Landschaftserhaltungsverband wirbt für Mitgliedschaft der Stadt

Von Claus Wiegert

Alpirsbach. Mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Landkreis Freudenstadt hat sich der Alpirsbacher Gemeinderat schon einmal befasst – und den Beitritt abgelehnt. Im zweiten Anlauf aber klappt es möglicherweise: LEV-Geschäftsführer Peter Heffner und seine Stellvertreterin Anja Bechtold schilderten bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Hauptaufgaben des Verbands.

Dabei gab es zwar kritische Nachfragen, aber auch die Zusicherung von Bürgermeister Reiner Ullrich, dass sich das Gremium bald nochmals mit dem Thema befasst.

Vier Gemeinden im Landkreis Freudenstadt sind dem LEV noch nicht beigetreten – neben Alpirsbach noch Empfingen, Pfalzgrafenweiler und Waldachtal. Der LEV mit seinen zwei hauptamtlichen Mitarbeitern hat als übergeordnete Aufgabe die Umsetzung des europäischen Schutzgebietsnetzes "Natura 2000", wie Heffner erläuterte. Dabei geht es um die Erhaltung von Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten, kurz: um die Bewahrung der biologischen Vielfalt. Seit etwa einem Jahr besteht die Geschäftsstelle des LEV im Landkreis Freudenstadt. Insgesamt 44 Maßnahmen betreuen die beiden Mitarbeiter – von der Heckenpflege bis zur Offenhaltung von Wiesen. Heffner und Bechtold beraten Landwirte und Vereine, etwa bei der Bewirtschaftung von Steillagen. Zudem bereiten sie Unterlagen etwa für die Naturschutzbehörde oder das Landwirtschaftsamt "unterschriftsreif vor", wie Heffner betonte. Die beiden Mitarbeiter verstehen sich auch als Berater, wenn es darum geht, wo Fördermittel etwa für Landschaftspflege zu bekommen sind, als "Mittler für Landwirte".

"Neutrale Dienstleister"

Der Jahresbeitrag für Alpirsbach würde sich auf 800 Euro belaufen, teilte Heffner auf Nachfrage von FWV/CDU-Stadtrat Holger Korneffel mit. Bei der ersten Beratung, so Korneffel, sei der LEV für den Gemeinderat noch ein "Papiertiger" gewesen. Nun sei es jedoch sinnvoll, sich erneut mit dem Thema zu befassen. Korneffel hakte nach, wo denn genau der Mehrwert des LEV für die Kommune liege. "Wir als Hauptamtliche unterstützen die Ehrenamtlichen dabei, den Verpflichtungen nachzukommen, die auf höherer Ebene, durch Landkreis und Land, eingegangen worden sind", sagte Heffner. Anja Bechtold fügte hinzu: "Wir sind neutrale Dienstleister und sagen den Leuten, welche Möglichkeiten sie haben."

Auf Nachfrage von ZfA-Stadtrat Carl Glauner, ob der LEV beispielsweise auch die Finanzierung der Beweidung am Reutiner Berg übernehme, sagte Heffner, dass der LEV solche Maßnahmen zwar nicht bezahle, aber Vorarbeiten übernehme und schaue, wo es dafür Fördermittel gibt.

FWV/CDU-Stadtrat Hans-Dieter Rehm warnte grundsätzlich davor, "dass in der Verwaltungslandschaft jede Arbeit dreimal gemacht wird". Sein Fraktionskollege Gerold Wein wies darauf hin, dass Alpirsbach durch die "katastrophale Kartierung" bei der Ausweisung von FFH-Gebieten ein "gebranntes Kind" sei. ZfA-Stadtrat Horst Schmelzle hielt die LEV für "sehr wichtig" und plädierte für einen Beitritt Alpirsbachs. Es sei gut, dass es eine solche konzertierte Aktion des Landkreises gebe.