Die Helferinnen von der Bürgerinitiative "Alpirsbach blüht auf" wird man künftig nur noch selten in Aktion sehen. Foto: Privat

"Alpirsbach blüht auf" wird fast ganz eingestellt. Mit Engagement auf einsamem Posten.

Alpirsbach - Vier Jahre lang haben sich die Frauen von der Bürgerinitiative ›"Alpirsbach blüht auf" für ein schönes Stadtbild ins Zeug gelegt. Nun hören sie auf. Die Helferinnen vermissen den Rückhalt und die Wertschätzung durch die Stadt.

Anne Bosch, Initiatorin und Motor der Gruppe von sechs bis acht Frauen, und Rosemarie Harter sind leidenschaftliche Hobbygärtnerinnen. Es fällt ihnen schwer, die Bürgerinitiative "Alpirsbach blüht auf" aufzugeben. Aber sie sehen keine andere Möglichkeit mehr, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung versichern: Mit ihrem Idealismus sind sie offenbar auf einsamem Posten. Vor allem fehlt ihnen der Rückhalt durch die Stadt, genauer: durch Bürgermeister Michael Pfaff und den Gemeinderat.

Bei einem Gespräch Anfang April mit Pfaff und Stadtbaumeister Bernd Hettich sei ihr mitgeteilt worden, sagt Anne Bosch, dass der Gemeinderat die fünf bis sechs Bauhofstunden, die in diesem Jahr für "Alpirsbach blüht auf" angefallen wären, wenn die Ehrenamtlichen weitere Beete hätten verschönern wollen, nicht genehmige. Im Vorjahr fiel für den Bauhof durch die Bürgerinitiative lediglich das Abfahren von Unkraut an. Ursprünglich wollten die Helferinnen auch eine Verkehrsinsel neu gestalten, wozu sie die Mitarbeit des Bauhofs gebraucht hätten. Von diesem Vorhaben sahen die Frauen aber wieder ab, weil es, so Anne Bosch, zu gefährlich wäre und einen großen Verwaltungsaufwand mit der Verkehrsbehörde beim Landratsamt bedeuten würde.

Bei einem weiteren Gespräch mit dem Bürgermeister sowie den Fraktionsvorsitzenden Holger Korneffel (FWV/CDU) und Horst Schmelzle (ZfA) habe ihnen Pfaff mitgeteilt, dass seitens der Stadt nichts mehr für die Aktion gemacht werde. "Der Gemeinderat sagt ›Feierabend‹", resümiert Anne Bosch – und dies, obwohl die Frauen noch im Februar darum gebeten worden seien, die 45 Blumenkästen am Rathaus zu bepflanzen. Was sie auch taten.

Frauen pflegen weiterhin zwei Rosenbeete und schmuckes Ensemble am Stadteingang

Mehrfach sei die Bürgerinitiative darauf hingewiesen worden, dass die Verwaltung alle ehrenamtlich Aktiven gleich behandeln müsse, so Anne Bosch und Rosemarie Harter. Wozu sie anmerken, dass die Schulwegbegleiter einmal im Jahr von der Stadt ein Essen bekommen, die Helferinnen von "Alpirsbach blüht auf" jedoch nicht, obwohl sie zeitlich wohl mehr geleistet hätten.

Zwei Rosenbeete – ein großes gegenüber der Begegnungsstätte in der Krähenbadstraße und ein kleines gegenüber dem Stadtmuseum – sowie das schmucke Ensemble mit Wappen am Stadteingang aus Richtung Freudenstadt will das Team von "Alpirsbach blüht auf" weiterhin pflegen. Der Rest der Aktion ist allerdings Vergangenheit. Für Blumenschmuck gesorgt haben die Frauen – Männer hatten sich als Mitstreiter nicht gefunden – in erster Linie beim Kloster und im Bereich des Bahnhofs, außer auf dem Bahnhofsgelände selbst, vor allem aber beim Haus des Gastes und in der Krähenbadstraße.

Von privater Seite gab’s viel Lob für "Alpirsbach blüht auf" – und manchmal auch Unterstützung. So spendete ein Unternehmer für die Aktion kurzerhand ein paar Gärtnerstunden. Die Gruppe hofft, dass ihr Anliegen, die Stadt mit Blumenschmuck zu verschönern, auch künftig nicht ganz verwelkt. Und setzt auf eine Reaktion der Mitbürger. "Nun aufzuhören, tut uns in der Seele weh", sagt Rosemarie Harter, "wir haben das mit Herzblut gemacht. Aber wir wollen ein Zeichen setzen."

Das restliche Spendengeld, das die Bürgerinitiative bei der Stadt auf dem Konto hat, soll nach dem Wunsch der Helferinnen dem Alpirsbacher Handels- und Gewerbeverein zur Verfügung gestellt und für zwei Frühjahrsbepflanzungen der städtischen Blumenkübel sowie Adventsschmuck verwendet werden.