Beim D-Dur-Klavierkonzert von Joseph Haydn griff Dirigent Dan Ettinger auch als Pianist in die Tasten. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Stuttgarter Philharmoniker spielen in der Alpirsbacher Klosterkirche Werke von Mozart und Haydn

Die Stuttgarter Philharmoniker gaben ein fantastisches Konzert in der Alpirsbacher Klosterkirche. Dan Ettinger beeindruckte die Zuhörer dabei als Dirigent und Pianist.

Alpirsbach. In guter Tradition waren die Stuttgarter Philharmoniker wieder einmal zu Gast in der Alpirsbacher Klosterkirche. Für viele im Publikum jedoch unbekannt war der international gefragte und seit der Spielzeit 2015/16 engagierte Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt, Dan Ettinger, der die Zuhörer mit einem Programm mit Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn restlos begeisterte. Aus dem großen Lebenswerk Mozarts hatte sich Dan Ettinger für die beiden g-Moll-Sinfonien, KV 183 und 550, entschieden, die am Anfang und Schluss des Konzertes erklangen. Im mittleren Teil des Programms spielte der Dirigent selbst als Solist das D-Dur-Klavierkonzert von Haydn.

Von den mehr als 50 Sinfonien, die aus der Feder Mozarts stammen, hatte der Komponist nur eben diese zwei in der Moll-Tonart geschrieben, die erste, "die kleine", entstand im Jahr 1791, von Mozart komponiert im Alter von 17 Jahren.

Voller Dramatik begann das Orchester im Allegro des ersten Satzes, dem ein Unisono von Streichern und Oboen große Aussagekraft verlieh, gefolgt von einem eindrucksvollen Tutti zusammen mit den Hörnern. Im Kontrast hierzu ertönten leise, klagende sogenannte Seufzermotive, die Schmerz und Klage zum Ausdruck brachten. Im folgenden Andante imponierten die einzelnen Instrumentengruppen durch sauberes Spiel und musikalische Geschlossenheit, getragene Passagen vermittelten ausgeglichene Ruhe.

Im Menuett kehrte die Leidenschaft des Beginns zurück, dynamische Linien kontrastierten mit eher volkstümlich anmutender Musik. Gewaltige Ausbrüche, die Verzweiflung ausdrücken, und ein Wechsel von Unisono und Forte-Passagen prägten die Sinfonie, die mit reicher Chromatik, Synkopen und Dissonanzen stets spannend interpretiert wurde.

Große Dramatik

Die bekannte Sinfonie KV 550 hatte Mozart 1788, drei Jahre vor seinem Tod, geschrieben. Sie zeichnet sich durch große Dramatik und Schönheit aus. Nach einem flotten und bewegenden Beginn im Allegro folgte im Andante eine Auflösung der Spannung mit wehmütigen Teilen. Im Menuetto entwickelte sich wiederum eine Steigerung. Es endete temporeich wie im Anfangsthema und im abschließenden wiederum dramatischen Allegro. Für viele Konzertbesucher dürfte es ein eindrucksvolles Erlebnis gewesen zu sein, diese Symphonie mit ihren vertrauten Passagen in der Klosterkirche zu erleben. Dan Ettinger zeigte eine große Harmonie mit seinem Orchester, das sich wunderbar auf ihn eingespielt präsentierte und höchst konzentriert seinem Dirigat folgte. Ohne Taktstock, ohne Noten dirigierte der junge Künstler, mit vollem Körpereinsatz, aber nie aufgesetzt wirkend, sondern alle unterschiedlichen musikalischen Vorgaben unterstreichend.

Nicht nur präzise Einsätze, auch ermunternde, herausfordernde Gesten, ein Zwinkern der Augen, die Bewegung des Oberkörpers oder das Nicken des Kopfes führten die Musiker durch das musikalische Geschehen. Zügig dirigierte Ettinger, aber auch hier und da wiederum so, als hätte er es durchaus nicht eilig. Im Mittleren Teil war der Dirigent auch als Solist am antiken Hammerflügel zu erleben. Das Orchester spielte mit deutlich kleinerer Besetzung und folgte höchst konzentriert den lebhaften Anweisungen des Dirigenten am Klavier. Orchester und Pianist spielten sich die bekannten Themen wie in einem Zwiegespräch zu. Ettinger beeindruckte mit wunderbaren Solopassagen und Kadenzen, die sich anhörten, als seien sie gerade impulsiv für den Konzertnachmittag in der schönen und würdigen Kirche gedacht.

Feinfühlig erklang die beeindruckende Musik, hingebungsvoll aber auch und atemberaubend in den flotten Passagen. Wunderbar rein ertönten die Töne des Flügels, dem der Solist seinen ganz besonderen Klangcharakter verlieh. Den anhaltenden Applaus am Schluss des Konzerts hatten sich alle Akteure wahrlich verdient.