Das Naturschutzzentrum auf dem Ruhestein ist einer der Handlungsorte, an dem der Kriminalroman "Blutspecht" spielt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuer Kriminalroman von Bernd Leix widmet sich erneut Nationalpark und kommt blutig daher / Neunter Fall des Kommissars Lindt

Von Gerhard Keck

Region. Außergewöhnlich hart gibt sich der neue Krimi "Blutspecht" des Alpirsbacher Autoren und Revierförsters Bernd Leix.

Anlass für die Gewaltorgie ist erneut der Nationalpark Schwarzwald, der – als Auftakt des Romans – im Spätsommer des vergangenen Jahres zwar noch nicht festgeklopft, aber in der Planung ist. Nach dem Plazet des Landtags soll es mit Verve an die Ausgestaltung des Schutzgebiets gehen.

Nur scheinbar haben sich die Widerständler in das offensichtlich Unabänderliche gefügt. "Mindestens einer ist enttäuscht, verbittert, wütend, zornig und beschließt zu handeln". Um jeden Preis will er den Nationalpark verhindern, und "niemand, der dort mitmacht, soll sich sicher fühlen".

Der "Blutspecht" , wie er sich nennt, schwingt sich auf zum alleinigen Herrn über Leben und Tod. Sein Rachefeldzug ist nicht ökonomisch, sondern ideologisch motiviert und offensichtlich durch eine Persönlichkeitsstörung begünstigt. Niemand wird vermuten, so seine Rechnung, dass hinter der vorgeblichen "Organisation Blutspecht" ein Einzeltäter steckt, der in seiner Heimatgemeinde Obertal zwar als wortkarger, aber ansonsten unauffälliger Nachbar gilt. Perfide ist der Plan, den Reinhard Richter ausheckt, und seine Attacken gegen ahnungslose Beteiligte an dem Naturschutz-Projekt sehen eine kontinuierliche Steigerung vor.

Erstes Opfer ist eine Abiturientin aus Freudenstadt, die am Naturschutzzentrum Ruhestein ein Praktikum absolviert. Als eine Briefbombe explodiert, ist "ihre linke Hand nur noch ein blutiger Klumpen". Am NAZ schlägt der "Blutspecht" als nächstes zu: Eine Autobombe zerfetzt ein Fahrzeug und verletzt zwei Polizisten schwer. Richter frohlockt: Er ist ein Glückspilz, alles läuft wie am Schnürchen. Staatsanwaltschaft und Polizei rotieren, die Medien gieren nach Stories und Aufklärung.

In dieser aufgeheizten Atmosphäre blasen die zuständigen Kriminalisten, verstärkt durch die Karlsruher Ermittler Oskar Lindt und Paul Wellmann zur "Treibjagd auf die Blutspechte". Der Wettlauf zwischen Täter und Verfolgern nimmt kontinuierlich an Brisanz zu, und es scheint, als sei das Wild seinen Häschern stets voraus. Der "Blutspecht" holt zu weiteren dramatischen Schlägen aus...

Es ist der bereits neunte Fall, in den Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt und sein Team involviert sind. Der Ermittler, eher dem Genießen zugeneigt als sportlichen Herausforderungen, legt auch dieses Mal seine außergewöhnliche Kombinationsfähigkeit an den Tag. Lindt ist es selbstredend, der den Schlüssel zur Auflösung des schwierigen Falls ausgräbt.

Bernd Leix breitet die Geschichte in rasantem Erzählton aus, der hier und da zu Lasten der stilistischen Geschmeidigkeit geht. Dabei tritt des Autors Fabulierlust offen zu Tage. Sie schließt eine gewisse Detailbesessenheit ein, genüsslich ausgewalzt, die in seinem Expertenwissen hinsichtlich Ortskenntnis, berufsspezifischer und kriminalistischer Fachkompetenz begründet ist.

"Blutspecht" ist eine Fortsetzung der im vergangenen Jahr aufgegriffenen Thematik um den Aufreger Nationalpark. Mit "Mordschwarzwald" hatte Leix bereits einen Aufsehen erregenden Pflock eingeschlagen, der mit dem "Blutspecht" eine deutliche Zuspitzung erfährt.

das buch: Bernd Leix: Blutspecht; Roman; Gmeiner-Verlag Meßkirch; 245 Seiten kartoniert. 11,99 Euro.