Dieter Benson an der Alpirsbacher Orgelskulptur Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieter Benson springt bei Orgel-Matinee kurzfristig ein / Technisch anspruchsvolle Interpretationen

Von Gabriele Adrian

Alpirsbach. Angekündigt als Schlusspunkt der Orgel-Matineen in der Alpirsbacher Klosterkirche war ein Konzert "Orgel zu Zweit". Zwar musste kurzfristig umdisponiert werden, doch das tat dem Hörerlebnis keinen Abbruch.Da einer der beiden Wiener Organisten erkrankt war, hatte Kantor Ulrich Weissert von einem auf den anderen Tag die schwierige Aufgabe zu lösen, einen neuen Organisten mit einem neuen Programm zu finden. Und er wurde fündig. Aus Zell am Harmersbach reiste der Organist Dieter Benson an und spielte mit großem Einsatz und ganz offensichtlich großer Freude ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Konzert.

Dieter Benson, geboren 1960, erhielt in Neu-Ulm ersten Orgelunterricht, studierte in Augsburg und Straßburg, lebt heute als Organist und Instrumentallehrer in der Region Zell am Harmersbach und erfreut sein Publikum mit Konzerten in Deutschland und Frankreich.

Auf dem Programm des Sonntagvormittags standen Werke von Komponisten aus Deutschland, Frankreich und Italien. Mit Franz Lehrdorfer (1928 bis 2013), Remo Giazotto (1910 bis 1998), Gaston Litaize (1909 bis 1991) und Susanne Kugelmeier (geboren 1962) machte er das Publikum mit zeitgenössischer Orgelmusik bekannt, hinzu kamen noch Vincento A. Petrali (1832 bis 1889), Nicolaus Bruhns (1665 bis 1695) und Louis Lefébure-Wély (1817 bis 1869).

Im Concerto Antico über das Lied "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Lehrdorfer, den der durch das Programm führende Ulrich Weissert als "einen der genialsten Improvisatoren im 20. Jahrhundert" charakterisierte, schien im Allegro moderato der Stern erst zögerlich aufzugehen, begann dann in der Pastorale feierlich, zart und träumerisch zu erstrahlen, um sich im abschließenden Allegro in aller Pracht zu zeigen und die Herzen der Zuhörer mit Wärme, Kraft und Sehnsucht zu erfüllen.

Ein "Adagio g-moll nach Albioni" von Giazotto spielte der Organist behutsam und gefühlvoll und variierte zart, stets eng am Original orientiert die bekannte Melodie, die leise, anmutend wie himmlische Musik erklang. Ein "Andante mosso" in D-Dur von Petrali ertönte erfrischend und locker in flottem Rhythmus. Als Kontrast erfüllte das "große" Präludium von Bruhns, feierlich, mächtig und virtuos endend, die ehrwürdige Klosterkirche. Mit dem "Prélude et Danse Fugée" des blinden Organisten Lefébure-Wély, den Weissert als "Klassiker des 20. Jahrhunderts" charakterisierte, bot Dieter Benson einen technisch höchst anspruchsvollen, hervorragend interpretierten Beitrag. Zu spüren und zu erleben waren schnelle Tonfolgen und rasante Läufe, die sich dramatisch steigerten, bis sie am Schluss abrupt endeten.

Als letzten Beitrag spielte der Organist Variationen über das Lied "Danke für diesen guten Morgen", das erstmals beim evangelischen Kirchentag 1963 mit Begeisterung gesungen wurde. Es erlang zunächst die bekannte Melodie, um dann jeweils in einem anderen Gewand, etwa à la Bach, Mozart und Mahler auf der Orgelbühne zu erscheinen, gekonnt in Töne gesetzt von der deutschen Komponistin Susanne Kugelmeier.

Als Zugabe spielte der Organist eine Bearbeitung des Chorals "Jesu meine Freude" von J.S. Bach, bevor er mit begeistertem Applaus vom Publikum verabschiedet wurde.