Blumenschmuck am Alpirsbacher Rathaus wird allseits für das Stadtbild geschätzt. Allerdings stellt sich nicht nur beim Einpflanzen, sondern auch bei der Pflege schnell die schwierige Grundsatzfrage: Wer macht’s? Foto: Wiegert

Nach Aus von "Alpirsbach blüht auf" betont Bürgermeister: Wertschätzung ist da. Stadt pocht aber auf klare Regeln.

Alpirsbach - Bürgermeister Michael Pfaff bedauert das Aus der Bürgerinitiative "Alpirsbach blüht auf". Für ihn steht aber auch fest: "Weder die Stadt noch die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat haben sich etwas zuschulden kommen lassen."

Die rückblickende Wahrnehmung des jüngsten Gesprächs zwischen Vertreterinnen der Bürgerinitiative, Bürgermeister Michael Pfaff und den beiden Fraktionsvorsitzenden Holger Korneffel (FWV/CDU) und Horst Schmelzle (ZfA) fällt grundverschieden aus.

Während man bei "Alpirsbach blüht auf" ein klares Nein der Stadt zur weiteren Unterstützung der Initiative registrierte, sehen das Bürgermeister Michael Pfaff und Holger Korneffel, Vorsitzender der FWV/CDU-Fraktion im Gemeinderat, ganz anders. Im Gespräch mit unserer Zeitung widersprechen sie der Behauptung von Initiatorin Anne Bosch und Rosemarie Harter von "Alpirsbach blüht auf", dass die Stadt die Wertschätzung für das Engagement der Helferinnen vermissen lasse. Die Stadt würdige den Einsatz sehr wohl, poche aber auch auf klare Regeln, betonen Pfaff und Korneffel. Diese Regeln hat die Verwaltung in einem Aktenvermerk festgehalten, der den Frauen bei dem Gespräch am 30. Mai ausgehändigt wurde.

Ist Wortklauberei das Problem?

Nicht zuletzt, um Klarheit zu schaffen, denn immer wieder, so Pfaff und Korneffel, wunderten sie sich, wie verschieden Gespräche zwischen Stadt und Bürgerinitiative später ausgelegt wurden. Man habe gut, freundlich und konstruktiv miteinander gesprochen, später, in der Reflexion, seien dann aber seitens der Bürgerinitiative Kritikpunkte vorgebracht worden.

"Das Problem ist die Wortklauberei", sagt Pfaff, und dieser solle durch den Aktenvermerk die Grundlage entzogen werden. Die Verwaltung weist in dem Schriftstück ausdrücklich darauf hin, dass sie wie auch der Gemeinderat das bürgerschaftliche Engagement der Helferinnen von der Bürgerinitiative "in besonderem Maße würdigt und begrüßt".

Allerdings müsse die Verwaltung eine Gleichbehandlung der ehrenamtlich Tätigen sicherstellen. Wegen dieser habe es in der Vergangenheit mehrere Beschwerden aus den Stadtteilen gegeben – Grund für die Verwaltung, Grundsätze für ehrenamtliches Engagement bei der Grünpflege festzulegen (siehe Info). Das bürgerschaftliche Engagement ist in den Ortsteilen stark ausgeprägt, wissen Pfaff und Korneffel. Mitarbeiter des Bauhofs müssten die Aktionen dort nicht unterstützen. Es gehe nicht um drei oder vier Bauhofstunden für "Alpirsbach blüht auf", so Pfaff, sondern "um zig pro Jahr". Allein am 3. April, als Blumentröge transportiert und bepflanzt wurden, seien 14 Arbeitsstunden im Bauhof angefallen. Die Aktivitäten von "Alpirsbach blüht auf" sollten immer stärker ausgeweitet werden, so Pfaff, "aber mit jeder Aktion folgt auch mehr Arbeit für die Stadt". Wenn die Helferinnen den Einsatz des Bauhofs bräuchten, werde dieser nach Absprache weiterhin gewährt. Aber nicht bei Folgearbeiten, die andere Ehrenamtliche, etwa in den Stadtteilen, selbst erledigen, ohne nach dem Bauhof zu rufen. Dazu gehört für Pfaff auch das Gießen und der Abtransport von Unkraut.

Stadt: Unterstützen Ehrenamt so weit wie möglich

Die Stadt unterstütze ehrenamtliches Engagement, so weit es möglich ist, aber "man kann daraus keine Ansprüche ableiten". Auch "Alpirsbach blüht auf" habe stets die notwendige Hilfe bekommen. Es sei nun "äußerst schade, wenn man sich so voneinander trennt". Korneffel appelliert dazu, künftig "an einem Strang zu ziehen", zumal sich die Verwaltung stark dafür engagiere, die Außendarstellung der Stadt zu verbessern.

INFO: Grundsätze der Grünpflege

Im Hinblick auf das ehrenamtliche Engagement bei der Grünpflege im öffentlichen Raum hat die Alpirsbacher Stadtverwaltung für die Gesamtstadt in einem Aktenvermerk vom 30. Mai folgende Grundsätze festgelegt:

Alle geplanten Aktionen müssen im Vorfeld mit der Stadtverwaltung besprochen werden. Die Verwaltung prüft in jedem Einzelfall die Möglichkeiten der Unterstützung.

Bei der Umsetzung der Vorhaben müssen grundsätzlich alle notwendigen Arbeitsschritte, die zur Erstellung und dem Erhalt des Grünguts notwendig sind, vom jeweiligen Initiator organisiert und getragen werden. Dazu gehört auch die Pflege, Entsorgung und Bewässerung des Grünguts.

Eine Beauftragung durch den Initiator wird nicht akzeptiert. Ergibt sich bei der Abstimmung, dass städtische Unterstützung durch Maschinen oder Personal notwendig wird, koordiniert das Stadtbauamt die Arbeiten.

Bei der Ausübung der ehrenamtlichen Tätigkeit gelten die gesetzlichen Vorschriften der Straßenverkehrsordnung. Besonders weist die Verwaltung dabei auf die Grundsätze zum Parken hin.