Die Kammerphilharmonie St. Petersburg und Harfenist Christoph Bielefeld begeisterten die knapp 400 Zuhörer im Kreuzgang und im Klosterhof. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreuzgangkonzert: Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg und Solist Christoph Bielefeld zu Gast

Alpirsbach. Ausverkauft war das dritte Kreuzgangkonzert der Saison in Alpirsbach. Die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg und Harfenist Christoph Bielefeld begeisterten die fast 400 Zuhörer im Kreuzgang und im Klostergarten.

Das leichte Donnergrollen passte zu Gustav Holsts "St. Pauls Suite" mit ihren Folk-Elementen. Die ersten Tropfen fielen aber erst lange nach dem anhaltenden Schlussbeifall und nach der Zugabe mit einer Tango-Suite von Astor Piazzolla.

Bewundernswerte Fingerfertigkeit

Als musikalische Visitenkarte bot das Spitzenorchester unter der Leitung von Juri Gilbo den "Einzug der Königin von Saba" aus Händels Oratorium Salomon. Schon nach dem fulminanten Allegro wussten die Zuhörer, dass die Kammersolisten aus St. Petersburg ihr Metier bestens beherrschten. Erst recht, als sich der Münchner Harfenist Christoph Bielefeld im zweiten Satz, dem leichten, luftigen Larghetto, dazugesellte. Als er zu spielen begann, erklang die Harfe nicht "himmlisch", sondern eindrucksvoll vielseitig und drückte aus, was der große Barockkomponist Händel mit seiner festlichen Musik schildern wollte. Bei seinen Soli zeigte Bielefeld bewundernswerte Fingerfertigkeit.

Intermezzo mit orientalischen Klängen

Langen Beifall und vereinzelte Bravo-Rufe gab es für das Streicherensemble nach der "St. Paul’s Suite" von Gustav Holst. Die im Jahr 1913 entstandene Suite gehört zu den bekanntesten Werken des englischen Komponisten. Zu dem ersten Satz, einer flotten Jig, hätte der rasante Auftritt von irischen Tänzern gepasst. Das leichte Sirren und Swingen der Violinen machte auch den zweiten Satz zum Hörerlebnis.

Das Intermezzo überraschte mit eher orientalischen Klängen, während das Finale raffiniert mit englischen Volksliedmelodien angereichert schien. Mit einem ansprechenden Adagio für Harfe und Orchester von Sir Edward Elgar und schwungvoller Tanzmusik des Franzosen Claude Debussy setzten die Musiker vor der Pause feine Kontraste und eröffneten den Zuhörern neue Klangperspektiven.

Auch hier zeigte der Harfenist traumhafte Virtuosität. Bielefeld bezauberte mal solistisch, mal im Zusammenspiel mit dem Orchester. Wer wollte, konnte sich beim Förderverein des Alpirsbacher Freibads mit Selbstgebackenem stärken, bevor es mit Peter Tschaikowskys "Melodrama" und den Streichern in den späten Abend ging.

Dirigent zeigt viel Körpereinsatz

Ein Höhepunkt des Kreuzgangkonzerts war Edvard Griegs Suite "Aus Holbergs Zeit". Juri Gilbo, der die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg 1998 übernommen hat und regelmäßig zu Spitzenleistungen führt, brachte den tiefen Ausdruck dieser Musik mit viel Körpereinsatz zum Tragen.

Erst nach einer gefühlvollen und lang geforderten Tango-Zugabe entließ der Dirigent die gut gelaunten Zuhörer in den lauen Sommerabend.