Bei strahlendem Sonnenschein mussten die Bürgermeisterkandidaten Andreas Bombel, Michael E. Pfaff und Mathias Auch (von unten) auf dem Wochenmarkt in Alpirsbach nicht lange warten, bis interessierte Bürger an ihre Stehtische kamen. Fotos: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahl: Kandidaten auf dem Wochenmarkt

Von Claus Wiegert

Wer sich diese Woche beim Alpirsbacher Wochenmarkt mit frischem Brot, Gemüse oder Fisch eindeckte, bekam, wenn er wollte, noch gratis eine Portion Kommunalpolitik dazu: Gleich drei Bewerber für die Bürgermeisterwahl luden an Stehtischen zu Gesprächen ein.

Alpirsbach. Der Wochenmarkt in Alpirsbach ist eine überschaubare Angelegenheit, und so warteten Andreas Bombel, Michael E. Pfaff und Mathias Auch in Sichtweite zueinander auf Besucher. Obwohl erstmals seit Wochen die Sonne ungetrübt schien, war der Zustrom anfangs verhalten. Doch nach und nach füllte sich das Marktareal, und die drei Kandidaten mussten nicht lange auf Gesprächspartner warten. Während Andreas Bombel seinen Bistrotisch mit Blumen geschmückt hatte, boten Michael E. Pfaff und Mathias Auch ihren Gesprächspartnern Süßigkeiten an. Die Bürger nutzten die Präsenz der drei im ersten Wahlgang bestplatzierten Bewerber für Fragen, aber auch für ein offenes Wort.

Andreas Bombel zog ein positives Fazit seiner Gespräche. Er freue sich über die Offenheit der Alpirsbacher. Dass sie ein schwieriges Völkchen seien, habe er nicht feststellen können. Zufrieden äußerte sich auch Michael E. Pfaff: "Das Interesse ebbt nicht ab." Viele Marktbesucher machten auch bei Mathias Auch Halt.

Das Spektrum der Fragen und Ratschläge an die Kandidaten war groß. Eine ältere Frau wollte von den Bewerben wissen, ob sie sich zutrauen, mit streitbaren Stadträten fertig zu werden. Ein Senior gab den Kandidaten mit auf den Weg, dass die Parteipolitik nicht an erster Stelle stehen dürfe. Dass sie bei manchen Kommunalpolitikern dominiere, sei "grausam". Vor allem Ehrlichkeit sei gefragt, meinte der Marktbesucher, und betonte: "Der Schultes darf nicht nur den großen Mann spielen." Mehr Gemeinschaftssinn in der Kommune hielt ein Senior aus einem Höhenstadtteil für nötig. Mit Blick auf die Kernstadt meinte er: "Den Alpirsbachern ist ihr Städtle heilig." Die meisten Gesprächspartner machten keinen Hehl daraus, wen sie favorisieren. Daraus ergab sich insgesamt ein schillernd buntes Meinungsbild.

"Ein Bürgermeister sollte repräsentieren und delegieren können und kommunikativ sein", nannte ein Alpirsbacher seine Kriterien. Er hatte die Kandidaten nach einer Methode getestet, die auf einer schlichten Feststellung basiert: "Jeder Mensch kann sich höchstens eine oder eineinhalb Stunden lang verstellen." Er beobachtete die Bewerber bei verschiedenen Terminen über diesen Zeitraum hinaus. Nur zwei Kandidaten bestanden den Test. Wie sie der Mann nach der Frist erlebte, war für ihn noch "in Ordnung".

Hoffen auf eine klare Entscheidung

Viele Bürger meinten, dass es nun höchste Zeit für den zweiten Wahlgang ist, und hofften auf eine klare Entscheidung am Sonntag. Eine junge Frau kritisierte, dass Michael E. Pfaff unfair und persönlich angegriffen werde. Und sie lenkte den Blick auf den Gemeinderat: "Vor ein paar Wochen war ich erstmals in einer Sitzung. Ein Kindergarten ist nichts dagegen. Da sollte jeder mal gewesen sein." Einer anderen Marktbesucherin war mit Blick auf die Außenwirkung der Klosterstadt letztlich vor allem eines wichtig: "Dass man sich nicht mehr schämen muss, Alpirsbacher zu sein."