Bernd Michael Lade kam zusammen mit seiner Ehefrau, Schauspielerin Maria Simon, nach Alpirsbach. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Regisseurbesuch: Bernd Michael Lade stellt seinen Film "Das Geständnis" im Subiaco-Kino vor / Aufrüttelndes Drama

Alpirsbach. Ein aufrüttelnder, nachdenklich machender Film mit dem Titel "Das Geständnis" wurde im Alpirsbacher Subiaco-Kino gezeigt. Die Besonderheit: Autor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller Bernd Michael Lade war anwesend und stand den Besuchern nach der Vorführung Rede und Antwort.

In der Handlung des Dramas, das im vorigen Jahr gedreht wurde und das auch als eine Mischung aus Kriminalfilm, angedeuteter Komödie und Zeitdokument beschrieben werden könnte, ging es um mehrere Mordfälle, die sich im Berlin der DDR des Jahrs 1988 bis in die Wendezeit hinein zugetragen hatten.

In der Mordkommission, die sich offiziell Mord-Untersuchungskommission nennt, tagen Micha (Bernd-Michael Lade) und die gesamte Belegschaft des Kommissariats. Nicht nur die Mordfälle sind interessant, wichtig scheint immer wieder die politische Diskussion, denn perverse Killer darf es im Sozialismus nicht geben, auch wenn alle Indizien darauf hindeuten.

Micha wehrt sich gegen die tägliche Entscheidung zwischen Vertuschen und Wahrheitsfindung und eckt immer wieder bei seinen parteitreuen Kollegen an. Er will das Geschehen nicht nur in eine Richtung ausleuchten, sondern auch andere Wege einschlagen, um die Wahrheit zu finden. Denn üblicherweise muss immer ein Geständnis her, unabhängig von der Wahrheit.

Thema für Autor eine Herzensangelegenheit

Die Situation zwischen den Kollegen, dem Parteisekretär und dem allen übergeordneten General eskaliert. Es kommt zu heftigen – auch tätlichen – Auseinandersetzungen. Bei allen – auch politischen – Spannungen muss daher oft die Wodka-Flasche kreisen, damit sich die Nerven wieder beruhigen können. Als die Wende kommt, ändert sich zunächst nicht viel, nur dass der Wodka durch Whisky ersetzt wird.

Kammerspielartig ist der Film inszeniert. Als einzigen Schauplatz, wie auf einer Theaterbühne, wird das Büro beziehungsweise Besprechungszimmer des Kommissariats ins Bild gerückt, die Protagonisten erscheinen meist groß reflektiert auf der Leinwand, jede Gefühlsregung wird deutlich in Szene gesetzt. Dazu das Bühnenbild, das von der Kamera eher schräg und diagonal gezeigt und variiert wird. Auch das Porträt von Erich Honecker erscheint im Auge des Betrachters eigentlich nie gerade, was den Schluss zulässt, dass der vorgeschriebene, immer der Parteiräson unterworfene Weg eben alles andere als gradlinig ist.

Das Drehbuch, von Lade selbst geschrieben, basiert auf privaten Aufzeichnungen eines Insiders beim Kommissariat, klärte Lade die Zuhörer im Anschluss an die Vorführung auf – und sei deshalb auch voll authentisch. Der Film will die Grundstrukturen der ehemaligen DDR zeigen, ihre besondere Sprache und den festgefahrenen Umgang mit Regeln und Gesetzen. Lade, im Jahr 1964 in Ost-Berlin geboren, beschrieb sich als unbequemen und aufmüpfigen Jugendlichen, der aus diesem Grund zunächst von den Machthabern an eine Sonderschule verwiesen wurde und eine Ausbildung zum Baufacharbeiter absolvierte. Letztlich studierte er dann doch an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. Als Schauspieler ist er dem Publikum auch bekannt als Tatort-Kommissar und aus vielen weiteren Filmen.

"Das Geständnis" und seine Thematik seien für ihn eine Herzensangelegenheit, berichtete Lade. Er wolle erinnern und auch verhindern, dass der Einfluss totalitärer Systeme, egal ob von links oder rechts, jemals wieder Oberhand gewinnen kann.

Zusammen mit seiner in Alpirsbach ebenfalls anwesenden Ehefrau, der Schauspielerin Maria Simon, hatte sich Lade stark gemacht für die Realisierung des anspruchsvollen Projekts. So wurden beide auch als Filmproduzenten aktiv, die das Werk mit großer Unterstützung des filmbegeisterten Teams ohne Filmförderung oder Senderbeteiligung realisierten.

Voller Interesse nahmen die Zuhörer die Ausführungen des Schauspielers auf, der es nicht versäumte, das schöne Kino in den ehrwürdigen Klostermauern zu loben und zu betonen, wie ihn auch die Fragen des wissbegierigen Publikums freuten.