Mönch Panteleimon vor dem Heiligen Berg Athos Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Abt Panteleimon mit 69 Jahren gestorben / Gebürtiger Alpirsbacher führte ungewöhnliches Leben

Von Werner Hering

Der Mönch und Abt Panteleimon aus Alpirsbach ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Er führte ein außergewöhnliches Leben, das ihn neben anderen Stationen zu einer Einsiedelei in Griechenland und zu einem Kloster in Ungarn führte.

Alpirsbach. Helmut Rath, so der ursprüngliche Name Panteleimons, wurde am 26. April 1947 in Alpirsbach geboren. Nach seiner Schulzeit begann er im elterlichen Betrieb eine Ausbildung im Glaserhandwerk, die er auch erfolgreich abschloss. Berufliche Erfahrung sammelte er im elterlichen Betrieb, dann in Friedrichshafen am Bodensee, und 1965 kehrte in den elterlichen Betrieb zurück. 1967 entschloss sich Helmut Rath zu einem Berufswechsel und begann in Schwäbisch Hall eine Ausbildung zum Krankenpfleger, die er 1970 erfolgreich abschloss. Dort übernahm er 1970 die Leitung der Pflegeabteilung.

Nach seinem Wechsel ins Stadtkrankenhaus Hanau übernahm er 1973 als Oberpfleger die Leitung der chirurgischen Abteilung. Von dort wechselte er nach Bad Soden und Hofheim im Taunus und war in den beiden Krankenhäusern ab 1978 als Pflegedienstleiter für 507 Betten zuständig.

In all diesen Jahren hat Helmut Rath seinen Jahresurlaub immer wieder in Griechenland verbracht. 1983 hatte er erste Kontakte mit der orthodoxen Kirche auf dem Heiligen Berg Athos.

Was Rath letztlich zu dem Entschluss führte, Mönch zu werden, blieb sein Geheimnis. Im April 1984 wurde er als Mönch in die orthodoxe Kirche aufgenommen und nahm den Namen Panteleimon an. Zum Mönchsein gehört in der orthodoxen Kirche unter anderem auch, dass die Haare nicht mehr geschnitten werden dürfen.

Der unter Klosterverwaltung stehende Heilige Berg Athos besteht aus 20 Klöstern. Nur jeweils 20 Nichtorthodoxe dürfen pro Tag für maximal drei Tage einreisen. Dazu muss man beim zuständigen Konsulat eine Genehmigung beantragen und dann dort an der Grenze abholen.

Außerdem ist eine Bestätigung eines Geistlichen vom Wohnort erforderlich als Nachweis, dass man einer christlichen Gemeinde angehört. Einreisen dürfen nur Männer. Kurze Hosen sind nicht erlaubt. Die Ernährung der Mönche und damit auch der Besucher ist sehr karg und besteht aus Brot, Wein, Oliven, Hülsenfrüchte und Gemüse. Fleisch gibt es nur sehr selten und in den Klöstern überhaupt nicht.

Besucher können bei der Olivenernte oder auch Renovierungsarbeiten mithelfen. Bei Ausflügen ist es wichtig, vor Sonnenuntergang zurück zu sein, denn sonst gibt es keinen Einlass mehr in das Kloster – die Tore werden bei Sonnenuntergang geschlossen. Mönch Panteleimon übernahm 1989 einen verfallenen Klosterbesitz als Lehen in der Einsiedelei und begann mit der Renovierung der bestehenden Häuser. Viele Besucher unterstützten ihn mit Material, Geldspenden und durch aktive Hilfe vor Ort.

Auch Panteleimons ehemaliger Schulkamerad, Dieter Armbruster aus Reutin, besuchte ihn mehrmals. Insgesamt fast 1000 Unterstützer und Helfer informierte der Mönch mit Rundbriefen über die Arbeit und den Fortgang des Aufbaus dieses Kellion, die in dem Buch "Mönch Panteleimon – Briefe vom Heiligen Berg Athos" veröffentlicht wurden. In dem Kellion, so lautet der Fachbegriff für die Einsiedelei, lebte Panteleimon von 1984 bis ins Jahr 2010. Eine Erkrankung führte dann dazu, dass er die Einsiedelei verlassen musste und als Mönch und Abt in das Kloster Graboc in Ungarn zog. In einem zweiten Buch "Vater Panteleimon – Vom Athosmönch zum Abt in Ungarn" wird die Zeit in diesem Kloster festgehalten.

Nach schwerer Krankheit verstarb Panteleimon in einer Klinik in Bad Mergentheim. Nach dem Ritus der serbisch orthodoxen Kirche wurde er im Klosterhof des Klosters Graboc beigesetzt.