Vertrag mit dem bisherigen Pächter läuft Ende des Jahres aus: Im Alpirsbacher Freibad steht ein Betreiberwechsel an. Foto: Wiegert

Im Alpirsbacher Freibad ist bald eine grundlegende Sanierung fällig

Von Claus Wiegert

Alpirsbach. Mittelfristig fallen im Alpirsbacher Freibad grundlegende Sanierungsarbeiten an. Bei der Vorlage der Kostenschätzungen dafür gab es im Alpirsbacher Gemeinderat besorgte Gesichter. Noch gilt allerdings die Devise: Weiter so – aber nicht mehr lange.

Denn bestenfalls ein bis zwei Jahre, meinte Bürgermeister Reiner Ullrich, könne das Bad noch im jetzigen Zustand weiterbetrieben werden.

Ingenieur Rolf Linsenmeier vom Ingenieurbüro Aqua-Technik aus Freiburg schilderte dem Gemeinderat bei dessen jüngster Sitzung die Kostensituation für die Instandhaltung und den Weiter-betrieb des Freibads. Den größten Sanierungsbedarf habe das 50-Meter-Becken. Dort stehe in den nächsten fünf Jahren die Erneuerung des Beckenkopfs und die Auskleidung des Beckens mit einer neuen Folie an. Allein diese beiden Vorhaben kosten laut Linsenmeier rund 320 000 Euro – in der günstigsten Variante. Würde man das Becken mit Edelstahl auskleiden, wären die Kosten etwa doppelt so hoch.

Schon jetzt besteht am Beckenkopf ein "gewisses Gefahrenpotenzial" (Linsenmeier), weil sich Granitplatten lösen könnten, wenn sich ein Badegast am Beckenrand hochziehen will. Sanierungsbedarf gibt es auch bei der Technik und der Badewasseraufbereitung sowie am Beckenumgang mit Betonplatten.

Beckenkopf und Folie müssenerneuert werden

Selbst wenn man für die Erneuerung des Beckenkopfs und der Beckenfolie die billigste Lösung ansetzt, kommen nach der Schätzung des Ingenieurs auf die Stadt Alpirsbach in den nächsten fünf Jahren knapp 814 000 Euro für den Umbau und die Sanierung des Freibads zu. In fünf bis zehn Jahren wären es dann weitere 714 000 Euro. Dann stünde unter anderem die Erneuerung des Planschbeckens an, für die allein rund 250 000 Euro zu bezahlen wären. Eine Reparatur sei laut Linsenmeier allerdings schon für 10 000 Euro zu machen.

Selbst ohne Ausgaben für Umbau und Sanierung kostet das Freibad die Stadt jährlich rund 100 000 Euro – 85 000 bekommt unter dem Strich der Betreiber, und 15 000 Euro muss die Besitzerin der Freizeitanlage für die laufende Unterhaltung aufbringen.

"Wir sollten das jetzt noch zwei, drei Jahre wie bisher durchziehen und schauen, ob wir Zuschüsse für die Sanierung kriegen", meinte SPD-Stadtrat Karl Rumpf. "Und dann müssen wir darüber sprechen, ob wir das Freibad erhalten können oder nicht."

Hans Frick: "Wir können uns das einfach nicht leisten!"

FWV/CDU-Stadträtin Jaleh Mahabadi fragte, ob man das marode Planschbecken nicht eventuell außer Betrieb nehmen könnte. Dann, gab Linsenmeier zu bedenken, würde allerdings ein großes Besucherklientel wegfallen.

"Jetzt wursteln wir vor uns hin", meinte FWV/CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Rehm, "aber das ist nicht mehr allzu lange zu verantworten." In zwei bis drei Jahren werde "ein großer Brocken zu finanzieren sein". Denn "wenn wir einen vernünftigen Betreiber wollen, brauchen wir auch ein vernünftiges Bad". Die Kosten für das Freibad müssten nun in der mittelfristigen Finanzplanung dargestellt werden.

ZfA-Stadtrat Joachim Hermann forderte, auch ein Naturbad in Betracht zu ziehen, ebenso wie FWV/CDU-Stadtrat Gerold Wein: Ein solches sei vielleicht eher förderungsfähig als konventionelle Freibäder. Von diesen sei Alpirsbach schließlich umringt. Wein erwog auch eine gemeinsame Trägerschaft des Freibads mit Aichhalden – schließlich besuchten viele Rötenberger die Freizeitanlage. Hans Frick (FWV/CDU) war es leid, im Gemeinderat wieder am gleichen Stand der Diskussion angekommen zu sein wie vor fünf Jahren: "Wir können uns das Bad einfach nicht leisten!", meinte er. Eine gute Infrastruktur, eine gute Wasserversorgung und gute Straßen seien ihm wichtiger: "Das Freibad ist zweitrangig. Es gibt Freibäder in nächster Nähe, in Loßburg und Schilt-ach." Wie vor fünf Jahren plädierte Frick für "ein Ende mit Schrecken statt eines Schreckens ohne Ende".

Ein bis zwei Jahre lang, schlug Ullrich als Marschroute vor, soll der Betrieb des Freibads ohne größere Investitionen weiterlaufen. Ende dieses Jahres läuft der Pachtvertrag mit der Bäder-Competence GmbH aus Freiburg aus. Nun führt die Stadt konkrete Vertragsverhandlungen mit der Firma Schwimmbad.so UG, die das Freibad künftig betreiben will.

In der nächsten oder übernächsten Sitzung, so Ullrich, werde der Vertrag dem Gemeinderat vorliegen. Zudem soll geprüft werden, ob man den Förderverein des Freibads institutionell einbinden könne. Bei der Gegenstimme Hans Fricks billigte der Gemeinderat diese Vorgehensweise.

Werner Hering, Vorsitzender des Fördervereins, hatte sich bereits in der Bürgerfragestunde danach erkundigt, ob Vertreter des Fördervereins an der Endabnahme bei Ablauf des Pachtvertrags teilnehmen können: "Wir wollen uns vom ordnungsgemäßen Zustand der Anlage überzeugen", betonte Hering.

Das sei eine Angelegenheit zwischen Verwaltung und bisherigem Betreiber, sagte Stadtbaumeister Bernd Alpirsbach. Hering verwies darauf, dass der Förderverein auf der Anlage "einige wertvolle Gegenstände" eingebaut habe, beispielsweise Armaturen.