Foto: Thomas Fritsch

Drei Tage lang Treffpunkt für Jung und Alt. Am Samstag platzt Markt aus allen Nähten.

Altensteig - 68 Holzhütten und Verkaufsstände in verwinkelten Altstadtgassen, Kunsthandwerker bei der Arbeit, ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm – der Altensteiger Weihnachtsmarkt hat nichts von seinem Glanz und seiner Zugkraft eingebüßt.

Jedes Jahr am ersten Adventswochenende liegt ein besonderer Zauber über der romantischen Altstadt. In geschmückten Hütten hängen Christbaumkugeln, Weihnachtssterne und vergoldete Engel, liegen selbst gestrickte Socken, Wollmützen, Karten und Bücher, handgearbeiteter Schmuck, es duftet nach Glühwein, Bratwürsten und heißen Maronen.

Am Stand der Royal Rangers konnte man diesmal Kerzen ziehen und am offenen Feuer Stockbrot backen, Holzbildhauer Uwe Thaler schnitzte im Schlosshof Figuren. Umlagert waren die Vorführungen von Drechsler Kurt Huss und Schnapsbrenner Georg Halter. In der Feldschmiede wurden mit dem Hammer auf dem Amboss glühende Eisen geformt. Das Spinnrad von Ulrike Kollmar war im Dauerbetrieb.

An allen drei Tagen erklang Musik auf den Bühnen vor der Evangelischen Stadtkirche, am Alten Rathaus und unterwegs von kleinen Straßenmusikanten, die auf "milde Gaben" der vielen Marktbesucher hofften. Die Bläsersinfonietta der Städtischen Musikschule eröffnete am Samstag unter Leitung von Wolfgang Mücke das Programm, die Christophorus-Kantorei sang besinnliche und der Popchor schwungvolle Lieder, die Black-Forest-Brassband setzte am Abend den Schlusspunkt. Der Sonntag wurde mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche eröffnet. Anschließend ging es Schlag auf Schlag weiter mit Musikbeiträgen, Tänzen der Square Miners aus Neubulach und neuen Liedern von Songwriter Joshua Schwab.

Ein Höhepunkt für die Jüngsten ist jedes Mal das Erscheinen des Nikolaus. Martin Spreng musste sich sputen, hatte er doch vorher eine halbe Stunde vor dem Altstadt-Rathaus die Drehorgel gekurbelt, zog sich in Windeseile um und stapfte den steilen Weg zur Stadtkirche hinauf. Dort wurde er bereits sehnsüchtig von Kindern mit ihren Eltern erwartet. Wer ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen konnte, durfte zuerst in den prall mit kleinen Gaben gefüllten Sack greifen. Der Purzeltreff hatte zum Kasperltheater in den Lichthof des Schlosses eingeladen. In der Paulusstraße stand eine Weihnachtskrippe mit Josef und Maria.

Die Schaustellerfamilie Scheffel aus Mötzingen kommt seit vielen Jahren zum Altensteiger Weihnachtsmarkt: Der Vater bedient das Kinderkarussell, die Mutter verkauft Schokofrüchte und die Kinder an einem anderen Stand Magenbrot, Mandeln, Erdnüsse und Lebkuchenherzen. Die zweite Handballmannschaft des TSV Altensteig hatte Punsch und besondere Leberkäsewecken, Ha Levan Winterrollen, gebratene Nudeln, Kochbücher und Klangkugeln im Angebot, der Tierschutzverein Oberes Nagoldtal servierte Räuberkartoffeln mit Knobi-Sauce, Krippenfeuer und "heiße Bienen" – alles selbst gemacht, versicherte Carola Schurr. Berühmt ist der "Straubeza" des Liederkranzes Walddorf "nach altem, geheim gehaltenem Oma-Rezept". Die TSV-Fußballer grillten fauch Würste aus Rindfleisch. Zur Finanzierung des Abiballs verkaufte die Kursstufe 1 des Christophorus-Gymnasiums Waffeln und Glühwein, und die Klasse 9b der Altensteiger Realschule Weihnachtsgebäck und Butterbrezel für die Abschlussfahrt nach Italien beziehungsweise England.