Geschäftsführer Markus Schlör (Zweiter von rechts) und Exportleiter David Renner (rechts) bei ihrer Asienreise. Unser Bild zeigt sie mit dem Bierimporteur Michael Zhang und dessen Mitarbeiterinnen in Tokio. Foto: Klosterbräu Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachfrage kräftig gestiegen: Brauerei aus Alpirsbach fasst auch in Asien Fuß. Für Carl Glauner "großes Kompliment für Qualität der Biere."

Alpirsbach - Alpirsbacher Klosterbräu öffnet sich dem asiatischen Markt. Ausschlaggebend dafür sind Kunden aus Fernost, die den Kontakt zu der Familienbrauerei im oberen Kinzigtal gesucht haben, wie die Klosterbrauerei mitteilt.

Geschäftsführer Markus Schlör und Exportleiter David Renner schnürten ihr Ränzel, um für zehn Tage nach Asien zu reisen. Dass sich Kunden aus Asien an die Familienbrauerei in Alpirsbach gewandt haben, betrachtet Inhaber Carl Glauner als "ein großes Kompliment für die Qualität unserer Biere".

"Die Preise, die wir bei international renommierten Wettbewerben gewonnen haben, machten Restaurants, Spezialitätengeschäfte sowie Getränkehändler in Asien auf uns aufmerksam", sagt Schlör. Die Kunden dort seien bereit und in der Lage, viel Geld auszugeben: 15 Euro für ein Glas deutsches Qualitätsbier oder 35 Euro für ein Fünf-Liter-Fässle seien durchaus normal. Schlör: "Etwa 300 Millionen Menschen – das sind ein Drittel der chinesischen Bevölkerung und so viel wie die Bevölkerung ganz Europas – sind in der Lage, hochwertig einzukaufen." Erstes Ziel von Markus Schlör und David Renner war Tokio, und dort Ono, ein Importeur für Fleischbearbeitungsmaschinen. Ono beliefert kleinere Metzgereien, die nach deutscher Machart Wurst herstellen. Das Unternehmen hat in seiner Angebotspalette auch deutsches Bier, das in den Metzgereien verkauft wird. Schon seit einiger Zeit ist Ono Fassbierkunde von Alpirsbach. Er bezieht die Waren als Luftfracht und schickt die leeren Fässer wieder mit dem Schiff zurück.

Ono ist laut Schlör derzeit dabei, ein deutsches Gastronomiekonzept zu entwickeln und hat Alpirsbacher Klosterbräu um Hilfe für das Innendesign gebeten. Schlör lässt entsprechende Grobskizzen und Pläne anfertigen. "Mal sehen, was daraus wird", schmunzelt Markus Schlör und schildert, wie ungewöhnlich die Verhandlungen mit Asiaten ablaufen: "Sie sind super höflich, aber in den Verhandlungen eher unverbindlich. Probleme werden nur ganz sanft ausgesprochen oder umschrieben, es gibt kaum feste Zusagen."

Von Tokio ging die Reise weiter nach Dalian zu Michael Zhang, Bierimporteur mit zwölf Niederlassungen in China und acht eigenen Wirtshäusern. Bald sollen es 40 sein. In diesen Lokalen gibt es alpenländische Küche. Alpirsbacher ist dort bisher mit dem Fünf-Liter-Liter-Partyfass vertreten. Künftig soll Flaschenbier und Fassbier aus der Klosterstadt dazukommen. Schwarzwald-Idylle, Natur und Germany – diese Botschaften sollen die Bierflaschenetiketten transportieren. Aber der Name Alpirsbacher Klosterbräu kann nicht einfach ins chinesische übersetzt werden. In chinesische Zeichen umgeschrieben, würde "Alpirsbach" mit dem Namen des Komponisten Johann Sebastian Bach verwechselt und ergäbe nach Angaben der Klosterbrauerei keinen Sinn. Also muss für den chinesischen Markt ein neuer Namen gefunden werden. Die Brauerei steht mit chinesischen Muttersprachlern im Dialog, um einen gut verständlichen Markennamen zu finden.

Auch der Begriff Mönch soll nicht direkt verwendet werden: Die Asiaten wollen keine Werbung in Zusammenhang mit buddhistischen Mönchen. Deshalb wird das Bier in China vielleicht "Glücklicher Klosterbruder" heißen. Ein weiteres Problem sind die Mehrwegflaschen. Chinesische Importeure müssen das Flaschenleergut nicht mehr zurückschicken – das wäre weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. Doch die Chinesen möchten generell keine Mehrwegflaschen, an deren etwas abgestoßenen Rand im oberen Drittel der Flasche zu erkennen ist, dass die Flaschen schon mehrmals benutzt wurden. Die Chinesen bevorzugen Neuglas. Das bedeutet für Alpirsbacher eine separate Abfüllung.

Die Reise Schlörs und Renners führte auch zu Chris Chen in Zhangzhou in der Provinz Guangdong. Chen ist seit 2010 Kunde der Brauerei. Er vertreibt Wein vom Kaiserstuhl und Bier aus Alpirsbach und beliefert auch die verbreiteten Karaokebars. Dort sind Bierflaschen inzwischen jedoch verboten, daher will er das Alpirsbacher Bier in der Dose. Ob die Brauerei das macht, wird im Unternehmen noch diskutiert.

Nächstes Ziel für die Brauer aus dem Schwarzwald war Singapur. "Stuttgart" heißt dort eine Kneipe, in der neben hochwertigen Prädikatsweinen aus Württemberg auch Alpirsbacher Bier verkauft wird. Das Bier aus der Klosterstadt wird mit anderen Produkten in einen Container verladen und auf dem Schiffsweg nach Singapur gebracht Mit "Brotzeit" gibt es in Singapur ein weiteres deutsches Restaurantkonzept. 30 solcher Lokalitäten sind in ganz Asien geplant. In diesen Restaurants soll künftig ein Premiumbier von Alpirsbacher ausgeschenkt werden.