Über die Inbetriebnahme der Wasserkraftanlage im Lohmühleweg freuten sich bei der offiziellen Einweihung neben Bürgermeister Gerhard Feeß und SWA-Leiter Günther Garbe auch Stadträte, Ortsvorsteher und Bürger aus Altensteig. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Wasserkraftanlage liefert pro Jahr weitere 200 000 Kilowattstunden / Projekt kostet rund 400 000 Euro

Von Doris Sannert

Altensteig. Erneuerbare Energien liegen im Trend. Die Wasserkraft spielt dabei jedoch eine eher untergeordnete Rolle. Nicht so in Altensteig. Bei den Stadtwerken steht sie an erster Stelle, wie die Einweihung der neuen Wasserkraftanlage an der Nagold zeigt.

Die Stadtwerke Altensteig betreiben insgesamt sechs Wasserkraftwerke entlang der Nagold: beim Freibad, im Oberen Tal, an der Sternenbrücke, nahe der Kläranlage und am Anker-Kreisel – und jetzt auch noch im Lohmühleweg. Für ein siebtes Werk liegt inzwischen eine wasserrechtliche Genehmigung vor.

Die bisher fünf Werke haben pro Jahr durchschnittlich zwei Millionen Kilowattstunden erzeugt. Mit der sechsten und kleinsten Wasserkraftanlage kommen jährlich weitere 200 000 Kilowattstunden hinzu, schätzt der Technische Werkleiter, Günther Garbe, der bei deren Inbetriebnahme gemeinsam mit dem Kaufmännischen Werkleiter Udo Hirrle neben Bürgermeister Gerhard Feeß auch Stadträte und Ortsvorsteher sowie Vertreter der Stadtverwaltung, von Ingenieurbüros, Planer, Anlagenbauer und interessierte Altensteiger Bürger willkommen hieß.

Garbe nannte den Bau des ersten Wasserkraftwerks in Altensteig im Jahr 1899 "eine Pionierleistung". Schon damals habe die Stadt alles dafür unternommen, um den Strom für die Gewerbebetriebe vor Ort selbst zu erzeugen. Aus dieser Idee heraus seien schließlich die Stadtwerke Altensteig entstanden, sagte Garbe. "Viele haben sich ihrer Wurzeln entledigt und ihre Wasserkraftwerke stillgelegt. Nicht so Altensteig", blickte er auf andere Städte und in der Zeit zurück.

In den 1990er-Jahren standen zahlreiche Investitionen in die Technik an. Darüber hinaus haben die Stadtwerke allein in den vergangenen vier Jahren eine halbe Million Euro für begleitende ökologische Maßnahmen ausgegeben. "Es war uns stets ein Anliegen, den Strom so schonend und umweltfreundlich wie möglich zu gewinnen. Fische und Kleinlebewesen sind uns immer wichtig gewesen", betonte Garbe.

Die Arbeiten im neuen Wasserkraftwerk im Lohmühleweg haben in den beiden vergangenen Jahren 400 000 Euro verschlungen. Geplant wurden die Maßnahmen von den Ingenieurbüros Eppler in Dornstetten und Vogelmann in Remshalden. Ausgeführt wurden die Arbeiten von der Firma KWT in Pforzheim. Sie hat neben einem neuen Rechenreiniger eine neue Steuerung, Fischschutzrechen und Fischabstieg, einen neuen Generator, ein neues Getriebe und einen neuen hydraulischen Antrieb sowie eine Stahlbrücke über die Nagold eingebaut. Jetzt laufe die Anlage nicht nur vollautomatisch, sondern auch sehr wirtschaftlich, freute sich der Technische Werksleiter, der den Aufwand im Nachhinein als "zeitlich anspruchsvoll" und "technisch nicht ganz einfach" beschrieb. Garbes Dank richtete sich am Ende nicht nur an Planer, Ingenieure und die ausführenden Handwerker, sondern auch an Stadtverwaltung und Stadtrat, vor allem dafür, dass sie selbst in schwierigen Zeiten an der Wasserkraft festgehalten haben.

Bürgermeister Gerhard Feeß richtete seinen Dank an den Grundstückseigentümer, dafür, dass er die Übernahme der Anlage ermöglicht habe, und an die Stadtwerke Altensteig, allen voran Günther Garbe, der unentwegt nach Verbesserungsmöglichkeiten suche. Dank sagte Feeß auch Wolfgang Strasser vom Ingenieurbüro Eppler sowie dem Stadtrat, der auch für diese zukunftsweisende Investition grünes Licht gegeben habe. Was Klimaschutz und regenerative Energien angehe, spiele Altensteig in der Bundesliga um einen der vordersten Plätze mit, ist sich Feeß sicher.