Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Egerländer in Kleinstbesetzung bei kulinarischer Lesung mit Edi Graf im Braukeller

Von Bärbel Altendorf-Jehle

500 Jahre Reinheitsgebot und 60 Jahre Egerländer Musikanten: Diese beiden runden Geburtstage wurden im Braukeller der Alpirsbacher Klosterbräu gefeiert. Star des Abends war Ernst Hutter, der Chef der Egerländer.

Alpirsbach. Die einen hätten sich mehr Egerländer Musik gewünscht, den anderen war es zu viel Kochbuchwerbung, doch die meisten genossen den Abend in vollen Zügen, vermittelte er doch ein bisschen Wohnzimmeratmosphäre. So als wäre Ernst Hutter ganz privat bei einem zu Besuch. Er plauderte, gab Kostproben seines musikalischen Könnens, und das beim gemeinsamen Essen. Ein einmaliges Erlebnis.

Nach dem Tod des legendären Ernst Mosch stehen die Egerländer Musikanten seit 2001 unter der Leitung von Ernst Hutter. Zum 60-jährigen Bestehen der bekannten Blaskapelle erschien im Silberburg-Verlag das Kochbuch "Kannst Du Knödel kochen?" mit den Lieblingsgerichten aller Musiker. Dieses Buch wurde nun in der Reihe "Kulinarische Lesungen" der Alpirsbacher Brauwelt, organisiert von Annette Eberhard und Alexander von Süßkind-Schwendi, der Öffentlichkeit präsentiert. Der Autor des Buchs und Egerländer Tourmoderator, Edi Graf, präsentierte es im voll besetzten Braukeller und hatte neben Ernst Hutter die Sängerin der Egerländer, Katharina Praher, den Schlagzeuger Stephan Hutter und den Klarinettisten Rudi König mitgebracht. Und damit traten in Alpirsbach die Egerländer in kleinster Besetzung auf.

Improvisation war gefragt, und die Besucher merkten sofort: Das wurde nicht geprobt und geplant. Der ungewöhnliche Auftritt machte allen viel Spaß. Edi Graf versicherte: "Wir sind ja unter uns." Und wenn man unter sich ist, werden Dinge Preis gegeben, die sonst nicht so in der Öffentlichkeit herumposaunt werden. Beispielsweise, dass die Musiker einen unbändigen Hunger haben und sie von der einzigen Dame der Blaskapelle auch im Tourenbus verköstigt werden. Nachdem bei einer scharfen Bremsung der Wurstsalat im ganzen Bus verteilt war, gab es jedoch nur noch Fingerfood. "Aber wir essen nicht nur, sondern wir machen auch Musik", sagten die Musiker, und Kostproben bekamen die Besucher dann auch zu hören.

Ernst Hutter, der schon zu Beginn mit der Posaune effektvoll in den Braukeller Einzug gehalten hatte, spielte auf Tenorhorn und Marchingbone Balladen, einen bisschen Jazz und Egerländertypisches wie "Rauschende Birken". Sein Sohn begleitete ihn rhythmisch, und Katharina Praher versuchte, die Gäste zum Mitsingen zu animieren. Einzig Rudi König zog seine Klarinette nicht heraus, dafür hatte er historisches Kochwerkzeug für die Zubereitung von Knödeln mitgebracht, Fachgerecht lasse sich der Knödel, der nicht mit dem Messer geschnitten werden darf, auch mit einem Zwirn in Scheiben teilen. Ob Dieter Schäfer von der "Linde" in Peterzell das so auch gemacht hat, weiß man nicht. Er präsentierte aus dem Kochbuch der Egerländer die Banater Salzkipfel als Vorspeise, Böhmische Knödel mit Biergulasch zum Hauptgang und als Nachtisch Zwetschgenknödel.