Kampf der Flößer mit der tosenden Kleinen Kinzig, um das Floß auf Kurs zu halten. Fotos: Hering Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Spannende Vorführungen rund ums Holz ziehen hunderte von Besuchern an

Zu einem Riesenerfolg wurde das Riesfest in Reinerzau. Die Dorfgemeinschaft Reinerzau hatte eingeladen, und hunderte von Gästen waren gekommen. Mit einem bunten Programm wurden sie unterhalten.

Alpirsbach-Reinerzau. In einem kurzen Grußwort ging der stellvertretende Bürgermeister Holger Korneffel auf die außergewöhnliche Leistung ein, dieses Fest auf die Beine zu stellen. Er dankte den vielen Helfern für ihre Arbeit. Zunächst zeigten die Flößer aus Schiltach, was alles dazu gehört, um ein Floß zu bauen. So demonstrierten sie die Herstellung der Wieden. Damit wurden früher die Flöße zusammengebunden. Wie Thomas Kipp erzählte, werden dazu dünne Haselnussäste zunächst drei bis vier Tage gewässert.

Wieden sind gleich doppelt nützlich

Dann werden die feuchten Äste im Ofen erhitzt und anschließend gedreht und zu Ringen gebunden, denn damit brechen die Holzfasern der Länge nach auf. Wenn sie dann benötigt werden, müssen sie wieder drei Tage gewässert werden, um sie wie Seile verwenden zu können. Wenn mit den Flößen der Zielort erreicht worden war, wurden die Wieden ans Ufer geworfen und von den örtlichen Bewohnern als Brennmaterial aufgesammelt. Einer der Höhepunkte des Riesfests waren die Schauriese-Vorführungen, bei denen drei je etwa eine Tonne schwere Stämme auf der etwa 250 Meter langen Riese zu Tal donnerten.

Michael Hamm ergänzte die Vorführung als Moderator mit vielen Informationen, unter anderem zu den benutzten Werkzeugen und Hilfsmitteln. So würden die Stämme, die bis zu 120 Jahre alt sind, Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern erreichen, erklärte er. Die früher verarbeiteten sogenannten Holländertannen seien bis zu 200 Jahre alt und bis zu drei Tonnen schwer gewesen. Die Riese in Reinerzau wurde noch bis 1956 wirtschaftlich genutzt und war ursprünglich über 400 Meter lang.

Viele Zuschauer säumten das Ufer, als die Wolfacher Flößer auf der mit viel Wasser aus der Talsperre gefüllten Kleinen Kinzig mit ihrem Floß zu Tal fuhren und am Ufer beim Festzelt festmachten. Spannend zu sehen war, wie die Flößer auf der tosenden Kleinen Kinzig das Floß steuerten, um es auf Kurs zu halten. Auch rund um diese Höhepunkte gab es einiges zu sehen. So waren historische Maschinen für die Waldarbeit ausgestellt.

Außerdem konnten die Besucher bei der Herstellung von Teucheln oder der Bearbeitung von Sandstein zusehen – oder auch selbst Hand anlegen. Auch verschiedene Handwerksbetriebe stellten ihre Erzeugnisse vor. Informationen rund um das Thema Wasser gab es im Wasserwerk Kleine Kinzig bei zwei Führungen. Für das leibliche Wohl hatte die Dorfgemeinschaft ebenfalls wieder gesorgt.