Musiker Martin Hettich mit den "Golden Girls" Inge Späth, Inge Pfrenger, Gabi Anger und Gudrun Fuchs (von links) Foto: Dyba Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: "Golden Girls" ziehen mit gespitzter "Schwertgosch" durch Alpirsbacher Gasthäuser

Von Hans-Jürgen Dyba

Heuer war es wieder soweit: Die "Golden Girls" zogen durch die Stadt und nahmen dabei die örtliche Politik und Prominenz aufs Korn – Schultes und Gemeinderat bekamen ihr Fett weg.

Alpirsbach. In mehreren Gasthäusern, die allesamt aus den Nähten platzten, hatten sich die "Golden Girls" angemeldet, um ihre Moritaten und Narreteien an den Mann, beziehungsweise die Frau, zu bringen. Schon einige Jahre sind die Damen mit spitzen Zungen unterwegs und zwischenzeitlich aus der Alpirsbacher Fasnetsszene nicht mehr wegzudenken. Als musikalisches Schwungrad war Martin Hettich dabei.

Das ganze Jahr über halten die "Golden Girls" Augen und Ohren offen, stöbern Missetaten auf, die sie dann fein säuberlich zu Papier bringen. Auch mit ihren diesjährigen Ergüssen hatten sie die Lacher wieder auf ihrer Seite. Dazu trug schon allein das erlesene Outfit bei, bei dessen Anblick im Publikum kein Auge trocken blieb.

Neben der großen Politik bekamen auch die Lokalmatadoren ihr Fett weg. Allen voran Schultes Reiner Ullrich. Der Blick in den Kurgarten – ein Trauerspiel, komponiert aus einem brach liegenden Springbrunnen und wild vor sich hin wuchernden Baumstümpfen, monierten die "Golden Girls". Die heikle Beziehung zwischen Bürgermeister und Gemeinderat nahmen sich die Damen ebenfalls vor.

Anhänger voller Gartenabfälle macht sich selbstständig

Doch auch mit der Posse eines Brauereiführers, der beim Hopfenfest zu tief ins Glas geschaut hatte und beim Gang nach Haus selbiges nicht mehr finden konnte, wussten sie zu unterhalten. Und dann war da noch der Gärtner, der mit einem Anhänger voller Gartenabfälle unterwegs war. Am Ziel angekommen, fehlte vom Hänger jede Spur. Denn dieser hatte sich kurz nach der Abfahrt auf der Bundesstraße selbstständig gemacht.

Die Ortschaftsräte hingegen legten selbst Hand an die Fenster des Leichenhauses an. Folglich bewaffneten sie sich mit Pinsel und Farbe. Diese wurde schön dick aufgetragen, "damits auch lange hebt". Um Einbrechern die Suppe zu versalzen, wurden die Fenster auch gleich wieder geschlossen. Zwei Tage später dann die Bescherung: von der Farbe verklebt, gingen die Fenster nicht mehr auf.

Ein starkes Stück hatte laut den angriffslustigen Damen auch die Polizei abgeliefert. Vor dem Gasthof Adler in Rötenbach behinderten parkende Autos einen Langholzwagen, der daraufhin ums Haar mit einem entgegenkommenden Auto kollidierte. Am Ende erwischte es zwar bloß den Außenspiegel, doch zur Klärung der Schuldfrage rief man die Freudenstädter Polizei herbei. Die rief kurze Zeit später zurück. und fragte an, ob man sie nicht abholen könne, alle Einsatzwagen seien bereits unterwegs. Der Langholzwagen, verkündeten die Damen, sei danach noch eine weitere Stunde mitten auf der Straße gestanden und habe den Verkehr blockiert. So lange, bis endlich ein Einsatzwagen von der Polizeidirektion Tuttlingen eingetroffen sei.

Das einstündige Programm verursachte beim Publikum wahre Zwerchfellkrämpfe, die einzelnen Beiträge wurden mit begeisterten Klatschsalven honoriert.