Else Schwenk-Anger in ihrem Haus in Ehlenbogen Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

"Muss sei!": Else Schwenk-Anger hat ein Buch über ihr Leben geschrieben / Autorin vielseitig engagiert

Von Bärbel Altendorf-Jehle

Alpirsbach-Ehlenbogen. Else Schwenk-Anger hat ein ungewöhnliches Buch über ihr ungewöhnliches Leben geschrieben. Ungewöhnlich ist auch der Titel: "Muss sei!"

Die kürzeren Tage laden dazu ein, es sich auf der Couch bequem zu machen und bei einem Glas Tee ein Buch zu lesen. Für dieses Vorhaben eignet sich Else Schwenk-Angers neuestes Buch ausgezeichnet. Es ist die Geschichte ihres Lebens und führt zurück in eine Zeit, die vielen Lesern wohl nicht allzu fern sein dürfte und eigene Erinnerungen weckt.

"Eigentlich war das Buch für meine Familie gedacht", sagt die Autorin, die unter anderem durch ihre Kinderbücher "Tao", "Eulalia" und "Ulla" bekannt ist. Doch denjenigen, die es vorab lesen konnten, war schnell klar: Das interessiert einen größeren Kreis. Beispielsweise die Alpirsbacher, die Else Schwenk-Anger kennen und sich noch an ihren Mann, Werner Schwenk, den rührigen Ortsvorsteher in Ehlenbogen, gut erinnern können. Er starb 1997. Oder die Menschen, die den ungewöhnlichen Vater von Else Schwenk-Anger, den Frucht- und Gemüsehändler, ein Alpirsbacher Original, noch vor Augen haben.

Von einigen Episoden erzählt die 78-Jährige in ihrem Band. Es ist auch ein Buch für all diejenigen, die Else Schwenk-Anger auf ihrem Weg als Kinderbuchautorin kennen und lieben gelernt haben, und es ist eines für diejenigen, die sie und ihr Engagement für rumänische Waisenkinder schätzen gelernt haben. Sie hat Waisenhäuser errichtet, eine Sonderschule und ein Altersheim gegründet.

Letztlich ist es aber auch ein Buch für diejenigen, die Else Schwenk-Anger gar nicht kennen und mit dem Buch nun Bekanntschaft machen können mit dieser Frau, die so viel schon in ihrem Leben erreicht und erschaffen hat. Mit kurzweiligen Geschichten von der Geburt bis zum heutigen Tag, mit Tagebuchaufzeichnungen, die das Ganze authentisch machen und einer Fülle von Bilder, die Familiengeschichte immer gut rüberbringen, wird der Leser durch das Buch geführt, nimmt Teil an den guten und schlechten Tagen der Autorin, den Mädchenträumen und Mutterfreuden, den beruflichen Erfolgen und Rückschlägen, dem Leid in der eigenen Familie und dem Leid der rumänischen Waisenkinder, denen Else Schwenk-Anger einen Teil ihres Lebens geschenkt hat. Mit rund 400 Seiten ist es ein dickes Buch geworden, das in einem Ruck durchgelesen werden kann, das aber auch gut verträgt, abschnittsweise in die Hand genommen zu werden.

Der Titel "Muss sei!" resultiert aus Else Schwenk-Angers erster Begegnung mit Waisenkindern in Rumänien. Völlig schockiert versprach sie den leidenden Kindern auf Schwäbisch: "I versprech’ euch hoch und heilig, dass lass’ i net zu, dass ihr so gottserbärmlich leba müsst. I komm wieder und hol‘ euch hier raus. Des muss sei." Die Kinder plapperten das "Muss sei" nach, und ein Junge mit großen dunklen Augen wiederholte noch einmal: "Muss sei." Er wusste natürlich nicht, was die Worte bedeuten. Doch dass er gerade die beiden Worte wiederholte, traf Else Schwenk-Anger mitten ins Herz. Sie strich ihm über das kahl geschorene Köpfchen und sagte: "Ja, muss sei!"

Das Buch ist im Buchhandel, im "Kinderreigen" in der Hirschkopfstraße in Freudenstadt und im Weltladen in Alpirsbach erhältlich und kostet 17,80 Euro.

Weitere Informationen: online unter www.else-schwenk-anger.de