Der Ludwigsburger Katharinen-Chor und ein Auswahlensemble boten unter dem Dirigat von Gerhard Hess und mit Ulrich Weissert an der Orgel (Zweiter von rechts) ein eindrucksvolles Konzert und erhielten begeisterten Applaus. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder-Bote

Kantaten-Konzert unter der Leitung von Gerhard Hess in der Alpirsbacher Klosterkirche

Von Silvia Lorek

Alpirsbach. Wenn ein Meister wie Gerhard Hess und sein ehemaliger Schüler Ulrich Weissert gemeinsam konzertieren, dazu noch mit dem brillanten Ludwigsburger Katharinen-Chor und einem Auswahlensemble, entsteht etwas Wunderbares.

Auf dem Programm in der Klosterkirche stand eine Begegnung mit Johann Sebastian Bach unter dem Titel "Kantatenkonzert".

Unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Gerhard Hess, der vielen noch aus der Zeit seiner Kantorentätigkeit von 1968 bis 1972 an der Alpirsbacher Klosterkirche bekannt ist und auch als Ruheständler immer noch kirchenmusikalisch aktiv ist, kehrte zu diesem Konzert nach über 42 Jahren an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Ulrich Weissert hat bei Hess seine musikalische Grundausbildung erhalten und später selbst Meisterkurse für Orgel und Dirigieren absolviert. Seit 1993 ist er Kantor an der Klosterkirche und hat sich auch mit den Kloster- und Kreuzgangkonzerten einen Namen gemacht. 2015 wechselt er als Kirchenmusiker nach Davos.

Bereits der erste Choreinsatz bei Johann Sebastian Bachs Kantate 47 "Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedrigt werden" erklang schön mit vielen Coloraturen, deutlich und präzise gesungen. Betörend hell und klar wurde die Arie für Sopran "Wer ein wahrer Christ will heißen, muss der Demut sich befleißen" von Angelika Lenter vorgetragen. Im folgenden Rezitativ und der Arie überzeugte Tenor Jonathan Holzwarth durch seine eindrucksvolle und deutliche Stimme, die auch die passende Dramatik zum Thema Demut transportieren konnte, perfekt begleitet von Solo-Oboe, Solo-Violine und Violoncello (Martin Hess). Flehentlich erklang der Choral. Danach interpretierte Ulrich Weissert an der Orgel-Skulptur Bachs Präludium und Fuge d-Moll, BMV 539 für Orgel, das mächtig und volltönend erklang. Es folgte die Transkription der selben Fuge für Violine, die leichter und verspielter daher kam, um dann über sämtliche Tonlagen mit großem Finale zu enden.

Fantasie Jehan Alainsals Zwischenspiel

Mit der Bach-Kantate 72 "Alles nur nach Gottes Willen" glänzten das Ensemble durch perfektes, schnelles und virtuoses Spiel und der Chor durch viele scheinbar mühelos präsentierte Coloraturen. Berührend und schön gesungen von Margret Hauser (Alt), schwebten die Arioso "Herr, so du willt, so muß sich alles fügen" und die Arie "Mit Allem, was ich hab und bin" durch den Kirchenraum.

Fast weihnachtlich anmutend erklang der schöne Choral, begleitet von Streichern, zwei Oboen und Fagott, bevor Weissert auf der Orgel-Skulptur eine Fantasie des jung verstorbenen Jehan Alain (1911 bis 1940) spielte. Teils eigenwillig und je nach eigener Fantasie die unterschiedlichsten Bilder heraufbeschwörend, zeigte Weissert sein großes Können an der Orgel.

Mit Johann Sebastian Bachs Motette "Lobet den Herrn, alle Heiden", unter dem dynamischen Dirigat von Gerhard Hess, die der Chor brillant und ausdrucksstark vortrug, sollte das Kantaten-Konzert enden. Gerhard Hess dankte den einzelnen Solisten und Ulrich Weissert. Seine Verbundenheit mit dem Alpirsbacher Kantor wurde besonders dadurch deutlich, dass beide gemeinsam und symbolisch Hand in Hand den begeisterten Applaus der Zuhörer entgegennahmen.

Gerne gaben Hess, Weissert, der Ludwigsburger Katharinen-Chor und das Instrumentalensemble noch eine Zugabe.