Die Musiker der russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg mit Flötist Vitautas Sriubikis unter der Leitung von Juri Gilbo zeigten dem Publikum auf eindrucksvolle Weise die Vielfalt barocker und klassischer Musik. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg begeistert das Publikum beim zweiten Kreuzgangkonzert

Von Petra Haubold Alpirsbach. Mit minutenlangem Beifall feierten die rund 300 Besucher im Kreuzgang des Alpirsbacher Klosters die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter der Leitung ihres Dirigenten Juri Gilbo und den Flötensolisten Vytautas Sriubikis aus Litauen. Das Orchester begleitete den Flötenkünstler aus Litauen bei der virtuosen Wiedergabe von Mozarts Flötenkonzert in D-Dur und interpretierte Joseph Haydns Sinfonie La Passione. Höhepunkt des zweiten Kreuzgangkonzerts der Saison war Johann Sebastian Bachs Orchestersuite h-Moll für Flöte und Orchester.

Während draußen der Regen niederprasselte und das Kerzenlicht in den Fenstern flackerte, bescherte die Kammerphilharmonie den Besuchern eine zauberhafte Stimmung. Herausragend war die gute Laune der Musiker, die sich schnell im gesamten Publikum ausbreitete. Viel Beifall gab es schon nach dem Auftakt des gut zweistündigen Konzertabends: Bei der "Ankunft der Königin von Saba", einer barocken Sinfonia aus Händels Oratorium Salomon, erfüllten tänzerische Leichtigkeit und festliche Klänge die Gänge des Kreuzgangs. Die musikalische Darbietung und das temperamentvolle Dirigieren Gilbos boten neben festlicher Musik auch viel Abwechslung.

Bei Bachs populärer Orchestersuite zeigte dann der junge Flötist sein Können. Das deutliche, in bunten Verzierungen gespielte Anfangsthema, über dem sich die Flöte frei entfalten konnte, die strahlenden Wechselspiele zwischen Orchester und Solist im Rondeau und die spannungsreiche Dynamik zum Schluss ließen eine klangliche Schönheit entstehen, die schon vor der Pause für stehende Ovationen sorgte. Solist Vytautas Sriubikis stammt aus Vilnius und zählt mittlerweile zu den bekanntesten Musikern des Baltikums, hat sich auch international bereits Anerkennung erworben und mit gerade 40 Jahren eine Professur im Fach Flöte an der Musikakademie in seiner Heimatstadt.

In der Bach’schen Musik formte der Flötenkünstler den Klang in vielen Farbschattierungen und brachte so den Charme und die Virtuosität dieses Werks gleichermaßen zum Ausdruck. Unangestrengt und entspannt wirkten seine Soli, denen das Orchester durch feine Begleitung sozusagen den roten Teppich ausrollte. Am Ende dieser Suite stand die rasante "Badinerie", eines der bekanntesten Orchesterstücke Bachs. Eine ideale Brücke zwischen dieser Suite und der kurzen Pause stellte dann Mozarts Flötenkonzert D-Dur her. Die drei Sätze erklangen als spritziges Stück, das mit Verehrung auf die Mozart’sche Musik und mit viel Heiterkeit gespickt war. Haydns Sinfonie Nr.49 F-Moll beschloss den Reigen der klassischen Evergreens. Der Beiname "La Passione" stammt nicht von Haydn, sondern wurde erst später hinzugefügt.

Nach der melancholisch anmutenden Einleitung entwickelte sich das Werk schnell zu fröhlicher Heiterkeit, und im Allegro und Presto wurde flott musiziert.

Das Publikum applaudierte zum Schluss frenetisch und verlangte nach Zugaben, die mit sichtlicher Freude gleich mehrfach gewährt wurden.