Schulsozialarbeit: Edwin Benner und Andrea Dworsky berichten über wachsendes Aufgabengebiet

Um die vielfältigen und stetig zunehmenden Aufgaben der Schulsozialarbeit auch in Alpirsbach ging es bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Alpirsbach. Bereits vor einem Jahr hatte sich der Alpirsbacher Gemeinderat mit Schulsozialarbeit beschäftigt, nachdem ein Antrag auf Einführung von Schulsozialarbeit an der Grundschule Alpirsbach eingegangen war. Der Antrag war damals vertagt worden. In der jüngsten Sitzung referierten Edwin Brenner von der Bruderhaus-Diakonie und die Rektorin der Grundschule Alpirsbach, Andrea Dworsky, über das Thema.

Dworsky stellte zunächst die Aufgaben der Schulsozialarbeit vor. Ein Schulsozialarbeiter solle im Bereich Konfliktbewältigung, Prävention und als Streitschlichter eingesetzt werden. In Teamarbeit mit den Lehrkräften sollten Benachteiligungen von Schülern abgebaut und eine Sozialkompetenz aufgebaut werden. Als zeitlichen Rahmen sieht die Rektorin 13,5 bis 15 Wochenstunden für Kooperation- und Beratungszeiten, Elterngespräche und Zeiten für Vor- und Nachbereitung vor. Hierzu würden zwei weitere Räume an der Schule sowie ein weiterer Raum für den Schulsozialarbeiter benötigt. Dieser Raum müsste auch mit PC, Telefon und Büromaterial ausgestattet sein.

Edwin Brenner, Leiter des Jugendhilfeverbunds Kinderheim Rodt, schilderte zunächst die derzeitige Arbeit im Schulsozialbereich, die von diesem Verbund seit zehn Jahren angeboten werden. Er ging auch auf die rechtlichen Voraussetzungen nach dem Schulgesetz ein. Wie Benner betonte, wachsen die Kinder in privater, aber immer mehr auch in öffentlicher Verantwortung auf. Sie kommen immer früher in den Kindergarten und verbringen immer mehr Zeit an den Schulen.

Familiäre Strukturen haben sich verändert

Nach dem Schulgesetz besteht für die Schule ein Bildungs- und auch ein Erziehungsauftrag. "Jungen Menschen sollen zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, auch für die Eingliederung in die Arbeitswelt", sagte Benner. Er legte auch eine Kostenaufstellung für die Einführung von Schulsozialarbeit an der Alpirsbacher Grundschule vor, die pro Jahr zwischen 16 576 und 21 025 Euro liegt – je nach Qualifikation. In der anschließenden Diskussionsrunde wollte FWV/CDU-Stadtrat Reinhold Bronner, ausgebildeter Vertrauenslehrer, wissen, ob die Grundschule Alpirsbach eine "Brennpunktschule" sei, in der früher Schulsozialarbeiter eingesetzt worden seien. Andrea Dworsky entgegnete, dass dies nicht der Fall sei.

Derzeit werden an der Grundschule Alpirsbach mit Außenstelle in Peterzell 210 Schüler unterrichtet. Im Prinzip, so Dworsky, könnten alle diese Hilfe brauchen. Weiter meinte die Rektorin: "Heute müssen die Lehrer mehr erziehen und haben nicht nur den Bildungsauftrag.

Die familiären Strukturen, die Entwicklung der Gesellschaft und auch die Medienlandschaft haben sich verändert, worauf man reagieren muss." FWV/CDU-Fraktionschef Holger Korneffel hob hervor, dass sich die Gesellschaft verändert habe: "Häufig müssen beide Partner arbeiten. Somit müssen die Lehrer auch noch Erziehungsaufgaben übernehmen. Wichtig ist hier dann, dass die Kinder mit einem Schulsozialarbeiter einen neutralen Ansprechpartner haben." Korneffels Fraktionskollege Manuel Bergmann betonte, dass die Eltern mit einbezogen werden sollten, bevor in Sachen Schulsozialarbeit langfristige Verpflichtungen eingegangen werden.

Bürgermeister Michael Pfaff merkte an, dass über die Sachverhalte noch intensiv beraten werden müsse – auch darüber, wie die Jugendarbeit eingebunden werden könnte.