Friedrich Funkler informierte die Gruppe ausführlich über den Stausee und die Wasserversorgung Kleine Kinzig insgesamt. Fotos: Hering Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedrich Funkler leitet Besuchergruppen durch Anlage der WKK in Reinerzau / Durch Stollen zum Entnahmeturm

Von Werner Hering

Alpirsbach-Reinerzau. Zu einer anschaulichen und informativen Führung durch die Anlage der Wasserversorgung Kleine Kinzig (WKK) in Reinerzau hatten sich mehr als 40 Personen eingefunden.

Während der Pfingst-, Sommer- und Herbstferien finden dort regelmäßig Führungen statt. Hinzu kommen in den anderen Zeiten noch Sonderführungen für bis zu 50 Personen. Friedrich Funkler war 28 Jahre lang bei der WKK beschäftigt und führt seit 2004 Besuchergruppen durch die Anlagen. Er begrüßte die Besucher im Tagungssaal des Zweckverbands WKK. Zunächst führte er in die Geschichte des Trinkwasserspeichers ein. Der Grund für dessen Bau war die Wasserarmut im Schwarzwald. Durch die Besiedelung und den steigenden Wasserverbrauch musste der erhöhte Verbrauch gesichert werden. Von mehreren Alternativen wurde schließlich der Bau eines Trinkwasserspeichers ausgewählt, wie Funkler betonte. Zunächst wurde ein Zweckverband gegründet und mit dem Bau der Anlage 1976 begonnen, nachdem das Land einen Zuschuss von 75 Prozent der Baukosten in Höhe von 150 Millionen Mark zugesichert hatte. Ohne dass die Baukosten überschritten wurden, ging der Trinkwasserspeicher – der einzige in Baden-Württemberg – 1985 in Betrieb. Versorgt werden mit den dort gespeicherten bis zu 13 Millionen Kubikmetern Wasser viele Gemeinden im Kreis Freudenstadt, dem Kinzigtal, dem Gutachtal sowie im Bereich Schramberg.

Der Trinkwasserspeicher liefert jährlich 5,2 Millionen Kubikmeter des Lebensmittels für etwa 250 000 Einwohner und 30 000 Gäste. Außerdem werden mit Turbinen jährlich etwa 3,5 Millionen Kilowatt Strom erzeugt, wobei ein Großteil der Energie für die Pumpen und Eigenbedarf eingesetzt wird. Ein Teil wird auch ins Stromnetz eingespeist.

Mit einem Film stellte Friedrich Funkler die Geschichte des Staudamms auch visuell dar. Der Trinkwasserspeicher hat neben der Aufgabe der Trinkwasserversorgung auch die des Hochwasserschutzes, der Niedrigwassererhöhung und der Energieerzeugung. Die Besucher waren beeindruckt von den Abmessungen des Damms: Er ist 71 Meter hoch, hat eine Kronenlänge von 380 Metern und ist an seinem Fuß 260 Meter breit. Schließlich führte Friedrich Funkler die Besucher durch einen 380 Meter langen Stollen zum Entnahmeturm und dann 351 Stufen hoch zur Plattform. Von dort bot sich ein Blick über das imposante Bauwerk und den Überlauftrichter mit einem Durchmesser von 16 Metern. Interessant war auch zu erfahren, dass Freizeitaktivitäten an dem Stausee nicht zugelassen sind. Zudem ist das Angeln dort verboten, obwohl es im Wasser viele Forellen und andere Fischarten gibt. Alle drei bis vier Jahre werden die Tiere von einem Fischzuchtbetrieb aus Langenargen mit einem Solarboot abgefischt. Schließlich gab es noch Einblicke in die Vorreinigungsstufe und das Wasserwerk mit seinen verschiedenen Behandlungsstufen mit Filtern und Pumpen. Zudem erfuhren die Besucher, dass das Wasser, das ursprünglich nur zwei Härtegrade aufweist, auch aufgehärtet wird.