Spielten voller Hingabe: die mit einem Echo ausgezeichnete Band Spark und das Pforzheimer Kammerorchester in der Alpirsbacher Klosterkirche Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

"Kammerorchester meets Spark" in Klosterkirche / Zeitgenössische Werke

Von Gabriele Adrian

Alpirsbach. Ein musikalisches Feuerwerk boten das Kammerorchester Pforzheim und die Gruppe Spark, die sich selbst als "klassische Band" bezeichnet. Sie imponiert durch Musik, die so gar nicht klassisch daherkommt und moderne Komponisten mit großer Leidenschaft interpretiert.

"Kammermusik meets Spark" war das Konzert des Schwarzwald Musikfestivals in der Alpirsbacher Klosterkirche überschrieben. Dabei gingen Veranstalter und Musiker neue Wege, die von den Musikern große Leistung und von den Zuhörern die Bereitschaft erforderte, sich auf etwas Neues einzulassen.

Zunächst begann das Südwestdeutsche Kammerorchester ganz klassisch mit der Suite für Streichorchester "Aus Holbergs Zeit" des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Dem Allegro vivace folgte ein stimmungsvolles Andante, in dem die Celli eine träumerische Sarabande intonierten.

Tänzerisch und munter spielte das Orchester auf. Es improvisierte die Komposition behutsam und doch ausdrucksstark. Moll und Durtonarten wechselten einander ab, mal schien die Musik zum Tanz einzuladen, aber auch geistliche Musik war zu hören, die ein wenig an Bach erinnerte. Mit einem beschwingten, französischen Volkstanz endete die Suite.

Dann trat die Gruppe Spark auf. Sie besteht aus fünf jungen Musikern: Andrea Ritter an Block- und Lotusflöte, Daniel Koschitzki an Blockflöte und Melodica, Stefan Glaus an Violine und Viola, Victor Plumettaz am Violoncello und Mischa Cheung am Klavier. Alle Fünf sind Vollblutprofis und Virtuosen auf ihren Instrumenten.

Mit überbordendem Temperament spielten sie zeitgenössische Werke moderner Künstler wie Johannes Motschmann (geb. 1978), Fazil Say (geb. 1970) und Kamran Ince (geb. 1960) mit mitreißender Energie und Hingabe. Der Höhepunkt des Abends war nach der Pause zu erleben: Die junge Band, bereits mit einem Musik-Echo prämiert, spielte als deutsche Erstaufführung zusammen mit dem Kammerorchester, das nun auch mit reichlich Schlagwerk bestückt war, ein extra für sie von dem holländischen Komponisten Chiel Meijering geschriebenes Konzertstück mit dem Namen "Kiss of fire". Treibende Rhythmen und harte Grooves waren angekündigt und forderten nicht nur der Band, sondern auch dem Orchester sowie dem Dirigenten und Intendanten des Festivals, Mark Mast, großen körperlichen Einsatz und Hingabe ab.

Wenn "Spark" aus dem englischen mit "Funke" übersetzt wird, so wurde allzu deutlich, wie der Funke zunächst auf das Orchester und den Dirigenten übersprang und letztendlich das Publikum selbst in flammende Begeisterung versetzte. In acht kurzen Charakterstücken wurden knapp, aber um so intensiver Sonnen- und Schattenseiten der Liebe interpretiert.

Unterschiedliche Momente der Liebe wurden in afrikanisch anmutenden Rhythmen, spätromantischer Schwermut und in funkigen Beats sowie mit populären Melodien dargestellt. Von zarter Verliebtheit, Leidenschaft, heftiger Begierde, knisternder Erotik, Hass und Eifersucht erzählte das Stück, in dem es aber auch ruhige und nachdenkliche Passagen gab.

Gemeinsam mit dem Orchester ertönte ein Feuerwerk von Melodien, Rhythmen und Akkorden, das auch dem Publikum schier den Atem nahm. Mark Mast hatte große Arbeit zu leisten, lenkte aber Band und Orchester mit fester Hand. Nach einem tosenden Applaus spielten die Musiker noch zwei Zugaben, die mit "Together forever" endeten.