"Mit Vivaldi in Venedig" hieß das Motto der Alpirsbacher Kantorei und der Cappella Vivace Rottweil beim Sommerkonzert zum Auftakt des Klosterfests. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Alpirsbacher Kantorei und Ensemble Cappella Vivace begeistern zum Klosterfest-Auftakt mit Klängen aus Venedig

Von Petra Haubold

Alpirsbach. Alte Musik ganz frisch: Die Alpirsbacher Kantorei und das Ensemble Cappella Vivace aus Rottweil haben vor gut gefüllten Kirchenbänken in der Klosterkirche triumphiert. Für ihr Programm "Mit Vivaldi in Venedig" erhielten die Musiker am Ende tosenden Applaus.

Angesichts der Hitze bot die Klosterkirche am frühen Samstagabend nicht nur den eingefleischten Musikfreunden eine zuverlässige Erfrischung. Vielmehr unternahmen auch einige Familien einen musikalischen Ausflug vor dem Abendessen. "Wir wollen Sie in die Leichtigkeit des Barock entführen", kündigte Pfarrer Horst Schmelzle den Auftakt des traditionellen Klosterfests an, das am Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst und mit buntem Programm im Kreuzgarten fortgesetzt wurde.

Verstärkung bekamen Sänger und Instrumentalisten von Petra Dieterle und Margit Heinzelmann (Sopran und Mezzosopran). Unter der Leitung von Kantorin Carmen Jauch vereinten sich Spielkultur des Kammerensembles aus Rottweil und sichtliche Sangeslust der Solisten und Chorsänger zu einer Musizierfreude, die Vivaldis Musik wie Sommerwein prickeln ließ. Der Jubel galt aber auch der Kantorin, die den Auftakt mit Johann Sebastian Bachs "Concerto in d-Moll" an der Orgel gestaltete. Diese ursprünglich von Antonio Vivaldi stammende Komposition, die Bach neu bearbeitet hatte, zeigte, dass sich Bachs Stil unter italienischem Einfluss spürbar wandelte. Wunderbar innovativ, aber durchweg seelenvoll ließ die Organistin die fünf Sätze erklingen.

Endgültig venezianische Atmosphäre zauberte das Rottweiler Ensemble mit Vivaldis Motette "Canta in Prato" herbei. Der federnd-leichte Klang der Streicher bei der "Introduzione" ließ den barocken Glanz genüsslich vorüberziehen. In zunächst kammermusikalischer Besetzung entstanden lebhafte Musik-Bilder. Doch vor allem die beiden Arien im Hauptteil, gesungen von Petra Dieterle, verliehen dem sakralen Stück Charme und Pracht.

Mezzosopranistin Margit Heinzelmann sang im Anschluss Arien aus der eher unbekannten Psalm-Vertonung "Nisi Dominus". Dabei begeisterte musikalischer Abwechslungsreichtum: Insbesondere das folkloristisch angehauchte Allegro, die Umsetzung des bildhaften Andante (Beatus Vir) und vor allem der furiose Schluss mit dem "Larghetto" (Gloria Patri) und dem finalen "Amen" erwiesen sich als dankbare Prachtstücke barocker Kirchenmusik.

Höhepunkt war sicherlich das "Gloria in D-Dur", der große Lobpreis Gottes: Musik, die klangschön, mitunter üppig und prächtig, hervorragend zum lauen Sommerabend passte. Dieses zwölfsätzige Werk für Soli, Chor und Orchester präsentierten Sänger und Instrumentalisten – ganz in barocker Manier – kontrastreich, aber überwiegend mit festlich jubelndem Ausdruck. Dabei stimmte schon der Eingangschor unter Einsatz der Solotrompete von Rafael Ohmayer die Zuhörer auf ein glanzvolles Werk ein. Musikalischer Glanzpunkt war der wirkungsvolle Chorsatz "Et in terra pax" mit gewichtigen Klängen des begleitenden Orchesters. Im abschließenden "Quoniam tu solus sanctus" wurde das Motiv des Eingangschors wieder aufgegriffen.

Lang und herzlich war der Beifall nach diesem strahlenden Finale für die famosen Musiker mit dem kundig moderierenden Horst Schmelzle.