Dennoch keine Entspannung der finanziellen Lage Alpirsbachs

Von Tina Eberhardt

Alpirsbach. Aufwärtstrend in Alpirsbach? In der Jahresrechnung 2013 könnten sich Anzeichen dafür vermuten lassen. Fast eine Million Euro wurden vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zugeführt – und die Gesamtverschuldung um 500 000 Euro reduziert. "Positiv entwickelt" habe sich der Verwaltungshaushalt, sagte Kämmerer Rolf Wöhrle, als er dem Gemeinderat die Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2013 vorlegte. Die Steuereinnahmen waren höher als geplant, ebenso die Einnahmen aus Konzessionsabgaben und Verwaltungshaushalt, auch die Finanzzuweisungen fielen üppiger aus als erwartet.

Möglich wurde die erfreulich wirkende Bilanz nicht zuletzt deshalb, weil man in der Verwaltung eisern gespart hatte. Viele Investitions-Maßnahmen waren zurückgestellt worden: Beschaffungen für Verwaltung, Schule und Feuerwehr, aber auch bei der Stadtsanierung. "Von einer Entspannung der Situation kann nach wie vor nicht die Rede sein", warnte Rolf Wöhrle denn auch in der Sitzungsvorlage. Dennoch: Die Fehlbeträge aus den vorhergehenden drei Jahren – immerhin 1,24 Millionen Euro – konnten abgedeckt und darüber hinaus noch 107 000 Euro in die allgemeine Rücklage überführt werden. Dort stehen sie der Stadt nun als freie Mittel zur Verfügung, auch wenn die Summe angesichts des Maßnahmenbergs den Alpirsbach vor sich hat, "ein sehr kleiner Betrag ist", wie Wöhrle einräumte.

Geplant hatte man mit einem Verwaltungshaushalts-Volumen von 13,4 Millionen Euro, geworden sind es unterm Strich 13,7 Millionen Euro. Die Nettoinvestitionsrate zur Kredittilgung ist ebenfalls gestiegen, wobei Wöhrle bereits die nächste Warnung aussprach: Ab 2016 werde die Zuführungsrate wohl erneut nicht die Tilgungsraten decken können.

Im Vermögenshaushalt war man bei den Planungen für 2013 von einem Volumen von 2,2 Millionen Euro ausgegangen. Das Rechnungsergebnis beläuft sich am Ende auf 2,9 Millionen Euro. Rund 900 000 Euro standen als Investitionssumme zur Verfügung – die nicht erfolgte Genehmigung weiterer Kredite hatte hier Grenzen gesetzt. Der Schuldenberg der Stadt konnte um knapp eine halbe Million auf 13,9 Millionen Euro reduziert werden. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt damit bei etwa 2100 Euro. Stadtrat Hans Frick (FWV/CDU) erklärte seine Zustimmung "mit einem lachenden und einem weinenden Auge." Lachend, weil wieder ein Überschuss erwirtschaftet werden konnte. Weinend, weil dieser nur durch substanzielle Einsparungen möglich war. Wie hart die Situation der Stadt nach wie vor ist, zeigt ein Blick in die Ausgabenliste des Vermögenshaushalts: 43 Prozent – knapp 1,2 Millionen Euro – wurden 2013 zur Deckung von Fehlbeträgen eingesetzt, 25 Prozent – rund 722000 Euro – flossen in Tilgungen. Im Verwaltungshaushalt stößt man in Sachen Sparpotenzial langsam an die Grenzen, wie Bürgermeister Reiner Ullrich sagte. Denn das gute Ergebnis dort war mit Personalreduzierung verbunden. Stadtrat Carl Glauner (ZfA) bat Ullrich darum, Vergleichszahlen von anderen Gemeinden aus dem Kreis zu ermitteln, "um ein Gefühl für die Zahlen zu bekommen." Die Jahresrechnung wurde mehrheitlich abgesegnet.