Foto: Thomas Fritsch

Stäffelesläufer, Musiker, aber auch die Massen an Besuchern müssen beim Fest gut durchschnaufen.

Altensteig - Ein bisschen steil ist es von überall her. Die meisten Besucher des Altensteiger Altstadtfestes wählten den Weg vom Tal, den auch die Läufer des 11. Stäffeleslaufs am Samstag zu bewältigen hatten: 821 Stufen. Es lohnte sich allemal.

Bürgermeister Gerhard Feeß wollte den Festbeginn ein wenig vom Start des Stäffeleslaufs "entzerren" und stach das erste Fass Freibier mit ein, zwei spritzerfreien Schlägen schon um 17 Uhr vor dem Alten Rathaus an. Das Wetter machte mit und schickte erst später ganz kurz mal ein paar winzige Spritzer.

Die Altstadt war schon ganz gut mit Besuchern gefüllt, als die Stadtkapelle unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Josef Stritt dazu eine Etage oberhalb eine Fanfare und erste zünftige Klänge anstimmte. Man hat da feinen Humor, denn bald folgte die Evita-Melodie "Don’t cry for me, Argentina". Auf eine Großleinwand am Rathaus wurde von 22 Uhr an das Fußball-WM-Spiel um den dritten Platz übertragen, gut zu verfolgen sogar noch von den Rängen im Schlosshof aus.

Für den Start zum Jedermann- und Nachwuchs-Stäffeleslauf am Evangelischen Gemeindehaus anderthalb Stunden später mussten die Helfer dann schon drauf achten, das mit den rotweißen Bändern eine Gasse für die Sportler freigehalten wurde, die teils von weither zum "härtesten Rennen im Schwarzwald" angereist waren. Ein Pfiff und der Countdown schickte die erste Gruppe bergwärts.

Die Laufprofis mussten sich zuvor noch mit einer flachen Schleife im Tal für 4,2 Gesamtkilometer aufwärmen und quälten sich unter dem gleichen anfeuernden Jubel der dicht gedrängten Altstadtfest-Besucher ("Auf geht’s, kämpfen!") zweimal die 821 Stufen bis hoch ins Ziel an der Stadtkirche. Besonders gefeiert wurde neben den Spitzenathleten und den Lokalmatadoren auch Stadtpfarrerin Sabine Lüdke.

Da waren längst auch die Sitzplätze zwischen Stadtkirche, Lindentorplatz und Rathaus dicht besetzt. Das Angebot an Speis und Trank war so vielfältig und international wie die Bürgerschaft und das Vereinsleben Altensteigs. Die "Royal-Rangers"-Pfadfinderinnen buken Waffeln. Es gab Asiatisches aus dem Wok, Kuchen oder Crêpes. Der Aleviten-Kulturverein Nagold-Altensteig bot an der grünen Zielfahne vor der Kirche Börek an. Rund ums Gasthaus Engel gab es Pizza, Flammkuchen und brasilianische Caipirinhas, weshalb aber niemand auf Rote Wurst, Pommes rot-weiß, Schupfnudeln, den Trollinger oder das kühle Bier verzichten musste.

Am Alten Rathaus löste die Black-Forest Brassband die Stadtkapelle ab, bevor bis zum Fußball die "Family Affairz" aus Tübingen ihren Soul boten. Den ganzen Abend über heizte an der Stadtkirche Blacky’s Bigband aus Nagold, gerade 40 Jahre alt geworden, mit der vollen Bandbreite des swingenden James-Last-Sounds ein. Am Lindentorplatz gab es passend zum Caipirinha was ganz Besonderes: Das kubanische Trio "Kfe d’ Qba" war aus Frankfurt gekommen, um karibisches Lebensgefühl nach Altensteig und mit den Klängen des "Buena Vista Social Club" die Lockerheit von Havanna in Beine und Hüften zu bringen.

Das hätten manche den brasilianischen Fußballern auch gewünscht. Die Niederlage der WM-Gastgeber gegen Hollands Elf dämpfte die Altensteiger Stimmung aber kein bisschen. Bis nach Mitternacht gab es keine Atempause im Trubel des Altstadtfests.