Die Jungen und Mädchen samt ihren Eltern betrachteten bei der Führung in der Klosterkirche den hölzernen Marienaltar. Foto: Glanzmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Petra Beilharz führt Kinder und Erwachsene durch die Klosteranlage / Jungen und Mädchen basteln Figuren aus Filz

Von Julia Glanzmann

Alpirsbach. Was waren die Besonderheiten im Leben eines Mönchs im Kloster Alpirsbach? Petra Beilharz gab eine von zahlreichen Führungen für das Sommerferienprogramm. Die Kinder konnten danach Figuren aus Filz basteln.

"Hier kann man erkennen, dass das Kloster den Grundriss eines Kreuzes hat", erklärte die Klosterführerin Petra Beilharz, als die Kinder und Erwachsenen vor dem Modell der Klosteranlage standen. Sie wurde zwischen 1125 und 1133 errichtet. Dort lebten die Benediktinermönche, die braune Kutten trugen und dem Abt gegenüber absolut gehorsam sein mussten. Viele alte Fachwerkhäuser um die Kirche stehen noch heute, gehören zwischenzeitlich aber teilweise zur Alpirsbacher Klosterbräu.

Zur Alpirsbacher Klosteranlage habe auch die erste aus Stein erbaute Kirche gehört, die nicht nur für Mönche, sondern für die gesamte Bevölkerung zugänglich gewesen sei, erklärte Beilharz. Die steht gegenüber der viel größeren Klosterkirche.

Im Eingangsbereich der Klosterkirche, der Paradies genannt wird, betrachteten und fassten die Kinder und ihre Eltern die Löwenköpfe an. Sie dienen als sogenannte Türzieher – und als symbolische Wächter.

Petra Beilharz wies auf eine Besonderheit über dem Eingangsportal hin: Eine Bauplastik, die Jesus Christus umgeben von zwei Engeln und einen der drei Kirchenstifter, Adalbert von Zollern, zeigt.

In der Klosterkirche liefen die Kinder dann an den Säulen der Verdammnis und denen der Seligen vorbei. Auch in den Fresken aus dem 13. Jahrhundert, deren Farben noch sehr gut erhalten sind, sind die Züge der Verdammten und der Seligen zu sehen.

Weiter ging es zum Jahrhunderte alten Marienaltar und zur zehn Meter hohen und 17 Tonnen schweren Orgel-Skulptur. Vier bis fünf Mal im Jahr werde diese auf Luftkissen in die Mitte des Chorbereichs vor den Altar gefahren, da es hier die beste Akustik in der Klosterkirche gibt, so Beilharz.

Bevor es in den Schlafbereich der Mönche ging, konnten die Kinder noch eine Kerze anzünden. "Jetzt könnt ihr an etwas oder jemanden denken", forderte Petra Beilharz die jungen Besucher auf.

Im Schlafbereich gab Beilharz einen Einblick in das Leben der Mönche. "Die Kinder können sich oft nicht vorstellen, was die Mönche früher gegessen haben oder wie sie ohne Strom gelebt haben", sagte Petra Beilharz. Trotzdem waren die Mönche im Kloster vergleichsweise gut versorgt. Die Teilnehmer durften einen Blick in die Zellen werfen. Diese wurden von den Klosterschülern oft bemalt, was in einigen Zellen noch zu sehen ist. Weiter ging es durch den Kreuzgang, vorbei am Klosterhof und am ehemaligen Brunnenhaus, in dem sich die Mönche gewaschen haben. Im Kreuzgang war im Übrigen Schweigen angesagt: Das war schon zu Zeiten der Mönche ein wichtiges Gebot.

"An der Tour haben mir die großen Säulen in der Klosterkirche am besten gefallen", sagte ein Mädchen. Ein anderes Kind fand das Bett der Mönche und die Löwenköpfe am Eingang am interessantesten. Die Eltern beeindruckte die Architektur aus romanischen aber auch gotischen Elementen sowie die Bemalung in den einzelnen Zellen. Während der Führung durften die Kinder auch Teile der Kirche berühren. "Am schönsten ist es, Kinder mit etwas zu begeistern, was nicht aus der heutigen Zeit ist", sagte Petra Beilharz.

Danach konnten die Kinder Figuren oder Lesezeichen aus Filz basteln. Filz wurde früher auch für die Herstellung von Schuhen und Taschen verwendet.