Ehrungen bei den Feuerwehren im Kreis Freudenstadt (von links): Josef Schäfer, Harald Bischoff, Bruno Bischoff, Wolfgang Kronenbitter, Hubert Rasch, Wilhelm Becht, Martin Frey, Florian Wöhrle, Markus Kohler, Maik Zinser, Franz Wittich und Jürgen Brendle. Foto: Hering

Personalsituation insgesamt allerdings noch zufriedenstellend. Maik Zinser zum neuen Vorsitzenden des Kreisverbands gewählt.

Kreis Freudenstadt - Der Rückgang im Jugendbereich ist bei den Feuerwehren im Kreis Freudenstadt deutlich spürbar, wie bei der Dienstversammlung im Haus des Gastes Alpirsbach betont wurde. Neuer Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands ist Maik Zinser.

Zum Auftakt der Dienstversammlung der Kommandanten und Abteilungskommandanten sowie der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands spielte der Spielmannszug aus Horb-Altheim. Besonders begrüßte Kreisbrandmeister Frank Jahraus den CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Beck, den Ersten Landesbeamten Klaus-Ulrich Röber und als Hausherrn Bürgermeister Reiner Ullrich. Jahraus bemängelte, dass es bei größeren Feuerwehreinsätzen im Landkreis zu langen Wartezeiten komme, bis Spezialeinheiten der Polizei eintreffen. Reiner Ullrich bezeichnete die Feuerwehr als wichtigen Ansprechpartner auch bei der Unterstützung von Vereinen und für Veranstaltungen.

Norbert Beck bezeichnete die Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen als Garanten der Sicherheit im Land. Er hob die Bedeutung der Nachwuchsförderung hervor. Wer bei der Jugendfeuerwehr aktiv sei, brauche in der Regel keinen Schulsozialarbeiter.

Frank Jahraus ging in seinem Jahresbericht auch auf den Unterschied zwischen Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit ein: "Freiwillig sind wir alle dabei. Ehrenamtlich, dahinter setze ich ein großes Fragezeichen", sagte er. Zwar sei die Personalsituation im Landkreis noch zufriedenstellend, allerdings müsse man sich verstärkt um Nachwuchs bemühen. Der Frauenanteil sei seit fast fünf Jahren fast unverändert. So waren Ende vergangenen Jahres 66 Frauen bei den Feuerwehren im Kreis – gegenüber 1955 Männern. Im Jugendbereich sei der Rückgang sehr stark spürbar. So sank die Zahl der Jungen und Mädchen in der Feuerwehr von 657 Ende 2008 auf 530 am 31. Dezember 2014.

Die finanziellen Zuschüsse des Landes für die Ausstattung der Feuerwehren bereiteten ihm Probleme, sagte Jahraus, denn in diesem Jahr würden nur 27 Millionen bereitgestellt. Er richtete deshalb den Appell an die Politik, in diesem Fall direkt an Norbert Beck, sich für eine bessere finanzielle Ausstattung einzusetzen. Ihm lägen im Schnitt 20 Anträge für Projekte vor, von denen letztlich sechs bis sieben gefördert werden. Für nächstes Jahr seien bereits 14 Vorhaben beantragt. Dieser Stau, so Jahraus, müsse abgebaut werden, also einmalig die Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, damit man wieder von vorn beginnen könne, denn im Kreis gebe es Feuerwehrfahrzeuge, die 30 bis 40 Jahre alt sind. Die Forderung wurde mit viel Beifall unterstützt. Im Ausblick auf dieses Jahr bezeichnete der Kreisbrandmeister die Katastrophenschutzübung, die am 10. Oktober stattfinden soll, als längst überfällig.

Maik Zinser, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, stellte in seinem Bericht die Arbeit des Verbands vor. Wie er betonte, hatte das Land 2013 eine einheitliche Feuerwehrkleidung beschlossen. Für die Anschaffung würden allerdings keine Mittel bereitgestellt. Die Kommunen müssten das Vorhaben mit eigenen Mitteln umsetzen. Auch Zinser sprach den deutlichen Rückgang bei den Jugendfeuerwehren an und forderte einen verstärkten Einsatz, um Jugendliche zu gewinnen.

Es folgten die Berichte des Kassieres, der Kassenprüfer und weitere Fachberichte. Auch der Wirtschaftsplan für dieses Jahr wurde vorgestellt. In seinem Grußwort hob der Erste Landesbeamte Klaus-Ulrich Röber die Bedeutung und die Leistungen der Feuerwehr hervor.

Da der Verbandsvorsitzende Winfried Asprion im vergangenen Jahr zurückgetreten war, musste ein neuer Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands gewählt werden, ebenso wie ein neuer Stellvertreter. Bei der geheimen Wahl wurde Mike Zinser zum neuen Vorsitzenden gewählt. Einstimmig erfolgte auch die Wahl des Stellvertreters Jürgen Brendle aus Horb-Dettensee. Eine Einrichtung, die es nur im Kreis Freudenstadt gibt, stellte Markus Gründler, Mitgründer der Gebrüder Gründler-Stiftung, vor. Sie stellt zwei geländegängige Fahrzeuge mit einer im Land einmaligen Ausstattung. Dazu gehören zum Beispiel ein automatisches Reanimationsgerät, ein transportables Kühlsystem, eine Drohne mit Wärmebildkamera und Gasanalysesensoren und ein Ultraschallmessgerät zum Nachweis freier Flüssigkeiten im Körper. Markus Gründler zeigte mit Beispielen von realen Einsätzen die Bedeutung dieser Geräte. Angefordert werden die Fahrzeuge über die Rettungsleitstelle.

Frank Jahraus nahm Ehrungen für besondere Leistungen, Engagement und Einsatz vor. Das deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze erhielten Josef Schäfer, Bruno Bischof, Wolfgang Kronenbitter und Hubert Rasch von der Feuerwehr Horb und Harald Bischoff von der Feuerwehr Baiersbronn. Das Ehrenkreuz in Silber bekamen Wilhelm Becht aus Horb und Martin Frey aus Klosterreichenbach. Für besondere Leistungen wurden der Kommandant der Feuerwehr Alpirsbach, Markus Kohler, und Stadtbrandmeister Florian Wöhrle von der Feuerwehr Horb mit der Ehrenmedaille in Silber ausgezeichnet.