Die Alpirsbacher Kantorei gibt am Karsamstag ihr traditionelles Konzert vor Ostern. Archivfoto: Zizelmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Alpirsbacher Kantorei und weitere Mitwirkende geben am Karsamstag ein Konzert in der Klosterkirche

Alpirsbach. Ein selten zu hörendes Werk wird diesmal beim traditionellen Konzert in der Alpirsbacher Klosterkirche aufgeführt: Georg Friedrich Händels Brockes Passion "Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus". Beginn ist um 17 Uhr. Mitwirkende sind die Alpirsbacher Kantorei, der Kammerchor Kinzigtal, das Orchester Cappella Vivace Rottweil sowie die Solisten Jeannette Bühler, Corinna Köhrer, Henning Jensen und Daniel Raschinsky unter der Gesamtleitung von Kantorin Carmen Jauch.

Barthold Heinrich Brockes’ nacherzählte und gedichtete Passionsgeschichte war im 18. Jahrhundert so beliebt, dass sich Komponistengrößen der damaligen Zeit wie Telemann, Keiser und eben Händel begeistert an die Vertonung des Librettos machten. Dessen bildhafte, in ihrer Drastik kaum zu überbietende Sprache entsprach genau dem religiösen Empfinden der damaligen Zeit. Die Brockes-Passion von Händel ist sein einziges oratorisches Werk in deutscher Sprache. Die Originalpartitur ist verschollen.

Auch Johann Sebastian Bach setzte sich mit der Brockes-Passion auseinander und fertigte eine eigenhändige Kopie des Werks an. So sind Teile des Librettos von Brockes auch in die Passionen Bachs eingeflossen.

Händels Vertonung des Brockes-Texts ist eine Synthese von traditioneller protestantischer Kirchenmusik und einer Darstellung musikalischer Leidenschaften nach Art der italienischen opera seria.

Die textliche Verwandtschaft zu Bachs Johannes-Passion ist nicht zu übersehen. Nicht nur deshalb könnte Händels vielseitig und dramatisch überzeugende Brockes-Passion Aufnahme in Bachs Notenbibliothek gefunden haben.

Das Oratorium ist sehr umfangreich und wird deshalb für das Konzert in Alpirsbach auf eine Aufführungsdauer von etwa 100 Minuten gekürzt.