Wortdompteure erzählen bei Lesung in Ehlenbogen heitere bis besinnliche Geschichten aus eigener Feder

Von Werner Hering

Alpirsbach-Ehlenbogen. Einen humorvollen und kurzweiligen Abend unter dem Motto "Alles außer Krimi" erlebten die – allerdings wenigen – Zuhörer im Gasthaus Untere Mühle beim Auftritt der Wortdompteure Freudenstadt.

Sechs Protagonisten trugen Geschichten aus eigener Feder vor, wobei nicht immer ersichtlich war, ob es sich nun um fiktive oder autobiografische Inhalte handelte. Durch den Abend führte Fritz Peter Seitz, der aufzeigte, dass sich manches im Kinzigtal zugetragen haben soll, und die einzelnen Autoren ankündigte.

Eröffnet wurde der Abend von Sylvia Morlok, die die Geschichte vom Ritter Hannes in drei Episoden gegliedert hatte. Die erste handelte von einem schwäbischen Ritter auf der Schenkenburg, der in Geldnöten um ein Burgfräulein warb, dessen Mitgift ihn sanieren sollte. Jedoch musste er zunächst einen Drachen töten. Der Ausgang der Geschichte, die Sylvia Morlok in Reimen vortrug, war amüsant und skurril.

Der Senior der Gruppe, der 86-jährige Rudi Buchmann, erzählte die anrührende Geschichte von Elenas Bank. Ein Mädchen bekam von ihrem Vater eine Bank zum Geburtstag geschenkt. Welche Rolle die Bank in ihrem Leben spielte und wie entscheidend sie dieses prägte, erlebten die Zuhörer mit.

Die amüsante Geschichte des Mönchs Dominic, der die Maultasche erfunden hatte, erzählte Sabine Hirmer in "Dominic und die versteckte Sünde". In "Nichts getan" berichtete Jürgen Sester aus dem Leben eines Ehepaars, das goldene Hochzeit feierte. Als der Mann sich bewusst machte, für seine Frau in all den Jahren "nichts getan" zu haben, ihr etwa nie eine Reise, einen Diamanten oder ähnliches geschenkt zu haben, entgegnete diese: "Du hast mich nie im Stich gelassen, warst mir nie untreu, du hast immer zu mir gehalten – du hast viel getan."

Die zweite Ritter-Geschichte erzählte dann wieder Sylvia Morlok. Diesmal zogen zwei Raubritter aus, um den jeweils anderen zu überfallen. Beide trafen jedoch nur leere Burgen an und kehrten unverrichteter Dinge wieder um. Auf dem Nach-Hause-Weg trafen sie sich, und es kam zu einer wüsten Keilerei. Auch diese Begebenheit setzte Sylvia Morlok gekonnt in Versen um.

Von etwas, was mancher Zuhörer auch selbst erlebt haben könnte, berichtete Wolfgang Decker in "Pilles Arsch". Zwei Freunde planten, nachts über einen Zaun auf ein Freibadgelände zu gelangen, um dort zu baden. Mitmachen wollte der stark alkoholisierte Pille, der prompt einschlief. Als Polizisten erschienen, nahm das Unheil seinen Lauf, denn im Schein der Taschenlampen erblickten sie "Pilles’ Arsch". Nicht minder amüsant waren die Folgen des nächtlichen Badespaßes.

Fritz Peter Seitz schilderte in "Wie eine Jungfrau zum Kinde kam", dass es auf dem Lande im Kinzigtal einst auch männliche Jungfrauen gab. Wie nun ein junger Mann von einer jungen Frau, die schwanger war, auf raffinierte Art zum Vater gemacht wurde, erzählte Seitz mit viel Humor.

Mit der dritten Geschichte um Ritter Hannes schloss Sylvia Morlok den Abend. Diesmal wollte er seiner Frau vor dem Aufbruch zu einem Kreuzzug einen Keuschheitsgürtel anlegen. Beim Anprobieren wurde er jedoch von seinen Gefühlen übermannt und vergaß den Kreuzzug.