Bernd Leix hat einen weiteren Regionalkrimi geschrieben. Foto: Verlag Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: Bernd Leix setzt sein Ermittlerduo in "mummelROT" auf einen vertrackten Fall an

Krimiautor Bernd Leix aus der Klosterstadt hat wieder zugeschlagen: "mummelROT" lautet der Titel seines neuen Regionalkrimis, in dem er sein Kriminalistenduo Marie Schwarz und Gottfried Wald auf einen recht undurchsichtigen Fall ansetzt.

Alpirsbach. Anders als bei seinen zahlreichen Krimivorläufern gibt sich Bernd Leix in einem Prolog kryptisch: "Niemand darf ihn reizen, den geheimnisvollen Mummelsee, hoch im Nordschwarzwald, zu Füßen der Hornisgrinde." Wer den "alten, gewaltigen Nix" in der Tiefe des Gewässers reizt, wird niemals mehr auftauchen. Leix bleibt sich in der Beschreibung der Folgen in seinem gruseligen Duktus treu: "Nur ein blutroter Schwall steigt aus der Mitte des dunklen Sees nach oben..." Selbst die beiden Sonderermittler des Landeskriminalamts, Schwarz und Wald – Kommissare der Ermittlungsgruppe Schwarzwald – können sich der Gänsehaut-Aura des sagenumkränzten Sees nicht völlig entziehen. Und bei aller Abgeklärtheit macht sich in ihnen doch ein nur notdürftig kaschiertes Unbehagen breit. Was ist geschehen? Ein schwerreicher Fabrikant aus Achern ist verschwunden. Nach einem Abend im Berghotel verliert sich die Spur am Mummelsee. Nur ein Sakko voller Blut, mit einem Loch im Rückenteil und auffällig drapiert im Gestrüpp am Ufer, gibt vage Anhaltspunkte. Es bleibt keine andere Wahl, als ein Taucherteam in die Tiefe zu schicken. In der Folge tut sich ein Wust an Vermutungen, Verdächtigungen und Indizien auf, dem nur mit einem Kahlschlag beizukommen ist.

Schlitzohrig legt der Autor falsche Spuren, stellt Bezüge her, die aus einem "normalen" Verbrechen eine hochpolitische Angelegenheit werden lassen: Sicherheits- und bedeutende wirtschaftliche Interessen des Landes sind berührt; eine revolutionäre Erfindung, die in die falschen Hände geraten könnte, bringt "die ganz oben" auf Trab.

Und es menschelt gewaltig: Schwarz und Wald werden mit der dienstlichen Vergangenheit konfrontiert – da sind schließlich noch Rechnungen offen. Klar, dass am Ende der gordische Knoten zerschlagen wird, lediglich ein noch nicht ganz aufgeklärter Vorfall bleibt: die Bluttat an einer angeblichen Haushälterin des verschwundenen Fabrikanten. Eines der Markenzeichen von Leix ist seine nahezu diebische Freude an drastischen Schilderungen. So lässt er seine Kommissarin die "Hingeschlachtete" geschäftsmäßig-routiniert beschreiben: "Der Schnitt saß quer in der Kehle. Ging bis nach hinten zur Halswirbelsäule. Luftröhre, Speiseröhre, Schlagadern, alles durchtrennt, bis zu den Knochen." Noch Fragen?

Der Krimi "mummelROT" ist wie sein Vorgänger "SCHWARZmarie" mit stimmungsvollen, schwarz-roten Illustrationen angereichertes Lesefutter für entspannte Stunden.

Krimi mit Flachs und Intrige

Leix’ Krimis zeichnen sich durch einen schlichten Stil aus, der auch menschlichen Regungen abseits der dienstlichen Anforderungen Raum lässt. Da wird schon mal geflachst, gealbert und auch intrigiert. Es zeigt sich, dass die wesensverschiedenen Ermittler mehr drauf haben als nur die anderswo mit bedeutungsschwangererer Miene vorgebrachte Frage "Wo waren Sie gestern zwischen neun und zehn Uhr?" Auch in "mummelROT" vermittelt der Autor den Eindruck, dass er in der Materie der Kriminalistik bewandert ist, zumindest sorgfältig nachgeforscht hat.

Zu den amüsantesten und anregendsten Passagen des Romans zählt die Auseinandersetzung zwischen den Ermittlern und den reichlich blasierten Anwälten in der entscheidenden Phase der Fallaufklärung.

Die Premierenlesung zu "mummelROT" findet am Freitag, 14. Juli, ab 19 Uhr in Vollmers Mühle in Seebach-Grimmerswald statt.

Das Buch: Bernd Leix: mummelROT. Verlag LOGO GmbH Bühl / Baden. 278 Seiten, Taschenbuchformat. Erste Auflage 2017. 15 Euro.