Quantensprung weiterzuführen". Die Priorität liege darauf, Frei- und Grünflächen dauerhaft zu schaffen und zu erhalten. Hinzu kämen infrastrukturelle und städtebauliche Maßnahmen. In diesen Bereichen zähle eine Gartenschau zu den erfolgreichsten Fördermaßnahmen in Baden-Württemberg. Sie biete die Möglichkeit, eine ganze Reihe von Fördertöpfen anzuzapfen und genieße hohe Beliebtheit und Wertschätzung in allen Bevölkerungsgruppen.

Als Schwerpunkte böten sich Schlossberg und Helle an, der Stadtgarten und die Freizeitachse im Oberen Tal bis zum Campingplatz, die Altstadt und die Schlossanlage sowie die Flößerstube. Zwischen letzterer und den Ausstellungsflächen in der Stadt eine schlüssige Verbindung herzustellen, sei nur eine von vielen Herausforderungen. Die Stadtteile seien als Schauplätze themenbezogener Einzelveranstaltungen vorgesehen.

Dass Bewerbungen bis 22. Dezember 2017 beim Ministerium für ländlichen Raum vorliegen müssten, sorge überdies für einen gewissen Zeitdruck. Könne man nicht auf die Vorarbeit aus dem Stadtentwicklungsprozess – wie Tourismus- und Klimakonzept – zurückgreifen, wäre die Aufgabe gar nicht zu bewältigen. Außerdem müsse man die Hilfe eines Planungsbüros für Landschaftsarchitektur für eine Machbarkeitsstudie in Anspruch nehmen. Das werde etwa 20 000 Euro kosten, die außerplanmäßig bereit gestellt werden müssten.

Bewerbung kein Garant für Zuschlag

Feeß betonte, dass eine Bewerbung kein Garant für einen Zuschlag sei. Aber selbst im Fall eines abschlägigen Bescheids könnten die Erkenntnisse aus der Studie in andere Planungen einfließen.

"Wir sollten die Sache angehen", konstatierte Stadtrat Dieter Renz (FWV). Das Beispiel Bad Herrenalb habe ihm vor allem den beträchtlichen Erfolg mit 380.000 Besuchern bei überschaubarer Finanzierung – nach Kosten von rund neun Millionen Euro sei ein Abmangel von etwa 900 000 Euro an der Stadt hängen geblieben – vor Augen geführt. "Und was übrig bleibt, ist nachhaltig."

Auch Tobias Schmid (CDU) hält eine Gartenschau für eine große Chance. Tue das Stadtentwicklungskonzept viel für die Infrastruktur, könne die Gartenschau die Stadt beleben und Identität stiften.

Auch Ursula Utters (SPD) sprach sich für die Bewerbung aus – die positiven Wirkungen einer Gartenschau könne man in Horb genau so sehen wie in Nagold und Bad Herrenalb.

Werner Koch signalisierte die grundsätzliche Zustimmung der FBV-Fraktion, fragte aber, ob bereits absehbar sei, mit welchen Kosten man rechnen müsse. Eben das soll mit der Machbarkeitsstudie eruiert werden, entgegnete Bürgermeister Gerhard Feeß. Man dürfe auch nicht vergessen, dass sich in den zwölf Jahren bis zum angepeilten Termin viel ändern kann: "Bad Herrenalb hat Geld aus zehn Fördertöpfen bekommen – ob es die 2029 alle noch gibt, hängt auch von der Entwicklung der Landespolitik ab."

Der Altensteiger Gemeinderat gab der Stadtverwaltung einstimmig grünes Licht für die Bewerbung um die Ausrichtung einer Landesgartenschau. Ein Planungsbüro für Landschaftsarchitektur soll mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden, die bis zu 20.000 Euro kosten darf.