Bunt, aber kein Symbol für politische Konstellationen: der Ortsvorsteher-Stuhl vor dem Rathaus in Peterzell. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Kunstprojekt in Alpirsbach endet am 12. November / Initiatorin Beatrix Werner zieht positive Bilanz

Das Kunstprojekt brachte Farbe, Experimentierfreude und mehr Miteinander nach Alpirsbach. Mit dem "Fest der Stühle" am 12. November wird nach neun Monaten ein feierlicher Schlusspunkt gesetzt.

A lpirsbach . Initiatorin und treibende Kraft bei der Aktion "Der bemalte Stuhl verbindet" in der Gesamtstadt ist Beatrix Werner. Vor dem letzten Stuhl-Mal-Tag am Samstag, 21. Oktober, von 10 bis 16 Uhr in der Werkstatt des Sulzberg Forums in Alpirsbach und dem Abschlussfest am 12. November im Haus des Gastes zieht sie im Gespräch mit unserer Zeitung eine positive Bilanz: "Das war eine tolle Sache." Die Resonanz in der Bevölkerung sei positiv gewesen, und sie persönlich sei mit dem Ergebnis zufrieden.

Gut 100 Stühle wurden allein bei den Stuhl-Mal-Tagen im Sulzberg Forum verschönert – davon gab es rund ein Dutzend. Zwischen zwei und gut einem Dutzend Akteure griffen dabei zum Pinsel und bemalten Stühle in allen Farben. Und manch ein Teilnehmer, der glaubte, gar nicht malen zu können, belehrte dabei sich und andere eines Besseren. Gut 20 bemalte Stühle kamen bei privaten Kreativ-Aktionen hinzu. Auch die Vereine in der Stadt waren dazu aufgerufen, bei der Stuhl-Mal-Aktion mitzumachen. Viele lehnten aber dankend ab, sagt Beatrix Werner, weil sie ohnehin schon an der Belastungsobergrenze sind.

Auch einige Flüchtlinge fanden Gefallen an der Sache und bepinselten bei einem Maltag eifrig Stühle. Die Gegeneinladung der Asylbewerber an die Mitarbeiter des Sulzberg Forums zum Cafe Asyl ließ nicht lange auf sich warten.

Die künstlerischen Ausdrucksformen beschränkten sich bei dem Projekt nicht nur auf das Malen. So gab es im September eine "Tango-Improvisation um den bemalten Stuhl" mit Tanzlehrerin Susanne Vasanta.

Menschen miteinander ins Gespräch gebracht

Ein Ziel des Projekts, das Beatrix Werner nach dem Vorbild einer Aktion in Obermichelbach ins Leben gerufen hat, ist auch, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. So gab es beispielsweise auch kirchliche Kontakte: Pfarrer Georg Steffens machte bei der Aktion mit, nahm seine bunte Kreation mit und hielt in der Kirche in Peterzell eine "Stuhlpredigt".

In der ganzen Stadt sieht man die farbenfrohen Stühle, auch vor Rathäusern – schließlich bekamen das Stadtoberhaupt und die Ortsvorsteher eigene "Chefsessel". Auch in Peterzell, wo Beatrix Werner wohnt, steht neben dem Rathaus unübersehbar Willi Jäckles wohl repräsentativstes Sitzmöbelstück.

Manche farbige Sitzgelegenheit ging mit ihrem Urheber auch auf Reisen – selbst in Freiburg und Tübingen sind bunte Stühle aus der Klosterstadt zu bestaunen. Es gab und gibt durchaus Stimmen, die Aktion im nächsten Jahr fortzuführen. Aber Beatrix Werner möchte lieber, dass das Kunstprojekt bis zum Schluss eine knackige Sache bleibt und nicht möglicherweise nur noch dahinplätschert. Denn so viel Spaß das Ganze ihnen auch gemacht hat – Beatrix Werner und ihr Mann Burkhard, der ebenfalls oft mit von der Mal-Partie war, freuen sich auch auf das Ende. Denn zuhause ist bei dem großen Engagement für das Vorhaben viel liegen geblieben: "Wir haben wahnsinnig viel Zeit reingesteckt", sagt Beatrix Werner.

Beim letzten Stuhl-Mal-Tag im Sulzberg Forum am Samstag, 21. Oktober, können Interessierte einen eigenen Stuhl mitbringen oder gegen eine Spende dort einen bekommen. Farben, Schleifpapier und Pinsel gibt’s für einen Kostenbeitrag.

Das "Fest der Stühle" beginnt am Sonntag, 12. November, um 17 Uhr im Haus des Gastes. Das genaue Programm steht zwar noch nicht fest. Aber es gibt, sagt Beatrix Werner, Musik, Tanz – und sicher eine große Stuhlausstellung. Die Initiatorin erzählt bei dem Fest auch Geschichten und Begebenheiten rund um die Aktion. Und wer einen hat, sollte seinen bemalten Stuhl natürlich mitbringen.